Suche
Close this search box.

Scheich Jassin im „WELT“-Interview: „Von einer Hudna kann keine Rede sein“

GAZA (inn) – „Ohne israelischen Rückzug kann von einer Einstellung des Kampfes keine Rede sein“. Das sagte Scheich Ahmed Jassin, das geistliche Oberhaupt der radikal-islamischen Hamas, in einem Interview mit der Tageszeitung „DIE WELT“ (Berlin).

Palästinenser und Ägypter bereiten derzeit ein Treffen der radikalen Palästinenserregierung in der ägyptischen Hauptstadt Kairo vor, bei dem laut der palästinensischen Führung über eine Waffenruhe verhandelt werden soll.

Auf die Frage, was das Ziel der gemeinsamen Verhandlungen sei, antwortete Jassin: „Die Tagesordnung ist mir unbekannt. Sie ist Sache der Ägypter. Ich weiß nur, es geht um die Festlegung einer gemeinsamen palästinensischen Haltung.“

Von einer Hudna – einer zeitlich begrenzten Waffenruhe – könne zu diesem Zeitpunkt keine Rede sein. Zuerst müsse Israel seinen Verpflichtungen nachkommen. Problempunkte seien die Siedlungen und die „aggressiven Maßnahmen der israelischen Armee, die ständig weitergehen“.

Das Interview fand in Jassins Residenz in Gaza statt. Mehrere Wochen waren sämtliche Hamas-Führer in den Untergrund abgetaucht, aus Sorge vor israelischen Angriffen. Auf die Frage, ob das „Verstecken“ jetzt beendet sei, sagte Jassin: „Das war eine Vorsorgemaßnahme. Die Israelis hatten eine rote Linie im Kampf gegen uns überschritten. Was letztlich nur zeigt, wie wir ihren ständigen Angriffen ausgesetzt sind. Darum eben unsere Gegenangriffe“.

Jassin bestätigte zwar, daß die „Liquidierungsangriffe der Israelis zur Zeit stoppen“, allerdings töte die Armee jetzt auf andere Art.

Auf die Frage der „WELT“, ob die Hamas deshalb weitere Bombenangriffe in Israel durchführen werde, antwortete Jassin: „Warum nicht? Solange palästinensische Zivilisten Opfer israelischer Angriffe sind, so lange werden israelische Zivilisten Opfer sein.“

Von den Terroranschlägen im türkischen Istanbul schien der an einen Rollstuhl gefesselte Scheich noch nichts gehört zu haben. „Istanbul?“, fragte Jassin nach und wurde von seinen Beratern über die Angriffe auf die Synagogen und britischen Einrichtungen informiert.

Danach erklärte er, „die Ermordung von Juden und Christen, die unter Gastschutz des Islam stehen, kann ich nicht unterstützen“. Nachgefragt, ob er sie verurteilen könne, sagte Jassin: „Ich kenne weder die Ziele der Angreifer noch ihre Identität. Darum kann ich sie nicht unterstützen.“

Das Treffen der radikalen Palästinenserorganisationen in Kairo ist für den 2. Dezember geplant. Bisher haben 13 Gruppierungen ihre Teilnahme angekündigt, darunter sind auch die Terrorgruppen Hamas und Dschihad al-Islami.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen