Schass-Chef Deri verlässt Knesset

JERUSALEM (inn) – Der Vorsitzende der ultra-orthodoxen Schass, Arie Deri, ist aus dem israelischen Parlament zurückgetreten. Unterstützer und auch Gegner fordern ihn auf, der Politik nicht den Rücken zu kehren.
Hat sich aus der Knesset zurückgezogen: Arie Deri
Offenbar ist Deri noch wütend wegen eines Videos, das den vor einem Jahr verstorbenen geistlichen Schass-Führer Rabbi Ovadia Josef zeigt. Darin beschimpft ihn dieser als Dieb, der den Abstand zu den Wählern vergrößere. Die Aufnahme von 2008 wurde jetzt im Wahlkampf eingesetzt. Nach Angaben von Schass-Sprecher Itzik Sudri macht der Vorsitzende derzeit Urlaub in Nordisrael. Er werde erst eine Rückkehr in die Politik erwägen, wenn die Parteien am 29. Januar ihre Kandidatenlisten bei der Knesset einreichen müssen. In der Nacht zum Freitag trat Deris Rücktritt aus der Knesset in Kraft, den er zwei Tage zuvor bei Parlamentssprecher Juli Edelstein eingereicht hatte. Sein Nachrücker Lior Edri soll Montag in einer Sondersitzung der an sich aufgelösten Knesset vereidigt werden, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Zahlreiche Unterstützer haben in den vergangenen Tagen ein Zelt vor Deris Haus im Jerusalemer Stadtteil Har Nof aufgesucht. Sie appellierten an ihn, sich wieder der Politik zuzuwenden. Am Donnerstag versprach er seinen Anhängern telefonisch, sie würden gemeinsam weitermachen. Doch nicht nur Unterstützer appellierten an Deri. Der neue Mentor des früheren Schass-Vorsitzenden Eli Jischai, Rabbi Meir Masus, schrieb am Donnerstag, der Politiker solle ans Ruder der Partei zurückkehren. Auch wenn er nicht mit ihm übereinstimme, wolle er nicht, dass sich die Schass selbst zerstöre. Jischai hatte im Dezember eine neue Partei gegründet., die mittlerweile den Namen „Ha‘Am Itanu“ trägt. Rabbi Masus versicherte, Jischai habe mit dem verunglimpfenden Video nichts zu tun.

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