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Scharon nach Terror-Angriffen: keine Gespräche mit Abbas

JERUSALEM (inn) – Nach dem Bombenanschlag in der Nacht zum Freitag, durch den sechs Israelis getötet wurden, hat Premierminister Ariel Scharon alle diplomatischen Kontakte mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) bis auf weiteres eingefroren. Die zudem angekündigten umfassenden militärischen Operationen in Gaza sagte Scharon am Sonntag jedoch wieder ab.

Die neue PA-Führung rühre keinen Finger, um die Angriffe auf Israel zu beenden, sagte Scharon am Sonntag. „Trotz einer neuen palästinensischen Führung sehen wir nicht, dass die Verantwortlichen irgendetwas unternehmen, um den Terror zu stoppen.“

Zu dem Angriff am Freitag bekannten sich die radikal-islamische Hamas, das Volkswiderstandskomitee und die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, die zur Fatah-Bewegung des Vorsitzenden der PA, Mahmud Abbas (Abu Masen), gehören. Scharon kündigte an, es werde vorerst keine Gespräche mit Abbas geben.

Auch nach dem Abschuss einer Kassam-Rakete auf die israelische Wüstenstadt Sderot wurde in der Regierung der Ruf nach härteren Maßnahmen gegen die Terroristen laut. Durch die Rakete wurde eine 17-jährige Israelin lebensgefährlich verwundet. „Die derzeitige Situation ist inakzeptabel“, so Scharon laut der Nachrichtenagentur AFP in der wöchentlichen Kabinettssitzung am Sonntag, „so darf es nicht weitergehen.“

Die Armee habe den Befehl erhalten, bis auf weiteres gegen die Terror-Organisationen zu kämpfen, erklärte der Premier. „Diese Instruktionen bleiben so lange aufrecht, wie die Palästinenser keinen Finger gegen die bewaffneten Gruppen rühren“, fügte er hinzu.

Der palästinensische Außenminister, Nabil Scha´ath, kritisierte diese Haltung des Premiers: „Diese Aktion von Herrn Scharon wird nicht helfen, einen Waffenstillstand zu erreichen, oder den Friedensprozess voranzutreiben.“ Er rief die Israelis dazu auf, Scharons Appell abzuweisen.

Auch Ägyptens Präsident Hosni Mubarak drängte Scharon, die Kontakte zu den Palästinensern wieder aufzunehmen. Es sei unrealistisch zu erwarten, dass die Gewalt sofort ende, so Mubarak vor Journalisten in Kairo. „Wir wissen aus der Erfahrung, dass man keinen Stopp der Gewalt verlangen kann, bevor Verhandlungen begonnen haben. Die Gewalt wird weitergehen, aber wenn die Palästinenser die Mittel zum Leben erhalten, werden sie von sich aus die Gewalt stoppen.“

Der Appell Mubaraks und anderer hochrangiger Vertreter schien Wirkung zu haben: Israel will sich laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ mit umfassenden militärischen Aktionen in Gaza zunächst zurückhalten. Man wolle Abbas eine gewisse Zeit einräumen, um die Raketenangriffe zu stoppen, hieß es am Sonntag aus Jerusalem. Scharon kündigte an, die Armee zwar nicht drängen zu wollen, doch werde sie eine „angemessene Antwort“ finden.

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