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„Scharon hätte die Hisbollah eine Lektion gelehrt“

JERUSALEM (inn) - Unter Ariel Scharon hätte Israel im Zweiten Libanonkrieg nicht so große Verluste erlitten. Diese Ansicht äußerte der langjährige Berater des früheren Premiers, Dov Weissglass, vor dem Winograd-Ausschuss, der die Fehler des Krieges untersucht.

Wenn die Hisbollah in Scharons Amtszeit Raketen auf die nordisraelischen Städte gefeuert hätte, dann hätte er sie „eine Lektion gelehrt, die sie 50 Jahre lang nicht vergessen hätten“, so Weissglass. Auch auf die Entführung der Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser am 12. Juli 2006 wäre die Reaktion seiner Meinung nach anders ausgefallen als unter Scharons Nachfolger Ehud Olmert.

„Es war ein Grenzvorfall, der sich nicht grundlegend von früheren unterschied“, sagte Weissglass laut der „Jerusalem Post“. Der Zwischenfall sei kurz auf die „Tragödie in Gaza“ am 25. Juni erfolgt – dabei war der Soldat Gilad Schalit verschleppt worden. „Aber Quantität ist nicht zwangsläufig mit Qualität gleichzusetzen. Er (Scharon) hätte um ein paar Stunden Ruhe gebeten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hätte ich ihm gesagt: Lass uns die Armee einschalten. Und dann hätte es eine ernsthafte Diskussion gegeben, er hätte einen kühlen Kopf bewahrt… Er war sehr skeptisch bezüglich der Fähigkeit der Armee, sich kurzfristig zu organisieren.“ Der Premier hätte darauf hingewiesen, dass Grenzvorfälle irgendwann nicht mehr auf diplomatischem Wege gelöst werden könnten.

Scharon sei bewusst gewesen, dass die Hisbollah ihre Macht vergrößert habe. Andererseits habe es kaum Zusammenstöße gegeben, fügte der Berater hinzu. Es sei klar geworden, dass die Hisbollah nach bestimmten Regeln spiele, die sie nicht breche. „Scharon lernte, mit dieser Situation zu leben, mit der Politik von sehr begrenzten Antworten gemäß einer Art Lebensweise, bei der keine Seite zu weit ging.“ Zudem habe der Premier Nordisrael beschützen wollen, weil es am Aufblühen war.

Möglicherweise hätte Scharon auch mit einem Einsatz der Luftwaffe auf die Entführung der beiden Soldaten reagiert, sagte Weissglass vor dem Untersuchungsausschuss. Aber zu einer Bodenoperation wäre es nicht gekommen.

Das Winograd-Komitee hatte Weissglass bereits am Dienstag befragt. Die Aussage wurde am Donnerstag veröffentlicht.

Scharon befindet sich seit einem Schlaganfall Anfang Januar 2006 im Koma.

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