JERUSALEM (inn) – Eine knappe Mehrheit der Mitglieder im Likud-Zentralkomitee hat sich am Montag gegen vorgezogene Wahlen zum Parteivorsitz ausgesprochen. Israels Premierminister Ariel Scharon wertete diesen Sieg als Zeichen des Vertrauens in den Weg, den er mit dem Rückzug aus Gaza und Nordsamaria eingeschlagen hat.
Bei der Abstimmung lehnten 52 Prozent der Likudniks den Antrag ab, die Wahl in 60 Tagen abzuhalten. 48 Prozent votierten dafür. Damit siegte Scharon mit 1.433 zu 1.329 Stimmen über seinen Kontrahenten Benjamin „Bibi“ Netanjahu – das ist ein Vorsprung von 104 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 91 Prozent.
Netanjahu trotz Niederlage zuversichtlich
Netanjahu räumte seine Niederlage ein, wertete das knappe Ergebnis jedoch auch als Erfolg. Immerhin habe der amtierende Premierminister in seiner eigenen Partei um einen hauchdünnen Vorsprung kämpfen müssen. Im Hinblick auf die Wahlen zum Likud-Vorsitz gab sich Scharons härtester Gegenkandidat zuversichtlich. Wenn die gesamte Mitgliedschaft zur Abstimmung aufgerufen sei, werde das Ergebnis anders aussehen, sagte er laut der Tageszeitung „Ha´aretz“.
Scharon will Weg fortsetzen
Eine Vertraute von Scharon, die Abgeordnete Ruchama Avraham, sagte nach einem Telefonat mit dem Regierungschef: „Der Premierminister dankt Ihnen allen. Sie haben ihm mit einer Mehrheitsabstimmung mitgeteilt: ‚Wir wollen, dass Sie Premier und Likud-Vorsitzender bleiben‘.“ Scharon wolle seinen Weg fortsetzen und den internationalen Friedensplan „Roadmap“ umsetzen, hieß es aus seiner Umgebung.
Nun entscheidet der Likud wie geplant erst im April über den künftigen Vorsitzenden. Die Parlamentswahlen sind für November 2006 angesetzt.