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Scharon empfängt 200 Emigranten aus Frankreich

TEL AVIV (inn) – Israels Premierminister Ariel Scharon hat am Mittwoch etwa 200 jüdische Emigranten aus Frankreich am Ben-Gurion Flughafen in Tel Aviv empfangen. Die „Jewish Agency“ geht jedoch davon aus, dass ihre Einreise nichts mit der Aufforderung Scharons vor zwei Wochen zu tun hat, Juden aus Frankreich sollten wegen des Antisemitismus nach Israel auswandern.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, versuchte Scharon in seiner Begrüßungsrede, seine Worte vom 18. Juli zu korrigieren. Damals hatte er in Jerusalem vor jüdischen Vertretern aus Amerika Juden in Frankreich aufgefordert, wegen der antisemitischen Übergriffe nach Israel auszuwandern. Seine Bemerkung hatte Empörung in Frankreich ausgelöst, die französische Regierung hatte mitgeteilt, Scharon sei im Land unerwünscht, so lange er seine Äußerung nicht erkläre.

Vor den 200 Einwanderern sagte Scharon, Antisemitismus greife die gesamte westliche Welt an, dabei wolle er Frankreich nicht hervorheben. „Wir wissen die zielstrebigen Aktionen der französischen Regierung sehr zu schätzen, sowie den Einsatz des französischen Präsidenten gegen Antisemitismus. Wir hoffen, dass diese Entschlossenheit als Vorbild für andere Länder dient“, sagte der Premier und fügte hinzu: „Juden dürfen nicht nach Israel kommen wegen Hass oder Furcht. Juden müssen immigrieren, weil es ihr Heimatland ist“.

Viele der Neuankömmlinge erklärten gegenüber der Presse, auch wenn es Antisemitismus in Frankreich gebe, er sei genauso wenig der Grund für ihre Ausreise gewesen wie die Rede des Premierministers. Menachem Gur-Arie von der „Jewish Agency“ in Frankreich sagte: „So weit wir von ihnen erfahren, kommen die Leute nach Israel aus anderen Gründen“.

Die Immigrantin Claude Journo etwa gab an, es für ihre Tochter zu tun: „Meine jüngste Tochter Alexia hatte nicht eine jüdische Freundin“, und sie fügte hinzu: „Nur in Israel kann sie sich mit ihrem Jüdischsein wirklich wohlfühlen.“

Laut „Ha´aretz“ habe die Zahl der nach Israel emigrierenden französischen Juden in den vergangenen Monaten nicht zugenommen. Es zögen 1.500 bis 2.500 pro Jahr von Frankreich nach Israel, für dieses Jahr erwartet die „Jewish Agency“ etwa 3.000 Auswanderer.

Bei einer Umfrage unter französischen Juden gaben etwa 20 Prozent an, sie oder ihre Familienmitglieder hätten durch Antisemitismus Schaden erlitten. Arik Cohen von der Bar Ilan-Schule für Erziehung hatte mehr als 100.000 Juden in Frankreich zu ihren Erfahrungen mit Antisemitismus und ihrer Einstellung zu Israel befragt. „Relativ gesehen ist das viel, aber es stimmt einfach nicht, dass die Situation ernst ist, und dass Panik herrscht.“ Nichtsdestotrotz sei eine Entwicklung im Gang, und auf lange Sicht gesehen werde es einen Anstieg der Emigration französischer Juden nach Israel geben, so Cohen. Es gebe potentiell 60.000 Menschen, die emigrieren könnten, sagt er, „aber das wird nicht über Nacht geschehen“.

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