Am 20. Juni hatte das Kabinett entschieden, dass die Zahl der Lieferungen erhöht werden soll. „Die Rede ist von 250 und manchmal sogar 280 Lastwagen, die hier jeden Tag durchfahren – verglichen mit 80 oder 100 pro Tag davor“, sagte Schalom laut einem Bericht der Zeitung „Jerusalem Post“. „Wir erreichen oft den Punkt, an dem von Gazas Seite aus keine Nachfrage mehr besteht.“
Der Minister erhielt Erklärungen zum Ablauf der Transporte, bei denen Güter von der UN-Flüchtlingsorganisation UNRWA oder aus Drittstaaten in den Gazastreifen gebracht werden. Er besichtigte die Ladezonen und traf palästinensische Gabelstaplerfahrer. Ferner informierte er sich über die Sicherheitskontrollen für die Güter und über die Arbeiten zur Erweiterung des Überganges, damit bald bis zu 400 Lastwagen täglich passieren können.
„Wir sehen die Hamas-Behörde immer noch als feindliche Behörde an“, betonte Schalom. „Unsere Aktionen sollen der Zivilbevölkerung dienen, nicht der Behörde und ihren Führern. Es gibt eine kognitive Dissonanz, wo wir einerseits etwas geben und andererseits schmähende Bemerkungen hören, aber wir werden weiter geben, solange die Hilfe für die öffentlichen Bedürfnisse verwendet wird. Wir werden nicht zulassen, dass Güter für terroristische Aktivitäten eingesetzt werden.“
Auf lange Sicht sei das israelische Handeln richtig, fügte der Minister hinzu. „Denn es drückt Besorgnis um die Zivilisten aus und bietet eine Antwort an alle Flottillen. Flottillen, die von Anfang an politisch motiviert waren und nur der Provokation dienten. Heute weiß jeder in der internationalen Gemeinschaft, dass es in Gaza keine Warenknappheit gibt und dass selbst die frühere Knappheit meist nur eine Einbildung war.“
„Palästinensische Vorbedingungen sind unlogisch“
Schalom nahm auch Stellung zu den direkten Gesprächen zwischen Israelis und Palästinensern, die in einer Woche wiederaufgenommen werden sollen. Die palästinensische Forderung an Israels Premier Benjamin Netanjahu nach einem Siedlungsbaustopp halte er als Vorbedingung für deplatziert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe mit Netanjahus Vorgänger Ehud Olmert ohne Vorbedingungen direkt verhandelt. Auch Jasser Arafat habe weder bei den Gesprächen mit Ehud Barak noch mit Netanjahu in dessen erster Amtszeit solche Forderungen erhoben. Schalom selbst bestehe auf einem Ende des Siedlungsbaustopps am 25. September, wie es das israelische Kabinett entschieden habe.
Die Palästinenser hätten „ein System entdeckt, bei dem sie sich nicht mit uns an den Tisch setzen müssen, aber alle Zugeständnisse durch die internationale Gemeinschaft erhalten, die Druck auf Israel ausübt“, sagte der Likud-Politiker weiter. Als Minister für regionale Zusammenarbeit habe er den Eindruck, dass in vielen Fällen die Israelis mehr den Wunsch haben, Projekte für die Palästinenser voranzubringen, als die Palästinenser selbst.