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Schalom chattet mit Arabern

Schalom chattet mit Arabern

Als erster israelischer Außenminister hat sich Silvan Schalom im Internet den Fragen arabischer User gestellt. An der Chat-Runde auf der arabischen Webseite der Zeitung „Jediot Aharonot“ nahmen am Dienstag Menschen aus aller Welt teil. Israelnetz dokumentiert nachfolgend einige Fragen und Antworten.

Madschad aus Jordanien schrieb: „Meine Frage setzt sich aus zwei Teilen zusammen: 1. Habt Ihr kein Vertrauen zu den Führern der arabischen Staaten, die eure Völker überreden könnten, Friedensbeziehungen zwischen den Arabern und Israel anzunehmen? 2. Seid Ihr der Ansicht, dass der Druck, den Ihr durch Europa und die USA auf die arabischen Staaten ausübt, Euch ein Leben in Frieden ermöglichen werden, oder meint Ihr, dass ein Dialog ohne veränderte Bedingungen von einer der Seiten zu besseren Ergebnissen in der Zukunft führen wird?“

Schaloms Antwort: „Ich glaube, dass die arabische Welt fast ganz aus Menschen besteht, die mit Israel in Frieden leben wollen. Man muss wissen, dass es letztendlich vorwärts gehen muss. Die Frage ist noch, wie viel wir unterwegs bezahlen. Deshalb würde ich von den arabischen Führern erwarten, dass sie die Initiative ergreifen und das tun, was nötig ist, um mit Israel in Verhandlungen zu treten. Wir haben mit den meisten dieser Staaten keine Auseinandersetzungen. Zur zweiten Frage – ich weiß nichts von Druck, den wir ausübten. Wir bewegen die internationale Gemeinschaft dazu, die Araber aufzufordern, in eine Friedensrunde zu gehen sowie den Weg des Terrors und des Krieges zu verlassen. Diese Kontakte mit der internationalen Gemeinschaft sind positiv, und die Araber bewegen sich vom Weg des Hasses, der Gewalt, der Feindschaft und der Hetze auf den Weg des Friedens.“

Sa´ud aus Saudi-Arabien: „Gibt es geheime Beziehungen zwischen Israel und den Golfstaaten (Kuwait, Saudi-Arabien, Oman, Katar, den Emiraten und Bahrain)? Bitte führen Sie das für jeden Staat aus. Wann denken Sie, dass es echte diplomatische Beziehungen zwischen Israel und den Golfstaaten geben wird? Wird es uns als Bürgern der oben erwähnten Staaten erlaubt sein, nach Israel einzureisen, und, wenn die Antwort positiv ist, meinen Sie, dass wir eine gute Beziehung erreichen werden?“

Schalom: „Zunächst einmal, wenn es geheime Kontakte gibt, dann müssen sie geheim bleiben. Wann wird es Frieden geben? Ich hoffe, bald, denn mit den Golfstaaten haben wir keine Auseinandersetzung, weder um Territorium noch um Wirtschaft, und es ist Zeit, nicht mehr als Vorbedingung für die Friedensbeziehungen der Golfstaaten zu Israel einen Fortschritt bei den Verhandlungen mit den Palästinensern zu fordern. Ägypten und Jordanien haben Friedensverträge mit Israel. Wenn es Friedensverträge mit den Staaten des Persischen Golfes gibt, werden die Bürger des Persischen Golfes Israel frei besuchen können. Ihr werdet eine warme und angemessene Behandlung erfahren. Israel ist kein Ort, an dem ein Aufenthalt unangenehm wäre, es gibt hier viele Touristen, und man muss keine Angst haben. Die Dämonisierung, die in der arabischen Welt seit so vielen Jahren mit Israel vorgenommen wird, bringt vielleicht einen Teil der Araber zu der Ansicht, es sei ein Ort, wo sie nicht erwünscht seien. Wir werden uns sehr freuen, wenn Ihr Israel besucht, um hier umherzureisen, Ihr seid mehr als welcome. Wer nicht aus einem feindlichen Staat ist, kann kommen. Wenn es sich um Menschen handelt, bei denen nicht die Gefahr besteht, dass sie uns schädigen… Es ist kein Problem, wenn wir die Kontakte durch Tourismus beginnen, wird das richtig und gut sein.“

Hasam aus den Palästinensischen Autonomiegebieten: „1. Meinen Sie, dass Ariel Scharon an der Gründung eines palästinensischen Staates interessiert ist? Wie seht Ihr die Palästinenser, und gibt es einen Unterschied in Eurem Verhalten gegenüber den Bewohnern des Gazastreifens und denen im Westjordanland? 2. Was ist Eure Ansicht über den PLO-Chef Mahmud Abbas (Abu Masen)? 3. Meint Ihr, dass Scharon in der Lage ist, eine Regierung mit der Arbeitspartei (Avoda) zu bilden?

Schalom: „Zunächst einmal, eine Koalition mit der Avoda wird es wahrscheinlich in der kommenden Woche geben. Was Mahmud Abbas betrifft – es besteht kein Zweifel, dass seine Verlautbarungen positiver sind als Arafats. Wir hoffen, dass er auch die strategische Entscheidung trifft, gegen den Terror zu kämpfen. Was die Zukunft betrifft – der Premierminister hat mehrfach gesagt, dass er der Roadmap verpflichtet sei. Er hat mehrfach über einen palästinensischen Staat gesprochen. Wir machen keinen Unterschied zwischen den Bewohnern des Gazastreifens und denen in Judäa und Samaria. Die Unterscheidung kommt gerade von der arabischen Welt, die einen Teil der Palästinenser im Gazastreifen als Ägypter ansieht und einen Teil der Palästinenser im Westjordanland als Jordanier. Aber wir machen diese Unterscheidung nicht.“

Halil aus Italien: „Ich glaube, dass Israel niemals Frieden haben wird, wenn es nicht bereit ist, die Probleme umfassend zu lösen. Ein Friedensvertrag, der nicht die Fragen der palästinensischen Flüchtlinge und des Landes löst, das ihnen im Krieg von 1948 gestohlen wurde, wird immer zerbrechlich und vorläufig sein. Es gibt eine gewisse Prozentzahl von Palästinensern, die nicht auf ihren Traum verzichten werden, zu ihrem Land zurückzukehren. Deshalb habe ich einen Lösungsvorschlag: ein Staat für die beiden Völker, ein säkularer und demokratischer Staat, der die Rechte aller Minderheiten gewährleistet. Ich bin nicht verrückt, sondern optimistisch.“

Schalom: „Wir sind nicht in unser Land gekommen, um in einem bi-nationalen Staat zu sein. Es gibt einen einzigen Staat für das jüdische Volk, und so muss er sein. Jeder, der über die Flüchtlingsfrage spricht, spricht über etwas Phantastisches und Unmögliches. Es ist an der Zeit, dass die ganze internationale Gemeinschaft den Palästinensern klarmacht, dass dies unmöglich geschehen kann. Deshalb muss man dahin wirken, dass die Flüchtlinge dort, wo sie sich befinden, rehabilitiert werden. Die meisten von ihnen sind an diesen Orten geboren – Syrien, Jordanien, Libanon, Gazastreifen, Judäa und Samaria. Das ist die einzige echte Lösung. Jahre lang verkauft man den Leuten Illusionen, und sie drehen sich mit dem Schlüssel um. Diese Illusionen verursachen viel Kummer. Die meisten Leute, die heute dort wohnen, sind dort geboren – und sie haben auch nicht die Absicht, zurückzukehren. Es ist nicht möglich, dass es einerseits einen palästinensischen Staat gibt – und andererseits einen Staat Israel, der halb israelisch, halb palästinensisch ist. Dies ist unmöglich, deshalb ist es nicht annehmbar.“

Raschad Muhammad aus der palästinensischen Autonomiestadt Nablus: „Weiß der Herr Minister, dass ein palästinensischer Bürger vier Stunden braucht, um von Ramallah nach Nablus zu gelangen, während alle übrigen nur eine Stunde brauchen, und das wegen der Straßensperren, die Ihr Staat aufstellt? Meine Schwester arbeitet in Ramallah, und sie braucht diese Zeit, um hinzukommen, obwohl die Soldaten sich daran gewöhnt haben, dass sie hin- und herfährt. Eure Soldaten und auch Euer Staat behandeln das palästinensische Volk wie Vieh, ist das moralisch?“

Schalom: „Ich bin da völlig anderer Meinung. Wenn es keinen Terror gäbe, bräuchte man keine Straßensperren. Es ist nicht der Zweck der Straßensperren, die Situation zu erschweren, sondern die Sicherheit der israelischen Bürger zu wahren. Statt mit den Beschwerden über die Straßensperren zu den Terroristen zu kommen, kommen sie zu uns. Sobald wir den Bau des Zaunes begonnen hatten, der Palästinensern den freien Zugang in den Staat Israel verwehrt, haben wir mehr als 90 Straßensperren abgebaut. Die Leute wissen das nicht. Bei denjenigen, die heute einen Zaun neben sich haben, existieren die Straßensperren nicht mehr. Was können wir tun? Zwischen Nablus und Ramallah ist er noch nicht fertiggestellt, und man muss die Möglichkeit verhindern, frei nach Jerusalem zu gelangen. Ich glaube, dass es leichter sein wird, von einem Ort zum anderen zu gelangen, wenn der Zaun vollendet wird. Aber mit den Beschwerden muss man zu denjenigen kommen, die uns dazu verpflichten, Straßensperren aufzustellen, und nicht zu uns, die sie aufstellen, weil wir keine andere Wahl haben.“

Walid aus den Palästinensischen Autonomiegebieten: „Warum lasst Ihr Marwan Barghuti nicht frei? Er ist ein großer Führer der Palästinenser. Das wäre ein sehr wichtiger Schritt.“

Schalom: „Barghuti ist ein Mörder, der zu fünfmal lebenslänglich verurteilt worden ist, er war beteiligt am Mord an vielen Israelis, und deshalb wird er bis zu seinem Lebensende nicht aus dem Gefängnis freikommen.“

Masen aus den USA: „Herr Minister, ich will bitte wissen, wie lange Israel die Ausgangssperre über den palästinensischen Städten und Dörfern lassen will. Bei welchen Einschränkungen ist Israel bereit, sie aufzuheben, um die Palästinenser zu ermutigen, sich in Richtung Frieden zu bewegen? Danke.“

Schalom: „Israel wird bereit sein, alles zu tun, um Erleichterung zu schaffen, solange die Sicherheit seiner Bewohner nicht geschädigt wird. Die Beschwerden über Einschränkungen müssen an die Terroristen gerichtet werden.“

Schurasch al-Dschafari aus dem Irak: „Wir, die irakischen und kurdischen Intellektuellen und Denker, bitten Euch, uns eine offizielle Einladung zu schicken, um einen Dialog zwischen den beiden Völkern zu eröffnen. Ich danke Ihnen.“

Schalom: „Ich bin mehr als dafür, ich hoffe sehr, dass die Intellektuellen im Irak wirklich positiv sind und Frieden erreichen wollen. Ich bin erstaunt, dass die Intellektuellen in Ägypten anders sind – ich hoffe, dass dies im Irak nicht so ist. Ich habe mehrfach gesagt: Wenn sie wirklich irgendwo mit einem Versuch beginnen wollten, zum ersten Mal in einem arabischen Staat Wahlen durchzuführen, würde ich den Irak wählen. Er ist ein besonders aufgeklärter, säkularer Staat, und deshalb ist die Chance größer, dass es dort gelingt. Außerdem hoffe ich auch sehr, dass wir eines Tages Frieden erreichen. Es gibt keine Auseinandersetzung zwischen uns.“

Muhammad aus Chan Junis im Gazastreifen: „Wird Israel letztlich Verhandlungen mit der Hamas führen? Israel zieht sich aus allen Gebieten von 1967 zurück, und die Palästinenser beherrschen die Grenzübergänge und die Flughäfen, dafür anerkennt die Hamas Israels Existenzrecht und garantiert das Leben der Israelis unter dem Schutz eines islamischen Kalifats, und Israel bezahlt Schutzsteuer?“

Schalom: „Es gibt keine Chance dafür. Die Hamas ist eine Terror-Organisation, die in diese Gegend nur Zerstörung, Blut und Verwaisung bringen will. Deshalb müssen wir alles tun, damit diese Organisation nicht existiert.“

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