„Die Hamas gebraucht den Fall Schalit, um ihre Macht im Gazastreifen aufrechtzuerhalten“, heißt es in dem arabischen Filmclip. „Wir wissen, dass Ihr in den hintersten Hinterzimmern weint wie jeder Vater und jede Mutter in der Welt. An der Verzögerung ist die Hamas schuld. Tretet mit der Hamas-Bewegung in Verbindung und sagt Eure Meinung!“
Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, steht das „Forum für einen weisen Nahen Osten“ hinter der Initiative. Deren Leiter ist der frühere Gesandtschaftschef in Katar, Eli Avidar. Er war auch Berater des ehemaligen Premierministers Ariel Scharon. Das Forum möchte nach eigenen Angaben die Hamas-Häftlinge in Israel als Katalysator für Schalits Befreiung verwenden. Gleichzeitig mit der Botschaft an die Palästinenser fordert sie eine Verschärfung der Haftbedingungen in Israel.
„Man muss Arabisch mit der anderen Seite sprechen und die richtigen Botschaften vermitteln“, sagte Avidar. „Israel hält Tausende Hamas-Häftlinge unter normalen Haftbedingungen fest, und es muss diese Spielkarte für Schalits Befreiung einsetzen. Mit Hilfe des Kurzfilmes und der Sprachnachrichten hoffen wir, dass Druck auf die Hamas-Führung entsteht, für die Befreiung der Häftlinge tätig zu werden, denn die Häftlinge sind der palästinensischen Öffentlichkeit sehr wichtig.“
„Hotelbedingungen der Häftlinge absurd“
Solange ein israelischer Soldat unter äußerst schweren Bedingungen durch die Hamas festgehalten werde, könnten die Häftlinge der Organisation in Israel unmöglich „Bedingungen eines Fünf-Sterne-Hotels genießen“, so Avidar. „Wenn wir die Haftbedingungen der Gefangenen verschärfen, erhöhen wir den Druck, den ihre Angehörigen auf die Hamas ausüben. Und so wird ein Geschäft ermöglicht, bei dem Schalit befreit wird.“
Der Leiter des Forums fügte hinzu: „Die Regierung bietet Geld für Informationen und so weiter an. Wir hingegen wenden uns an die Gefühle der Familien in einer Weise, dass man uns nicht aufhalten kann. Das ist ein Kurzfilm, der nicht hart kritisiert. Er rührt an das Gefühl und spricht in einer einzigartigen und klaren Sprache.“ Professionelle Arabisten hätten geholfen, seine Botschaft zu erarbeiten. „Der Film kann helfen, weil die Hamas empfindlich gegenüber den Stimmen der Öffentlichkeit ist. Ihr Sieg bei den Wahlen kam von ihrem Verständnis für die Gefühle der Öffentlichkeit, und der Film wendet sich an die Öffentlichkeit.“
Der mittlerweile 22 Jahre alte Schalit wurde am 25. Juni 2006 von bewaffneten Palästinensern in den Gazastreifen verschleppt.