Die Israelis hatten an dem Tier einen GPS-Sender angebracht und es beringt. Allen Ernstes berichteten arabische Medien über den Aasgeier als Kundschafter des Mossad. Ein Vertreter der saudischen Naturschutzgesellschaft erklärte derweil in „Al-Hajat“, dass solche Sender „üblich“ seien, um Flugrouten von Zugvögeln zu verfolgen und ihre jeweiligen Standorte per Satellit zu bestimmen. Auch die Saudis verwenden ähnliche Sender.
„Biblischer Adler“?
Jener Saudi, der den Vogel gefangen hatte, behauptete, dass solche Aasgeier in der Region „unüblich“ seien. Das hatte den Verdacht geschürt, dass der Vogel in den Diensten des israelischen Geheimdienstes als Kundschafter nach Saudi-Arabien geschickt worden sei. Der Vertreter der saudischen Naturschutzgesellschaft behauptete, dass es sich in Wirklichkeit um einen „biblischen Adler“ handle, der auch in Saudi-Arabien heimisch sei.
Eran Singer, israelischer Radioreporter für „arabische Angelegenheiten und Raubvögel“, wie er inzwischen bezeichnet wird, konnte nicht sagen, wann der Vogel freigelassen werde.
Die Geschichte des Mossad-Vogels, die in der arabischen Presse mit großem Ernst verfolgt wurde, löste in den israelischen Medien eher Gelächter und hämische Kommentare aus. Allzu oft fallen die Araber teilweise lächerlichen Verschwörungstheorien zum Opfer. Im Internet kursieren derweil Fotomontagen von allen möglichen Tieren, manche mit einer Kippa (Kopfbedeckung frommer Juden) auf dem Kopf, oder mit einem Gewehr in der Hand. Sie werden als tierische Geheimwaffen des Mossad vorgestellt, darunter ein menschenfressender Hai und bewaffnete Erdmännchen. Für den in Saudi-Arabien gefangenen Aasgeier/Adler wurde sogar eine Kampagne zu seiner Befreiung gestartet. Unter dem Portraitfoto des Vogels mit blauer Kipa und Brille steht: „Befreit den Mossad-Agenten R65 jetzt“.