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Samenschmuggel: Palästinensische Häftlinge werden Vater

NABLUS (inn) – Angehörigen ist es offenbar gelungen, Sperma von palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen zu schmuggeln. Vier Palästinenserinnen seien nun von ihren inhaftierten Gatten schwanger, teilte eine Klinik in Nablus am Donnerstag mit.
Immer wieder versuchen Angehörige, Sperma von in Israel inhaftierten Palästinensern aus Haftanstalten zu schmuggeln. Im Bild: Schata-Gefängnis in Nordisrael

Die Schwangerschaften seien ein großer Erfolg, sagte Salem Abu Chaisaran vom medizinischen „Rasan-Zentrum“ in Nablus vor Journalisten. Zuvor seien viele solcher Befruchtungsversuche erfolglos gewesen.
„Wir mischen uns nicht ein und fragen, wie sie das Sperma aus dem Gefängnis geschmuggelt und nach Nablus gebracht haben. Es gibt viele gescheiterte Versuche, denn die Spermien sterben und deshalb müssen die Gefangenen es immer wieder versuchen, bis es klappt“, so Abu Chaisaran laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“.
Viele Häftlinge säßen Langzeitstrafen in den Gefängnissen ab und die biologischen Uhren der Ehefrauen tickten. Wenn die Männer später entlassen würden, sei es für manche Frauen zu spät, um Kinder zu bekommen, sagte der Arzt.
Abu Chaisaran zufolge gewähre die Klinik den Frauen „politischer Häftlinge“ freie Behandlung. Dies sei ein sozialer Beitrag für die Palästinenser, die ihr Leben für die Heimat opferten. Seine Klinik lagere Dutzende gefrorene Spermaproben von Häftlingen aller Fraktionen, teilte der Mediziner weiter mit.
Einer der werdenden Väter ist Ali Nassal aus Kalkilija. Er sitzt eine 25-jährige Gefängnisstrafe ab. Seine Ehefrau sagte gegenüber „Ma‘an“: „Am Anfang habe ich mich dieser Praxis verweigert, da es mir streng verboten ist, meinen Mann zu besuchen. Aber jetzt bin ich davon überzeugt, vor allem, weil es der Religion nicht widerspricht, und das Sperma das meines Ehemann ist.“
Gefängnisbehörde zweifelt
Siwan Weizman von der israelischen Gefängnisbehörde hielt Abu Chaisarans Aussagen für zweifelhaft: „Wir haben Zweifel an der Fähigkeit der Sicherheitsgefangenen, solche eine Aufgabe zu bewältigen, wenn man die bestehenden Umstände und ihre zur Verfügung stehenden Hilfsmittel bedenkt.“ Das berichtet die US-amerikanische Onlinezeitung „Huffington Post“.
Jennifer Kulp Makarov, Ärztin am medizinischen „Maimonides-Zentrum“ in New York, hält eine solche Befruchtung laut dem Bericht jedoch für möglich. Die Samenzellen könnten außerhalb des Körpers für mehrere Stunden überleben. Ein durchschnittlicher Samenerguss enthalte Millionen von Spermien, für eine Befruchtung reichten jedoch „einige wenige überlebende Spermien“ aus. „Es ist möglich“, so Kulp Makarov, „nach einigen Stunden hätte man immer noch einige Millionen.“
Die Onlinezeitung zitiert außerdem palästinensische Rechtsanwälte von Gefangenen. Ihren Angaben zufolge sei es zwar schwierig, aber nicht unmöglich, Sperma aus den Gefängnissen zu schmuggeln. Die Gefangenen seien durch eine Glaswand von ihren Besuchern getrennt, aber jungen Kindern sei es erlaubt, ihre Väter zu umarmen. So könnten die Spermien übergeben werden. Möglicherweise gebe es auch Wärter, die bewusst zur Seite schauten. „Wenn man ein Handy in ein Gefängnis schmuggeln kann, dann kann man auch Sperma herausschmuggeln“, so der Anwalt Mahmud Hassan.

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