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Säkulare Schule verbietet Gebet auf ihrem Gelände

RAMAT GAN (inn) - Auf dem Gelände der "Ohel-Schem-Schule" in Ramat Gan dürfen Schüler nicht mehr das jüdische Nachmittagsgebet (Mincha) sprechen. Stattdessen wurde ihnen ein Gebäude gegenüber der säkularen Schule zur Verfügung gestellt.

An der weltlich ausgerichteten weiterführenden Schule gibt es eine kleine Gruppe von Schülern, die seit einiger Zeit einen religiöseren Lebensstil praktizieren. Nachmittags sprechen sie gemeinsam das im jüdischen Gebetbuch (Siddur) für diese Zeit vorgesehene Gebet. Doch am Sonntag erfuhren die Jugendlichen bei einem Treffen mit Schulleiter Adam Kenigsberg, dass sie in einen Raum außerhalb des Schulgeländes ausweichen müssten. Er befindet sich in einem Gebäude mit der Bezeichnung „Beit HaZanchan“ („Haus des Fallschirmspringers“) auf der anderen Straßenseite. An dem Gespräch nahmen auch Vertreter der Stadtverwaltung, des Bildungsministeriums und des Elternbeirats teil. Außerdem waren die ultra-orthodoxen Knesset-Abgeordneten Schlomo Benisri (Schas) und Mosche Gafni (Vereinigtes Torah-Judentum) zugegen.

„Eltern haben Druck ausgeübt“

Einer der Schüler teilte am Dienstag gegenüber der „Jerusalem Post“ mit, dass er und seine Kameraden mit der neuen Abmachung unzufrieden seien. „Eltern haben Druck auf die Schule ausgeübt, weil sie befürchten, dass ihre Kinder mit dem ‚religiösen Virus‘ infiziert werden. Aber das ist nicht mein Problem. Alles, was wir wollen, ist das Recht, an einem geeigneten Ort auf dem Schulgelände zu beten, damit wir nicht zu spät zum Unterricht kommen.“

Durchschnittlich nähmen etwa 15 Schüler an dem Gebetstreffen teil, fügte er hinzu. „Aber als der Schulleiter versuchte, uns davon abzuhalten, schlossen sich mehr Schüler den Gebeten an. Sie persönlich wollten nicht beten, sondern gegen die antireligiöse Politik protestieren.“

Probleme mit der Versicherung

Der Parlamentarier Gafni sprach von einer „himmelschreienden“ Entscheidung. Es gebe keinen Grund, den Schülern das Gebet in der Schule nicht zu erlauben. „Ich denke, die Schule versucht absichtlich, die Schüler vom Beten abzubringen, indem sie es ihnen möglichst schwer macht. Es erwärmt mein Herz, dass eine Gruppe von offensichtlich säkularen Schülern, mit langem Haar und ohne Kippot, am Gebet interessiert ist. Indem sie sie zum Weggehen zwingt, schafft die Schule Probleme mit der Krankenversicherung, weil sie außerhalb der Schule nicht versichert sind.“

Auch an der ebenfalls säkularen Bliech-Schule, die mehr als 2.000 Schüler besuchen, kommen seit einiger Zeit Schüler zum Mincha-Gebet zusammen. Durchschnittlich sind es etwa 20, doch zuweilen nehmen bis zu 60 Jugendliche daran teil. „Wir beten in einem kleinen, unscheinbaren Raum, und niemand stört uns“, sagte ein Zwölftklässler. „Sie haben uns mehrere Male aufgefordert, mit dem Beten aufzuhören, aber wir haben sie im Grunde genommen ignoriert.“

„Kein Zwang von Rabbinern“

Er sei aus eigenem Antrieb religiöser geworden, betonte der Schüler. Behauptungen, nach denen Rabbiner aus dem nahe gelegenen ultra-orthodoxen Bnei Brak die Jugendlichen dazu gezwungen hätten, wies er zurück. Allerdings komme ein Teil der Betenden aus völlig weltlichen Familien.

Der Sprecher der Stadtverwaltung ließ verlauten, die Ohel-Schem-Schule sei und bleibe eine weltliche Einrichtung, die für säkulare, traditionelle und religiöse Schüler offen sei. Doch „religiöse Aktivität hat keinen Platz in der Schule und wird auch in Zukunft keinen haben, genau wie säkulare Aktivitäten in religiösen Schulen keinen Platz haben“.

Die Stadt Ramat Gan habe nichts gegen das Gebet oder das Torah-Studium einzuwenden, so der Sprecher. Sie freue sich über Toleranz und gegenseitigen Respekt zwischen der gläubigen und der weltlichen Bevölkerung. „Schüler, die am Gebet interessiert sind, sind eingeladen, dies in den ausgezeichneten Synagogen und religiösen Schulen von Ramat Gan zu tun. Außerdem haben wir auch für einen Gebetsraum in einem nahe gelegenen Gebäude gesorgt – in Übereinstimmung mit der Vereinbarung, die am 31. Dezember im Knesset-Ausschuss für Bildung erzielt wurde. Dies ist eine Lösung, die nicht den Schulalltag stören wird und die gleichzeitig den Bedürfnissen der Schüler entgegenkommt.“

In Israel gehören die öffentlichen Schulen drei Hauptrichtungen an: ultra-orthodox, religiös-zionistisch und säkular. Eine offizielle Trennung zwischen Synagoge und Staat besteht allgemein jedoch nicht.

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