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Russland will Raketen-Verkauf an Iran überdenken

MOSKAU (inn) - Russland will seinen Verkauft von Langstreckenraketen an den Iran offenbar noch einmal überdenken. Der israelische Staatspräsident Schimon Peres hatte seinen russischen Kollegen Dmitri Medwedew bei einem Besuch darum gebeten.

Peres traf Medwedew am Dienstag in dessen Sommerresidenz in Sochi am Schwarzen Meer. Russland hat geplant, mehrere Flugabwehrraketen des Typs S-300 an den Iran zu verkaufen, doch noch wurde der Handel nicht abgeschlossen.

Peres bat die russische Regierung darum, den Handel über die S-300-Flugabwehrraketen nicht durchzuführen. Ansonsten sei das „heikle Gleichgewicht“ der Macht in der Region gefährdet, so Peres. Israel habe „eindeutige Beweise dafür, dass russische Waffen in die Hände von Terror-Organisationen gelangen, vor allem in die von Hamas und Hisbollah, die sie aus dem Iran und Syrien erhalten“, sagte der israelische Staatspräsident laut einem Bericht der israelischen Tageszeitung „Ha´aretz“.

„Fliegendes Todeslager“

Peres weiter: „Ein großer Teil meiner Familie wurde von den Nazis in Weißrussland ermordet. Ich kann einfach nicht dasitzen, wenn ich vom iranischen Präsidenten höre, dass er den Staat Israel auslöschen will. Was mich beunruhigt ist, dass die Atombombe in iranischen Händen nur eines bedeuten kann: ein fliegendes Todeslager.“ Ein Angriff fände wahrscheinlich nicht „gleich morgen früh“ statt, gab Peres zu verstehen, aber es gebe keinen Zweifel, dass er irgendwann durchgeführt werde. „Die Tatsache, dass der Iran Milliarden von Dollar investiert, um Langstreckenraketen zu entwickeln, während er sein Atomprogramm fortführt, ist ein eindeutiges Indiz für seine Absichten“, fügte Peres hinzu.

Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, erklärte Peres am Mittwoch in einer Video-Konferenz aus Sochi: „Präsident Medwedew hat ein Versprechen gegeben, dass er den Verkauf der S-300-Raketen überdenken werde, denn sie würden das brüchige Gleichgewicht im Nahen Osten gefährden.“ Ein Sprecher des Kremls wollte Peres‘ Worte nicht kommentieren.

Auch Russland sei dagegen, dass Teheran irgendwann im Besitz von Atomwaffen sei, sagte der russische Präsident seinem israelischen Gast laut „Ha´aretz“. „Wir sind alle besorgt von der Situation, und wir haben keinen Zweifel, dass, wenn der Iran Atomwaffen bekommt, ein nukleares Wettrüsten im Nahen Osten beginnen könnte, was sehr schlecht wäre.“

Peres bat Medwedew bei seinem Besuch auch um Unterstützung beim Versuch, den entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit freizubekommen. Russland könne Druck auf Syrien und die Hamas-Führung in Damaskus ausüben, so Peres. Medwedew bot Hilfe an, etwa den Einsatz von Vermittlern.

Peres kritisierte zudem die Behauptung des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, es habe keinen Holocaust gegeben. Das sei eine Schande für das gesamte iranische Volk. Doch obwohl Ahmadinedschad bei vielen Gelegenheiten immer wieder den Massenmord der Nazis an den Juden leugnet, hege Israel weiter Hoffnungen auf Friedensverhandlungen mit dem Iran.

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