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Rückzug: Siedler bittet Blair um Hilfe

GUSCH KATIF (inn) – Ein jüdischer Bewohner im Gazastreifen hat sich wegen des geplanten israelischen Rückzuges an den britischen Premierminister Tony Blair gewandt. Das Recht, in seinem eigenen Haus leben zu dürfen, sei fundamental, schreibt der Israeli in seinem Brief, den er am Sonntag an Downing Street 10 abschickte.

Avi Farhan hat bereits zweimal aufgrund von internationaler Politik seinen Wohnort für immer verlassen müssen. Im Jahr 1949, als er drei Jahre alt war, wurde seine Familie gezwungen, aus der libyschen Hauptstadt Tripolis nach Israel auszuwandern. Zu dieser Zeit wurden viele Juden aus arabischen Staaten vertrieben. „Wir ließen ein zweistöckiges Wohnhaus und einen Fiat-Lastwagen zurück“, schreibt Farhan in seinem Brief.

Als Israel im Jahr 1982 infolge der Friedensverhandlungen die Sinai-Halbinsel an Ägypten zurückgab, lebte er in der dortigen Ortschaft Jamit. Diese wurde zwangsweise geräumt. Anschließend zog Farhan in den Gazastreifen und half mit, die Siedlung Alei Sinai aufzubauen – in der Hoffnung, dass es sein letzter Umzug gewesen war.

Im Vorfeld der Nahost-Konferenz in London, die am morgigen Dienstag beginnt, appelliert er nun an Gastgeber Blair: „Die fundamentale Grundlage der Menschenrechte jedes einzelnen Menschen schließt auch das Recht ein, in seinem Haus zu leben, auf seinem eigenen Privatbesitz.“ Deshalb bittet er den britischen Regierungschef, ihn vor einem dritten Zwangsauszug zu bewahren.

„Ich will mein Haus nicht verkaufen; ich will kein anderes Heim“, hatte Farhan bereits früher betont. Er habe die israelische Regierung von jeder Sicherheitsverantwortung für ihn entbunden, wenn er nach dem Rückzug im Gazastreifen bleibe. „Wir bitten Sie, unser Recht anzuerkennen, in unseren Häusern zu bleiben – genauso wie Sie das Recht von Moslems anerkennen würden, in ihren Häusern in Israel zu wohnen.“

An Blair schreibt er: „Wir bitten Sie darum, einzugreifen und den Namen unserer Ortschaft, Alei Sinai, in Ihren Diskussionen mit verschiedenen arabischen Staaten zu erwähnen und dabei unseren Wunsch zu betonen, hier weiter in Frieden zu leben.“ Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, vertritt Farhan etwa 30 Siedler, die dafür kämpfen, im Gazastreifen bleiben zu können.

Zu der Konferenz in London werden US-Außenministerin Condoleezza Rice, UN-Generalsekretär Kofi Annan und der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, erwartet. Zudem sollen Vertreter der Weltbank sowie Außenminister aus etwa 25 europäischen und arabischen Staaten daran teilnehmen. Israel wird nicht offiziell vertreten sein. Im Mittelpunkt stehen Themen, die mit den palästinensischen Reformen und der Sicherheit in den Autonomiegebieten zusammenhängen.

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