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Rücktrittsrede des ersten palästinensischen Premierministers Mahmoud Abbas

[Eine Übersetzung aus dem Englischen von Daniela Marcus]

Gottes Frieden und sein Segen sei mit euch. Ich bat nicht um eine geheime Sitzung. Ich bat um eine Sitzung abseits von den aufmerksamen Augen der Medien, weil ich dem gesetzgebenden Rat Dinge sagen möchte, von denen ich nicht will, dass sie die Medien erfahren. Obwohl ich eigentlich weiß, dass meine Rede dort letzten Endes detailliert erscheinen wird. Dies wird der Fall sein, wenngleich wir offizielle und inoffizielle Sprecher jede Stunde ihre Statements abgeben hören, ohne dass deren Namen genannt werden. Sie fordern sogar, dass ihre Namen nicht genannt werden.

Zunächst möchte ich mich für die Beleidigungen entschuldigen, die wegen meines Besuches gegen den gesetzgebenden Rat gerichtet wurden. Mein Besuch führte dazu, dass einige Fensterscheiben zerschlagen, Regierungsmitglieder angegriffen und Unruhen ausgelöst wurden. Ich entschuldige mich dafür, denn mein Besuch war die Ursache für diese Dinge.

Es ist sehr bedauerlich, dass diejenigen, die diese Aktionen ausführten, dazu angestachelt wurden, sie gegen uns in unserer Eigenschaft als Regierung Abu Mazen und als normale Bürger zu richten. Es ist auch bedauerlich, dass sie Slogans riefen, die uns als Verräter abstempelten und dass sie behaupteten, wir seien Spione und stünden mit einer ausländischen Staatsmacht in Verbindung. Es gab auch Slogans auf Plakaten oder in Sprechchören, die sagten: Wo sind die Gefangenen? Warum geht der Mauerbau weiter? Warum dauert die Siedlungsaktivität an? Warum? Warum? Als ob eine Regierung, die noch nicht älter als 100 Tage ist, all diese Katastrophen über das palästinensische Volk gebracht hat. Sie wurden dazu angestachelt, so zu handeln. Viele fragten: Wo sind die Flüchtlinge? Wo bleibt die Rückkehr nach Hause? All diese Slogans waren ungerechtfertigt, falsch und feindselig.

Zusätzlich zu all dem nahmen diese Demonstrationen stillschweigend Blutvergießen in Kauf. Glücklicherweise baten wir die Polizei, sich nicht einzumischen. Hätte sie sich eingemischt, hätte nur Gott allein die Folgen gekannt. Ich wünschte, der PLC hätte uns als normale Gäste betrachtet und hätte uns einen gewissen Schutz geboten.

Viele sprachen über den Verlust der palästinensischen Werte. Hat diese Regierung diese Werte verschleudert? Oder den Staat? Das Recht auf Rückkehr? Jerusalem? Die Siedlungen? Hat sie alle Rechte und Prinzipien aufgehoben? Dies sind Wahnvorstellungen in den Köpfen derer, die diese Anschuldigungen gemacht haben.

Es gibt noch eine Sache, deren Diskussion wir beenden müssen. Es ist dies die Behauptung, dass diese Regierung aufgrund israelischer und amerikanischer Wünsche ihr Amt antrat. Auch einige Mitglieder des PLC behaupteten dies. Alle vergaßen jedoch, oder gaben vor, vergessen zu haben, dass ich einstimmig vom geschäftsführenden Vorstand der PLO, vom Zentralkomitee der Fatah, vom Zentralrat der PLO und von 51 Mitgliedern eures angesehenen Rates gewählt wurde.

Wer ist also Amerika? Und wer sind die Amerikaner, die uns an diese Regierung brachten? Es wurde auch gesagt, diese Regierung könne nicht zurücktreten, weil sie mit den Amerikanern in Verbindung steht. Das mindeste, was über diese Behauptung gesagt werden kann, ist, dass sie eine Schande ist.
Ich habe euch bereits einen Bericht über die Leistungen der Regierung überreicht und ich bat die Brüder Minister, ebenfalls ihre Leistungen zu präsentieren. Es war keine Zeit, alle Errungenschaften der Regierung aufzuzeigen. Doch wir haben etwas erreicht, und zwar trotz all der Hindernisse, Schwierigkeiten, Verleumdungen und Beleidigungen. Ich glaube, es sind bescheidene Leistungen. Ich sage nicht große Leistungen, sondern bescheide Leistungen. Diese haben wir vollbringen können.

In den Medien wird auch berichtet, dass wir alles oder nichts wollen. Das ist aus der Luft gegriffen. Wir wollen nichts, was außerhalb des Rahmenwerks dessen ist, was ihr und die politische Führung uns vorgegeben habt. Mehr als das wollen wir nicht.

Manche sehen in dieser Regierung einen Haken, an den sie alles hängen können, was sie wollen. Wir werden nicht für jedermann ein Haken sein. Und wir werden niemandem erlauben, seine Missetaten oder Ambitionen an uns zu hängen. Wir werden nicht für jedermann ein Haken sein.

Meine Beziehung zu Bruder Abu Ammar (i. e. Yassir Arafat) ist historisch. Es ist nicht das erste Mal, dass wir Meinungsverschiedenheiten haben. Doch ich hoffe, dass dies das letzte Mal ist. Auf jeden Fall hasse ich ihn nicht und er hasst auch mich nicht. Das heißt, ich weiß nicht wirklich, ob er mich nicht hasst. Ich jedenfalls hasse ihn nicht. Wir haben vierzig Jahre lang miteinander gegessen, getrunken, gekämpft, ausgehalten. Vierzig Jahre haben wir miteinander verbracht. Wir sind Menschen. Keiner von uns ist des anderen Kopie, und das wird auch niemals so sein. Er hat seine eigenen Meinungen, Positionen und Entscheidungen und ich respektiere diese. Doch ich bin nicht seine Kopie. Dementsprechend kenne ich die Grenzen meiner Beziehung zu ihm. Und es ist absolut keine persönliche Beziehung. Wenn wir unterschiedlicher oder gleicher Meinung sind, so basiert dies nicht auf Persönlichem.

Ich bin kein Advokat von Spaltungen oder Meinungsverschiedenheiten. Ich bin einer derjenigen, die gegen alle Manifestationen von Meinungsverschiedenheiten kämpften und ich werde dies auch weiterhin tun. Ich bin der einzige, der immer noch gegen den Dissens von 1982 kämpft. Ich bin Teil der Legitimität und ich bin einer der Gründer derselben. Ich kann die Legitimität, die von Yassir Arafat repräsentiert wird, nicht ändern und ich kann sie nicht aufteilen oder dagegen sein. Wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, ist alles, was ich tue, hinauszugehen, und zwar allein. Bitte nehmt das zur Kenntnis, falls ihr es bisher nicht getan habt.

Was den PLC angeht, so ist dieser sein eigener Herr, der seine Entscheidungen trifft und seine Position einnimmt. Achtzehn Personen riefen dazu auf, der Regierung kein Vertrauen auszusprechen. Dies ist die Angelegenheit des PLC. Ich respektiere diese Institution und bin stolz auf sie.

Oftmals wurde bewusst gesagt, ich hätte die palästinensischen Verhandlungen an mich gerissen und hätte alles im Alleingang gemacht. Das ist vollkommen falsch. Die Institution, die von Anfang an verantwortlich ist für die Verhandlungen, ist die PLO. Sie ist diejenige, die verhandelt, entscheidet und alle Vereinbarungen auf allen Ebenen trifft. Keiner aus dem Kabinett, aus der palästinensischen Autonomiebehörde (PA) oder von anderer Seite kann bei Verhandlungen im Namen der PLO unterzeichnen oder sich im Namen der PLO engagieren. Dies ist die Arbeit und die Angelegenheit der PLO. Seit dem Oslo-Abkommen haben wir daran festgehalten.

Als ich ging, um das Abkommen zu unterzeichnen, tat ich das, weil sich unser Außenminister und Leiter der politischen Abteilung, Farouk Qadoumi, weigerte, dorthin zu gehen und das Oslo-Abkommen zu akzeptieren oder anzuerkennen. Es war angenommen worden, dass er unterschreibt, weil er der Leiter der politischen Abteilung und der Außenminister ist. Doch er lehnte alle Vereinbarungen ab und blieb fern, weil sie nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmten. Mehr will ich dazu nicht sagen.
Als wir die Regierung formten, übergab ich die Abteilung für Verhandlungen an Bruder Sa’eb Erekat. Er wurde mein Nachfolger als Leiter dieser Abteilung. Ich selbst hatte diese Position als Sekretär des geschäftsführenden Vorstandes der PLO inne. Erekat nahm diese Aufgabe an und wurde beobachtendes Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der PLO. Dies geschah so, um zwischen den Verhandlungen und der PA zu unterscheiden, denn die PA verhandelte nicht. Es mögen PA-Mitglieder bei den Verhandlungen anwesend sein, doch es gibt ein führendes Komitee, das für alle Verhandlungen verantwortlich ist. Es gibt auch ein geschäftsführendes Komitee, dessen Mitglieder Entscheidungen treffen können.

Alles, was in den Verhandlungen geschieht, wird von Yassir Arafat angeordnet. Ohne seine Billigung gibt es kein Kommen und kein Gehen, keine Briefe und keine Worte. Ohne seine Billigung kann kein Thema besprochen und keine Zustimmung geäußert werden. Verhandlungen sind also nicht unsere oder der Regierung Angelegenheit, sondern sie unterstehen der PLO, die die Politik festlegt, und dem Verhandlungskomitee, das diese Politik in die Praxis umsetzt.

Manche Leute sagen, wir schließen die PLO aus und versuchen, sie zu demontieren. Das ist dummes Geschwätz, bewiesen durch die Tatsache, dass sich der geschäftsführende Vorstand mit einem Quorum oder sogar mehr Leuten hier in der Heimat trifft. Auch der Zentralrat trifft sich hier in der Heimat mit einem Quorum. Und im Jahr 1996 traf sich der Nationalrat hier in der Heimat und mehr als zwei Drittel seiner Mitglieder waren anwesend. Demgemäß befindet sich die PLO hier in ihrer Heimat und es spielt keine Rolle, wenn ein oder zwei Mitglieder abwesend sind. Das nimmt der PLO nicht ihre Legitimität. Die PLO ist hier präsent, wie die Tatsache beweist, dass seit Beginn der PA reguläre und manchmal auch irreguläre Treffen in der Heimat stattgefunden haben. Die PLO ist präsent und schultert ihre Verantwortung. Als Abu Ammar entschied, eine neue Regierung zu formen und einen Premierminister zu ernennen, berief er den Zentralrat ein. Dessen Mitglieder kamen und taten ihre Meinung fern von jeglichem amerikanischem Druck und Willen kund.

Es gibt ein Problem, dem wir gegenüberstehen, seit wir unsere Heimat betreten haben. Nämlich das Problem: Wer repräsentiert uns? Ist es Nabil Sha’th, der gegenwärtige Minister für Planung (und internationale Planung)? Oder Bruder Abu Al Lutf (Faruq Qadoumi), der Außenminister? Diese Frage wurde einst im Jahr 1996 entschieden, als bestimmt wurde, dass die palästinensische Delegation von Abu Ammar angeführt wird, die Präsidentendelegation unter der Leitung von Abu Al Lutf, Abu Mazen, Yasser Abed Rabbo, Suleyman al-Najjab und anderen steht, und die Delegation des Außenministeriums von Nabil Sha’th angeführt wird. Doch nach dieser Entscheidung wurden die Dinge weiterhin locker gehandhabt. Sie wurden sogar peinlich. Für Abu Ammar war es am peinlichsten, weil er von allen Seiten Klagen erhielt. Sie sagten ihm: wir haben am offiziellen Verhandlungstisch zwei Außenminister. Wir haben zwei Namensschilder, zwei Plätze und zwei Autos. Weil wir mehr als einen Delegationsleiter haben, brauchen wir auch zwei Suiten. Und darüber hinaus haben wir zwei widersprüchliche politische Reden.

Wer repräsentiert die PLO? Wer spricht in eurem Namen? Wer repräsentiert eure Politik? Abu Ammar klagte immer und sagte: „Das ist ein Skandal, das ist ein Skandal. Wie sollen wir mit dieser Angelegenheit umgehen?“ Wir kamen zu der Schlussfolgerung, dass der geschäftsführende Vorstand dieses Problem lösen muss, weil dieser die Entscheidung getroffen hatte und die geeignete Körperschaft dafür war, denn diese Angelegenheit deutete auf eine Dualität in Rede, Position und Sitz hin, und das konnte so nicht weitergehen.

Vor etwa einem Jahr berief Abu Ammar den geschäftsführenden Vorstand zu einer Sitzung ein und unterrichtete ihn über die Angelegenheit. Die folgenden Vorschläge wurden gemacht: Entweder sollte Bruder Abu Al Lutf Außenminister werden und Nabil Sha’th Staatsminister. Oder Bruder Abu Al Lutf und Nabil Sha’th sollten beide Außenminister sein. Oder die Autorität sollte unter beiden aufgeteilt werden. Nach einer langen Diskussion einigte man sich darauf, dass die Aufteilung der Autorität die beste Lösung sei.

Die Mitglieder begannen also über die Autorität zu beraten Es wurde gesagt: Bruder Nabil Sha’th wird uns in Angelegenheiten der arabischen Liga und deren Institutionen und in europäischen Angelegenheiten repräsentieren. Bruder Abu Al Lutf wird uns bei der islamischen Konferenz, bei der Konferenz der Nichtalliierten, bei den Vereinten Nationen und beim afrikanischen Gipfel vertreten. So wurden die Aufgaben unter die beiden verteilt. Es wurde ein Brief geschrieben, um Abu Al Lutf über diese Angelegenheit zu unterrichten, damit dieses Problem, das Abu Ammar immer als beschämend und skandalös bezeichnet hatte, gelöst werden konnte. Alle Mitglieder der Sitzung –und sie leben noch- sagten Bruder Yasser Abed Rabbo: Yasser, geh und gib Abu Al Lutf diesen Brief. Ich weiß nicht, ob Yasser dies getan hat oder nicht.

Als die Regierung gebildet wurde, fragten manche: Welches ist Nabil Sha’ths Aufgabe? Der folgende Posten wurde ihm zugewiesen: Minister für ausländische Angelegenheiten. Bruder Nabil ging zu Bruder Abu Ammar. Dieser sagte: „Das ist falsch. Es sollte Außenminister ohne Angelegenheiten heißen.“ Nabil kam zu mir und sagte: „Abu Ammar möchte, dass ich Außenminister bin.“ Ich antwortete: „Warum nicht? Zwischen einem Außenminister und einem Minister für ausländische Angelegenheiten besteht kein Unterschied.“ Im Zentralkomitee sagte man hierzu: „Nein, Minister für ausländische Angelegenheiten.“ Abu Ammar sagte dann: „Minister für ausländische Angelegenheiten“. Ich sagte: „Keine Einwände.“ Ich bin für jedes Wort, das ich sage, verantwortlich, und selbst nach zehn Jahren könnt ihr mich dafür zur Verantwortung ziehen. Der Posten wurde in der Kabinettliste als Minister für ausländische Angelegenheit geführt. Ich ging dann zu Bruder Abu Ammar und fragte ihn: „Hast du Abu Al Lutf darüber informiert?“ Er sagte: „Ja.“ Ich erwiderte: „Dann werde ich jetzt die Arabische Liga darüber informieren, dass Bruder Nabil Sha’th derjenige ist, der uns repräsentieren wird.“

Ich sandte eine diesbezügliche Nachricht. Diese rief in Tunis und anderswo heftigen Protest hervor. Man fragte: „Warum ist das so?“ Wir sagten, dies wurde im Einvernehmen mit einer Entscheidung des geschäftsführenden Vorstandes der PLO beschlossen. Und Abu Ammar hat mir mitgeteilt, dass er die Nachricht denjenigen, die es betrifft, übermittelt hat. Nun ist es unsere Aufgabe, alles umzusetzen. Ich traf mich mit Amr Musa, der mir sagte: „Ich bin ganz durcheinander. Wer ist denn jetzt euer Repräsentant?“ Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte und fügte hinzu: „Dies bleibt so, es sei denn, ihr bekommt etwas schriftliches von Abu Ammar, das diesem entgegensteht, denn er ist der Leiter der Autorität und seine Entscheidungen werden durchgesetzt.“

Das Problem existiert immer noch, denn es ist nicht bekannt, wer die Angelegenheiten des Außenministeriums führt. Die einzigen Opfer sind unsere diplomatischen Missionen, Botschafter und Botschaften im Ausland, weil wir nichts tun können. Unser Bruder Abu Al Lutf tut nichts. Und auch unser Bruder Abu Ammar, der verantwortlich ist für die Botschaften, tut nichts. Nabil Sha’th tut ebenfalls nichts. Wir haben 89 Botschaften in der ganzen Welt verteilt. Jordanien hat nur 45.
Kürzlich verkündete Abu Al Lutf, er habe seine Delegation, bestehend aus verschiedenen Mitgliedern, inklusive Nabil Sha’th als Staatsminister für ausländische Angelegenheiten, gebildet. Dies ist eines der Probleme, das die gesamte Frage der palästinensischen Diplomatie betrifft. Es wurde noch nicht gelöst. Genauso ist alles gelaufen.

Wir haben versucht, einige Beschlüsse im Bereich der Finanzen zu treffen, einige von ihnen wurden umgesetzt, andere nicht. Manche Beschlüsse wurden relativ einfach verabschiedet und andere erst nach der Überwindung von vielen Hindernissen. Wir sagten: Wir müssen das Rentengesetz oder den Rentenbeschluss umsetzen. Gegen diese Entscheidung gab es großen Protest. Fragen wurden gestellt: „Ist die Phase der nationalen Befreiung abgeschlossen? Amerika möchte die PLO loswerden!“

Alle Welt hat ein Rentengesetz. Unser Gesetz mag unvollständig sein und Änderungen nötig haben. Doch deswegen muss nicht gleich jemand verleumdet werden. Sie sagten: „Die Vereinigten Staaten haben angeordnet, wir sollen unsere Kämpfer loswerden!“ Alle Länder haben Rentensysteme. Bis wann wollen wir damit fortfahren, den Großvater, den Sohn und den Enkelsohn zur gleichen Zeit in einem Ministerium zu beschäftigen, während wir 18.000 Hochschulabsolventen ohne Arbeit haben? Trotzdem bleibt alles wie es ist, weil wir keine Verräter sein und unsere Kämpfer nicht loswerden wollen.

Schließlich wurde das Problem an den geschäftsführenden Vorstand der PLO übergeben, wobei ich eigentlich nicht weiß, was der geschäftsführende Vorstand damit zu tun hat. Doch er ist die höhere Führungsriege. Dort sagte man: „Dieser Beschluss sollte gestoppt werden.“ Übrigens sagte dies nicht nur der geschäftsführende Vorstand. Es gibt die sogenannte vereinte palästinensische Führungsriege. Ehrlich gesagt: Ich bin nicht gegen diese Formulierung, sondern gegen die Umsetzung. Dies ist keine vereinte palästinensische Führungsriege. Ich möchte die Namen derer, die kamen und derer, die sie repräsentierten und derer, die am Tisch saßen, um über das Schicksal des palästinensischen Volkes zu entscheiden, nicht erwähnen.

Bevor sich diese Sache ereignete, erließen wir einen Beschluss bezüglich der Abzüge von den Löhnen der Staatsangestellten, die bis zu 15% betrugen. Ich selbst weiß nicht, wohin diese Abzüge gehen. Doch dies ist auch nicht so wichtig. Das Wichtige ist, dass diese Abgaben den 150.000 Angestellten schadeten. Wir hatten Möglichkeiten, diese Abzüge zu stornieren. Doch einige protestierten dagegen und sagten: „Ihr trefft damit die Intifada.“ Ich frage mich, was die Intifada mit diesen Abzügen zu tun hat. Warum suchen wir immer nach einer „nationalen Sache“, um Maßnahmen oder Entscheidungen zu untergraben? Nun, trotz allem kam die Entscheidung durch.

Da gibt es außerdem das Thema der Monopole – Kraftstoff, Unternehmen, Zigaretten und andere. Warum gibt es diese Monopole? Und in wessen Interesse bestehen sie? Ich glaube, die Leute waren sehr erfreut, als diese Monopole aufgehoben wurden, besonders der Bereich des Kraftstoffmonopols, in dem aufgrund einer offiziellen Entscheidung betrogen wurde. Das Ergebnis war, wie ich euch in meinem Bericht mitteilte, ein großer Unterschied zwischen den Einkommen im Mai und denen im Juli, das heißt, zwischen dem letzten Monat, in dem die Kraftstoffkommission noch verantwortlich war und dem ersten Monat, in dem das Finanzministerium die Verantwortung übernommen hatte. Die Differenz betrug im Monat 6 Millionen Dollar. Dies bedeutet, dass jährlich 72 Millionen Dollar gestohlen wurden.

Staatsangestellte bekommen ihren Lohn über die Banken. Das Finanzministerium schlug vor, dass alle Beschäftigten, sowohl Staatsangestellte wie Angestellte beim Militär, ihren Lohn über die Banken erhalten und nicht in bar ausgezahlt bekommen sollten. Man startete eine heftige Kampagne gegen uns: „Wie können wir die Namen unserer Sicherheitsmänner an die Banken weitergeben?“ Die Realität ist, dass die Namen dieser Sicherheitsmänner bereits aufgrund eines offiziellen Befehls an Israel weitergegeben wurden. Bruder Sa’eb Erekat gab die Namen weiter. Als wir in die Heimat kamen, wurde jeder, der kam, sowohl Zivilisten wie Militär, registriert. Die Gewehre und die Kugeln wurden registriert.

Die Israelis und die Amerikaner haben alle diese Informationen. Und nun, wo wir dazu aufrufen, die Löhne über die Banken auszuzahlen, sagen sie: „Das ist verboten, weil es keine nationale Aktion ist.“ Das Innenministerium, inklusive der Sicherheitsdienste, der präventiven Sicherheitsdienste und der Geheimdienste, stimmte zu, die Gehälter ihrer Angestellten über die Banken zu überweisen. Doch der Rest bekommt das Gehalt immer noch in bar ausbezahlt. Warum?

Alles, was wir wollten, war, hier eine Ordnung zu schaffen, damit der Bürger sein Gehalt respektvoll über die Bank erhält. Er wird dann ein Konto haben und ein Scheckbuch, damit er, wenn er ein Geschäft mit der Bank machen und zum Beispiel einen Kredit aufnehmen möchte, dazu in der Lage ist. Warum in einer Lohntüte? Jemand sagte mir: „Die Marinesoldaten der USA erhalten ihr Geld in Lohntüten.“

Leider ist dies eine billige Entschuldigung und eine Vertuschung des Diebstahls. Bis jetzt ist dieses Problem nicht gelöst. Warum? Infolgedessen organisierten diejenigen, die von der Aufrechterhaltung dieses Systems profitieren, zwei Demonstrationen gegen das Finanzministerium. Das Ministerium wurde mutwillig zerstört und in Gaza wurde sein Eigentum gestohlen. Ich möchte nicht sagen, woher diejenigen, die das taten, kamen und wer sie zu dieser Tat antrieb und warum diese Maßnahme gefasst wurde. Wenn ihnen eine Entscheidung nicht zusagt, kommen bewaffnete Männer und verhindern sie mit Gewalt. Salam Fayyad war sehr traurig, als sie ihn angriffen, weil sie zwei Worte benutzten, um ihn zu beschreiben. Salam sagte: „Wenn sie irgendetwas anderes wie diese beiden Wörter gesagt hätten, wäre es mir egal gewesen. Sie hätten nicht sagen sollen, ich sei ein Spion und ein Verräter. Alles andere hätte ich akzeptiert. Doch ich bin kein Spion oder Verräter oder Agent.“

Ich möchte euch nicht das Grundgesetz erklären. Denn ihr habt es in Kraft gesetzt und ich befolge es buchstabengetreu und nach seinem Geiste. Wenn es Differenzen gibt, so bitte ich den Rat, diese zu beheben. Ich habe euch wiederholt gesagt, dass ihr mir sagen sollt, wo wir stehen und was für uns ist und was gegen uns ist. Welches ist unsere Autorität? Wir wollen das wissen.

Jeden Tag bekomme ich einen Beschluss von Abu Ammar. Die Botschaften stehen nicht unter unserer Verantwortung. Was ist also die Aufgabe des Außenministers? Wir wissen es nicht. Die Gouverneure unterstehen uns nicht. Welches ist dann die Aufgabe des Innenministers? Der Flughafen fällt nicht in unser Aufgabengebiet. In wessen dann? In das der PLO. Der Hafen untersteht der PLO. PECDAR (Palästinensischer Wirtschaftsrat für Entwicklung und Wiederaufbau) steht unter der Verantwortung der PLO. Die Kommission der Staatsbeamten untersteht der PLO. Dies bedeutet, dass kein Minister Einfluss auf irgendeinen Angestellten hat, der kommt oder geht oder auf irgendeinen Angestellten, der ernannt oder befördert wird. All dies kommt von der Präsidentschaft. Ich kenne kein Land der Welt, wo die Minister nicht verantwortlich sind für ihre Angestellten. Ich weiß, dass die Machtbefugnisse eines Ministers geringer sein können als die eines Staatssekretärs oder stellvertretenden Staatssekretärs, der Dinge nur durch eine Entscheidung tun oder ändern kann. Doch wie und warum sollte ein Leiter mit einem hohen Rang von außen ins Ministerium berufen werden?

Während der letzten Kabinettsitzung wurde die Entscheidung getroffen, Dakhr Busaysu als Leiter der Staatsbeamtenkommission zu benennen, um Abu Shari’ah zu ersetzen. Ob diese Entscheidung richtig oder falsch war, sei dahin gestellt. Doch warum kamen die Bataillone von Abu Shari’ah und besetzten, verbannten und streikten? Warum sollte Abu Shari’ah mit Gewalt in der Kommission bleiben? Wie konnte das geschehen? Ich vermute, diese Entscheidung war nicht korrekt, dennoch sollte man die Dinge nicht auf diese Art und Weise handhaben. Nachdem wir diese Entscheidung getroffen hatten, sandte ich eine Delegation zum Präsidenten. Die Delegation bestand aus Yasser Abed Rabbo, Azzam al-Ahmad und Nabil Amr. Ich sandte dem Präsidenten auch die folgende Nachricht: „Bruder Präsident, wir haben Entscheidungen getroffen, erstens bezüglich der Staatsbeamtenkommission und zweitens bezüglich der Ernennung des Staatsministers Abd-al-Fatah Hamayil als Minister für Jugend und Sport. Wir bitten um deinen Segen.“ Er antwortete uns: Dies ist nicht eure Aufgabe; dies ist die Aufgabe der PLO und untersteht einer Entscheidung des Präsidenten. Gegen Hamayil wurde gehetzt und er wurde daran gehindert, seine Arbeit zu tun. Natürlich war er auch nicht befugt, das Ministerium zu betreten, bevor er nicht das Vertrauen des PLC bekommen hatte. So zumindest verstehe ich die Dinge.

Ich verstehe, dass das Fernsehn für die Regierung und für den Staat da ist. Ich verstehe auch, dass ich der Premierminister bin und dass unsere Medien die ersten unter anderen Medien sein sollten, die unsere Nachrichten, Konferenzen und Treffen ausstrahlen. Als ich Colin Powell traf, bekam das palästinensische Fernsehn das Exklusivrecht für die Übertragung der Pressekonferenz. Alle Agenturen und Fernsehsender der Welt berichteten darüber, nur nicht unsere eigenen.

Die Rede, die ich vor dem PLC hielt, wurde von drei oder mehr Fernsehanstalten life übertragen, doch nicht von unserer eigenen Fernsehanstalt. Als ich den Informationsminister fragte, warum unsere eigene Fernsehanstalt nichts übertragen hatte, sagte er mir, es gäbe Instruktionen „von mir“ (doch eigentlich meinte er den Präsidenten), während meiner Rede Zeichentrickfilme zu senden.
Viele sagen, ich will die Sicherheitsdienste unter mein Kommando stellen und sie aus den Händen von Bruder Abu Ammar befreien. Dies ist eine Lüge und dies geschah nie. Ich möchte den Sicherheitsapparat nicht in meinen Händen halten. Und dies ist eine lange Geschichte. Das Grundgesetz sagt, die inneren Sicherheitsdienste sollen unter dem Kommando des Premierministers oder des Innenministers stehen. Ich denke, das ist klar.

Die „Roadmap“ sagt: Alle Sicherheitsdienste sollen unter dem Kommando des Premierministers stehen. Ich bat nicht einmal um die Vereinigung der Sicherheitsdienste. Als ich gefragt wurde, sagte ich, dass alle Bemühungen der Sicherheitsdienste vereint werden sollten. Ich sagte nicht, alle Sicherheitsdienste sollten vereint werden. Somit riefen wir nur zur Koordination zwischen den Sicherheitsdiensten auf. Als die Amerikaner über die Einheit der Sicherheitsdienste sprachen, sagten wir ihnen, dass das nicht unser Wille sei.

Hier möchte ich sagen, dass ich nicht derjenige bin, der der „Roadmap“ zustimmte. Auch meine Regierung stimmte ihr nicht zu. Die Zustimmung fand am 20. Dezember letzten Jahres statt. Bruder Sa’eb Erekat war der erste, der im Namen der PA und der früheren Regierung sprach und die Akzeptanz der „Roadmap“, so wie sie ist, bekanntgab. Die „Roadmap“ ruft zur Vereinigung der Sicherheitsdienste auf. Wir umgingen dieses Hindernis. Sie rief dazu auf, die Organisationen zu bekämpfen und auszumerzen. Wir umgingen auch dieses Hindernis, weil wir keinen Ärger wollen. Wir wollen keinen Bürgerkrieg beginnen und wir können die Sicherheitsdienste nicht vereinen, weil Bruder Abu Ammar drei Viertel der Sicherheitsdienste unter seinem Kommando hat. Er verweigert jede Art der Koordination zwischen ihnen und dem Rest der Sicherheitsdienste.

Die palästinensische Führungsriege traf sich dann. Wir fühlten, dass es eine noch nie dagewesene Hetze gab. Die Hetze fand auch beim Treffen des Zentralkomitees statt. Dort hörte ich alle möglichen Anschuldigungen. Die bescheidenste war: „Wie kann die Regierung zustimmen, dass Abu Ammar unter Belagerung bleibt?“ Unsere Regierung war damals erst zwei Monate im Amt, während Abu Ammar bereits seit zwei Jahren unter der Belagerung lebte. Wir haben dieses Thema in allen internationalen Foren angesprochen, an allen Orten und mit allen Führern. Ich weiß nicht, ob diejenigen, die diese Forderungen stellten, andere Handlungsweisen im Kopf haben. Zu dieser Zeit fühlte ich, dass die Seite, zu der ich gehörte und die mir die Autorität gegeben hatte, diejenige war, die andere gegen mich aufhetzte.

Diese Seite sprach auch über die Verhandlungen und kritisierte den einseitigen Umgang damit. Sie beschuldigte uns, keine Strategie zu haben und sie sagte, es gäbe Minister, die stehlen.
Als Antwort darauf schrieb ich vier Nachrichten. Die erste sagte zum tausendsten Mal, dass die Verhandlungen nicht in meinem Zuständigkeitsbereich liegen oder Teil meiner Arbeit oder Verantwortung sind, sondern der PLO unterstehen. Ich bin nur Mitglied des Verhandlungskomitees in meiner Eigenschaft als Sekretär des geschäftsführenden Vorstandes.

Die zweite Nachricht forderte einen Beweis, die Anschuldigungen des Zentralkomitees oder einiger seiner Mitglieder gegen manche Minister zu begründen. Ich sagte, wenn der Beweis vorliegt, werde ich die Beschuldigten unverzüglich an den Generalankläger überführen. Ich hatte euch früher schon gebeten, mir sofort über jede Art von Korruption, von der ihr erfahrt, Bescheid zu geben. Und ich werde die Fälle sofort an den Generalankläger übertragen. Daran halte ich fest.

Zur dritten Nachricht: Der geschäftsführende Vorstand sagte: „Wir werden für dich eine Strategie erstellen und du musst sie umsetzen.“ Ich erwiderte: „Erstellt jede politische oder nicht-politische Strategie, die ihr haben wollt und ich bin bereit. Wenn ich kann, werde ich sie umsetzen. Wenn ich sie nicht umsetzen kann, lasst es jemanden anderen tun.“ Dies ist eine Entscheidung der Führungsriege. Jeder, der diese Mission ausüben kann, sollte herkommen und es tun.

Zur vierten Nachricht: Ich gebe mein Amt im Zentralkomitee auf, weil dieses Komitee, das mir die Autorität verlieh, dasjenige ist, das mich nun niedersticht und andere gegen mich aufhetzt. Ich beschuldige nicht alle Komiteemitglieder.

Gutherzige Männer, die sich um das Wohlergehen der Öffentlichkeit kümmern, und Dinge wie Einheit und Freundschaft halfen, die Differenzen in Grenzen zu halten. Vier Punkte wurden überprüft. Der erste Punkt war, dass das Verhandlungskomitee aus neun Mitgliedern bestehen soll. Dies ist eine Entscheidung von Abu Ammar. Ich habe keine Einwände, wenn Abu Ammar die Zahl verringern oder erhöhen will. Ich habe niemals Einwände erhoben oder gegen die Teilnahme von irgendjemandem in irgendeinem Komitee gestimmt, wenn Bruder Abu Ammar diesbezüglich etwas bestimmt hatte. Akram Haniyah schrieb die Liste. Abu Ammar genehmigte sie und zeigte sie Bruder Abu Ala (PLC-Sprecher Ahmed Qureia), Bruder Ghassan al-Shak’ah und Bruder Sa’eb Erekat.

Der zweite Punkt lautete, dass der Sicherheitsrat oder das Sicherheitskomitee aus Abu Ammar, Abu Mazen, Muhammad Dahlan, Amin al-Hindi, Al-Haj Isma’il und Al-Majayidah zusammengesetzt sein soll. Ich habe keine Einwände gegen die Namen oder gegen die Formation.
Zum dritten Punkt: Wenn Differenzen bezüglich der Anwendung des Grundgesetzes auftreten, wird dieses Komitee verantwortlich sein, sie zu beseitigen.

Der vierte Punkt ist die Geschichte des Zentralkomitees der Fatah, mein Rücktritt von diesem Komitee und mein Beharren auf diesem Rücktritt. Ich weiß nicht, warum immer das Problem der Verhandlungen aufgeworfen wird.

Ich habe niemals in meinem Leben Einwände gegen das Verhandlungskomitee erhoben, weil dies nicht meine Angelegenheit ist. Es ist die Angelegenheit von Abu Ammar und der PLO. Konsequenterweise liegt die Teilung zwischen dem Verhandlungskomitee und der Regierung, deren Aufgaben darauf beschränkt sind, das tägliche Leben des Volkes zu verwalten ohne sich in der Politik oder in Verhandlungen zu engagieren, in meinem Interesse. Doch wir laden jede qualifizierte oder fähige Person aus dem Kabinett oder von anderswo ein, ein Mitglied des Verhandlungskomitees zu werden, weil wir in diesem Komitee qualifizierte Leute brauchen.

Ihr hattet oft Einwände gegen Abu Alas Teilnahme an den Verhandlungen.
Ich glaube, dass die Verhandlungen Abu Alas Gegenwart erfordern. Ihr und andere habt Einspruch dagegen erhoben. Dies ist euer Recht. Und so betrachten Abu Ammar und ich das Verhandlungskomitee. Bezüglich der Sicherheit hatte ich keine Einwände gegen irgendeinen Namen bzw. gegen irgendeine Person. Ich habe keine Einwände gegen fünf oder sechs (Namen). Ein Vier-Mitglieder-Komitee stellt für mich kein Problem dar.

Was das Zentralkomitee angeht, so will ich nicht wieder dorthin zurückkehren. Dies ist meine persönliche Entscheidung. Ich greife niemanden an, ich sehe auf niemanden herab, ich tue niemandem Unrecht. Ich kam aufgrund der Autorisierung des Zentralkomitees an die Regierung. Wenn das Zentralkomitee sich entschließt, diese Autorisierung zurückzunehmen, so wird die Regierung fallen. Dies ist wahr und richtig. Wenn zum Beispiel das Komitee sagt: „Solange du das Komitee boykottierst und solange du es zurückweist, solange wird das Komitee dich und deine Regierung nicht unterstützen.“ Dies ist das Recht des Komitees. Ich hörte dies von Bruder Sakhr Habash. Ich respektiere seine Meinung. Er war in vielen Dingen nicht einer Meinung mit mir, doch ich respektiere seine Meinung. Er muss nicht unbedingt in allem mit mir übereinstimmen.

Die Tage vergingen und das Verhandlungskomitee wurde geformt, doch nicht auf die Art und Weise, wie es vorgeschlagen worden war. Ich erhob keine Einwände gegen die Formation. Was das Sicherheitskomitee angeht, dieses ist nicht zusammengekommen. Ich sandte Botschaften an das Vier-Mitglieder-Komitee, doch bisher hat es mir nicht geantwortet.

Wir schlossen einen Waffenstillstand, um uns selbst vor einem Bürgerkrieg zu bewahren, denn die Alternative war ein Angriff der PA, und ich will nicht angreifen. Zum ersten Mal in der Geschichte des palästinensischen Volkes haben wir einen Waffenstillstand mit allen Organisationen geschlossen. Wir sagten: „Dies ist ein Waffenstillstand und wir wollen ihn umsetzen.“ Er wurde tatsächlich umgesetzt.

Doch derjenige, der ihn brach, war Israel, und zwar in Nablus und anderswo. Ich unterhielt Verbindungen mit Hamas, Islamischem Dschihad und anderen Organisationen, besonders in Gaza, denn ich betrachtete die Beziehung der Regierung zu diesen Organisationen nicht als eine Waffenstillstandsbeziehung, sondern als eine Beziehung innerhalb aller sozialen, politischen und anderen Sektoren der palästinensischen Gesellschaft. In diesem Rahmen der Gesellschaft wollen wir alle integriert haben, seien es Islamisten, Atheisten, Nationalisten oder andere. So hat Gott unsere Gesellschaft geschaffen. Deshalb müssen wir nach einer Formel suchen, die diese Menschen zusammenbringt. Deshalb wurden die fortdauernden Treffen nicht um des Waffenstillstandes Willen abgehalten.

Wir sagten: „Lasst uns Brüder darüber nachdenken, wie wir mit unterschiedlichen Religionen, Vorstellungen und Trends in einer Gesellschaft leben können.“ Wir begannen tatsächlich zuzuhören und wir wurden auch gehört. Hamas und Islamischer Dschihad antworteten und sagten, wir müssen einen Weg finden. Dies war und ist immer noch die beste Methode für uns und für jeden, der kommt, um zu herrschen oder um in der Regierung zu sein. Dies ist der sicherste Weg, um unsere Einheit zu schützen und die Menschen vor internen Kämpfen zu bewahren.

Daraus entstand der Waffenstillstand, den die Israelis und die Amerikaner ablehnten, doch er wurde ihnen auferlegt. Ihnen wurde gesagt, es gäbe keine andere Lösung, obwohl die „Roadmap“, der wir zugestimmt hatten, sagte, die sogenannten Terrororganisationen sollten bekämpft und ausgemerzt werden. So umgingen wir die Tragödie, in die wir uns selbst hineinmanövriert hätten, wenn wir auf sie gehört hätten.

Ich traf mich in Gaza mit der Dschihad-Bewegung. Wir begannen zu reden. Bruder Ziyad Abu-Amr begleitete mich. Wir sprachen über soziale Themen. Sie hatten soziale Themen, über die wir in Folge der vorhergehenden Sitzungen reden mussten. Wir diskutierten die Dinge bereits über eine halbe Stunde lang, als etwas überraschendes geschah. Es war die große Operation in Jerusalem.

Die Dinge wurden chaotisch. Ich lud das Kabinett zu einem Treffen in Gaza ein. Das Kabinett hörte den Berichten über die neusten Entwicklungen zu, und wir stimmten in drei Punkten überein.
Die Regierung sollte die Unterstützung der politischen Führungsriege genießen. – Und laut Meinung von Mahir al-Masri ist dies keine Marionette oder ein Siedlungsvorposten.- Sind wir eine Regierung oder eine Opposition? Wenn wir eine Regierung sind, die aus diesen politischen Institutionen stammt, dann lasst die Führungsriege einen politischen Schutz bieten.

Es sollte eine Formel zur Kooperation unter den Sicherheitsdiensten gefunden werden, damit diese in Aktion treten können, sollte irgendetwas geschehen. Es ist unlogisch, dass die Sicherheitsdienste in nichts übereinstimmen. Ich berief die Sicherheitsdienste ein und bat sie, in Alarmbereitschaft zu sein, damit wir gegen diese oder jene Entwicklungen geschützt sind. Sie sagten: „Das können wir nicht tun.“
Die Autorität sollte Maßnahmen vor Ort ergreifen, um sich behaupten zu können.

Diese drei Punkte sind nur Empfehlungen an die palästinensische Führung, die sich in Ramallah trifft. Wer immer dorthin geht, kann die Führung über diese Empfehlungen informieren oder jemand kann sie dorthin übermitteln. Es wurde ein Treffen abgehalten und ich saß dort mit einer Anzahl von Brüdern. Es gab eine lange Diskussion und wir stimmten überein, dass wir der Regierung einen politischen Schutz geben wollten. Die Führung brachte ein Statement heraus, doch dies war wie so viele andere Statements, die manchmal nichts bedeuten.

Die Behandlung des Themas wurde fortgesetzt. Usamah al-Baz kam und sprach mit uns. Er sagte: „Wegen der Sicherheitsdienste muss etwas getan werden, denn ihr müsst vielen Verpflichtungen nachkommen.“ Doch es geschah nichts. Wie sollen wir nun also mit dem Thema der Sicherheit umgehen? Das Zentralkomitee kam zusammen und präsentierte zwei Vorschläge. Der erste kam von Nabil Sha’th. Er schlug vor, dass Bruder Abu Ammar Bruder Nasr Yusuf als seinen Gesandten für nationale Sicherheitsangelegenheiten ernennen soll, damit dieser mit anderen Sicherheitsdiensten zusammenarbeiten kann.

Ich glaube, dieser Vorschlag wurde nicht akzeptiert oder genehmigt. Der zweite Vorschlag lautete, Nasr Yusuf als Innenminister mit Verantwortung für die nationale Sicherheit zu ernennen. Es wurde ihm gesagt: „Geh zu Abu Mazen und informiere ihn.“ Bruder Minister Nabil Sha’th kam mit den beiden Vorschlägen zu mir. Ich antwortete ihm in einem Satz: „Beide sind gut, beide sind akzeptabel.“ Er fragte mich: „Ohne Diskussion?“ Ich antwortete: „Ohne Diskussion. Wenn sie sich darauf einigen, dann ist es gut.“ Bruder Nabil Sha’th rief mich 15 Minuten später an um mir mitzuteilen, dass Abu Ammar den Vorschlag zurückgewiesen und ihm gesagt habe: „Ich möchte von Abu Mazen keine Vorbedingungen.“ Ich fragte mich: Stelle ich Bedingungen? Ich sagte doch nur, beide sind akzeptabel. Die Entscheidung wurde schließlich im geschäftsführenden Vorstand und im Zentralkomitee diskutiert. Der Vorschlag wurde dahingehend geändert, dass Nasr Yusuf nur als Innenminister ohne Verantwortung für die nationale Sicherheit ernannt werden soll. Ich habe diese Treffen oder Sitzungen nicht besucht. Und mir wurde gesagt, dass keine Einigung erzielt wurde.

Die Dinge kamen in Bewegung. Vier Brüder schrieben sechs Vorschläge, um das Problem zu lösen. Es waren dies Akram Haniyah, Nabil Amr, Ahmad Abd-al-Rahman und Hakam Bal’awi. Die sechs Punkte lauteten:

Ein Verhandlungskomitee. Ich fragte, ob dies an irgendeinem Tag ein Problem oder ein umstrittenes Thema gewesen sei.

Ein Minisicherheitsrat. Wir stimmten überein, dass dies nicht mein Problem oder Thema sei. Dies lag nicht in meiner Verantwortung.

Ernennung eines Innenministers.
Administrative Themen, die nicht in Angriff genommen werden sollten, außer infolge von Beratungen zwischen dem Präsidenten und dem Premierminister. Dies sind Themen, die sich auf das Grundgesetz beziehen.

Gemeinsame monatliche Treffen zwischen der palästinensischen Führung und der Regierung sind nötig.
Meine Besuche der Sitzungen des Zentralrates und eine Versöhnung zwischen mir und Hani al-Hasan, weil hier ein Problem besteht, das gelöst werden sollte.

Diese Punkte wurden natürlich diskutiert. Jeder sprach darüber, doch es gab keine Ergebnisse.
Brüder, das wirkliche Problem ist, dass wir bei allen Forderungen, die wir stellten, auf israelische Ablehnung trafen. Ich erklärte euch diese Forderungen. Es gelang uns auch, die USA von diesen Forderungen zu überzeugen.

John Wolf sprach über diese Forderungen, die sehr einfach sind. Wir wünschten, dass sie eine Anzahl von verurteilten Gefangenen frei ließen, dass sie den Bau der Mauer durch unser Land stoppten und dass sie die Straßensperren aufhoben. Sie boten uns nichts an. Sie sagten immer: „Wir wollen, dass Abu Mazens Regierung dies oder jenes tut.“ Ich bin kein Angestellter, der für sie oder andere arbeitet. Wenn ihr diese Regierung wollt, dann helft ihr. Dies zeigt doch, dass sie diese Regierung gar nicht wollten.

Die Amerikaner sprechen Tag und Nacht über den Rückhalt und die wachsende Unterstützung für Abu Mazen. Wir erlauben oder akzeptieren diese Art von Reden nicht, wenn es keine Hilfe gibt.
Brüder, anscheinend ist meine Art zu arbeiten inakzeptabel für jedermann. Vielleicht bin ich selbst inakzeptabel. Israel sagt, der Mann ist gut und bekämpft uns. Hamas sagt, dieser Mann ist uns gegenüber ehrlich und bekämpft uns. Die palästinensische Führung versetzt uns eine Tracht Prügel, um an die Türen der palästinensischen Legitimität zu hämmern. Ich bitte um nichts und ich möchte nichts. Derjenige, der entweder alles oder nichts sagt, lügt. Ich habe dies nie gesagt. Ich habe immer über diejenigen, die entweder alles oder nichts sagten, gelacht. In der Tat weiß derjenige, der dies sagt, überhaupt nichts.

Leider haben die arabischen und palästinensischen Satellitenkanäle zu Irreleitungen beigetragen. Ich sah mehrere Sendungen (die ich nicht weiter nennen will), die uns ausbeuteten und voller Gift gegen uns waren. Jeder, der in diesen Sendungen erschien, sagte: Ich sage von meiner Position aus. Er nimmt Positionen ein und gibt Entscheidungen von sich. Sie senden stundenlang Werbung und wir waschen die schmutzigste Wäsche in ihren Sendungen. Es besteht kein Zweifel, dass diese Satellitenkanäle unser Gewissen und unsere Sache verletzt haben.

Zum Schluss möchte ich euch die folgende Geschichte erzählen. An einem Tag wurde die Belagerung von Präsident Abu Ammar verstärkt und der Hammer begann, an seine Tür zu klopfen. Hani al-Hasan bat mich, mit jemandem zu reden. Ich sprach mit dem israelischen Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer. Ich fragte ihn: Was geht da vor? Ich möchte ihn (Abu Ammar) sehen. Er sagte mir: „Du bekommst meine Antwort.“ Die Brüder im Regierungsgebäude riefen mich alle 30 Minuten an und fragten, wie sich die Dinge entwickeln. Ich bat sie zu warten. Ich fragte mich dann, ob ich aus meinem Haus gehen konnte. Ben-Eliezer ließ mit seiner Antwort lange auf sich warten, und so sagte ich mir, das beste sei, nach draußen zu gehen und nach meinen Brüdern zu sehen, die zusammen waren, und sie zu konsultieren, bevor ich Abu Ammar besuchte.

Ich ging zu dem Gebäude, in dem die Brüder waren. Ich fand dort etwa zehn Mitglieder des Zentralrates und des revolutionären Rates und weitere Brüder vor. Ich sagte ihnen: Brüder, ich habe darum gebeten, Abu Ammar zu sehen. Sagt mir, was ich ihm sagen soll, damit ihr nachher nicht sagt, ich habe alles allein gemacht. Was wollt ihr, dass ich ihm sage?

Ich hörte zu. Nach einigen Diskussionen wurden bestimmte Vorschläge geäußert. Mir wurde dann jedoch nicht erlaubt, zu Abu Ammar zu gehen. Deshalb sandte ich ihm die Vorschläge per Fax. Ich sagte ihm: Die Brüder schlagen folgendes vor, eins, zwei, drei. Wir warten auf deine Antwort. Falls es mir nicht erlaubt wird, dich zu sehen, erwarten wir deine Antwort per Fax. Die Antwort vom Regierungsgebäude war an „das Gebäude der Schmach“ gerichtet. Es war von Bruder Hani al-Hasan persönlich geschrieben, der das, was besprochen worden war, als Konspiration zum Sturz von Abu Ammar betrachtete. Es kamen bewaffnete Männer und eröffneten das Feuer auf Nabil Amr’s Haus. Sie betrachteten ihn als denjenigen, der diese Vorschläge verkündet hatte und als „einen von denen, die vorhaben, das palästinensische Regime zu stürzen“. Die Geschichte wiederholt sich.

Heute sandte ich Abu Ammar meine schriftliche Rücktrittserklärung. Gottes Frieden und Segen sei mit euch.

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