JERUSALEM (inn) – Die Zahl der Terroranschläge auf israelische Ziele ist 2003 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zurückgegangen. Dabei gab es 50 Prozent weniger Todesopfer als 2002. Das geht aus einem Bericht des israelischen Sicherheitsapparates hervor, der am Donnerstag vorgestellt wurde.
Demnach haben arabische Terroristen im Jahr 2003 insgesamt 3.858 Attentate auf israelische Ziele verübt. Dabei wurden 213 Menschen getötet, darunter 50 Angehörige der Sicherheitskräfte und 163 Zivilisten. Im Jahr 2002 hatten 5.301 Anschläge insgesamt 451 Todesopfer gefordert.
Die Zahl der Terrorwarnungen blieb hingegen konstant. Durchschnittlich gingen bei den Sicherheitskräften pro Tag 40 Informationen über mögliche Anschläge ein.
Ein großer Teil der Selbstmordattentate auf israelischem Gebiet wurde von Aktivisten aus Judäa und Samaria verübt. Diese forderten mehr als 60 Prozent aller Todesopfer. Insgesamt waren hingegen Terrorgruppen aus dem Gazastreifen für die meisten Anschläge verantwortlich: sie planten und verübten 70 Prozent aller Attentate auf israelische Ziele.
Auch 2003 konnten die palästinensischen Organisationen israelische Araber rekrutieren. Diese besorgten beispielsweise Informationen über mögliche Anschlagsziele. Zudem transportierten sie Kampfmittel und Materialien, aus denen Sprengstoffe hergestellt werden können. In vier Attentate waren arabische Israelis verwickelt. Dabei wurden 45 Menschen getötet und 227 verletzt. Unterstützung erhielten die Terrorgruppen zudem aus dem Iran und von der radikal-islamischen Hisbolla („Partei Allahs“).
Wie die Sicherheitskräfte feststellen, waren 2003 mehr Frauen in palästinensische Terroranschläge verwickelt als in den Vorjahren. Erstmals hat auch der Dschihad al-Islami Selbstmordattentäterinnen rekrutiert. Bei den beiden Anschlägen vor einem Einkaufszentrum in Afula und im Lokal „Maxim“ in Haifa kamen 24 Zivilisten ums Leben. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Die israelischen Sicherheitskräfte konnten 22 Palästinenserinnen festnehmen: zwölf potentielle Attentäterinnen und zehn Helferinnen.
Ein Grund für den Rückgang der Anschläge ist nach Ansicht der Sicherheitskräfte der Bau des Sicherheitszaunes. Dieser zwingt palästinensische Terrorgruppen, ihre Taktik zu ändern. Ein hochrangiger Führer des Dschihad al-Islami sagte in einem Verhör, die Organisationen müssten völlig neue Wege finden, falls die Sperranlage fertiggestellt werde. Zudem konnten die Israelis durch Geheimdienstinformationen und Kontrollen viele Attentate vereiteln.