Rivlin: Juden und Araber sind Nachbarn

TIRA (inn) – Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat sich über zwei Projekte zur Förderung der jüdisch-arabischen Beziehungen informiert. In der arabischen Stadt Tira sprach er mit Unternehmern, Lehrern und Schülern.
Traf Teilnehmer eines Schulprojektes aus drei Sektoren: Reuven Rivlin
Anfang Februar baten arabische Kommunalpolitiker den israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin um Unterstützung, Arabern Arbeit zu vermitteln. Nun konnte er sich von den Fortschritten eines Pilotprojektes überzeugen, das infolge des Antrages in die Wege geleitet wurde: Fünf Firmen haben an einer Untersuchung zu Chancen und Hindernissen mitgewirkt, die eine Integration von Arabern in die Wirtschaft mit sich bringen. Am Dienstag hat Rivlin in der arabischen Stadt Tira, südöstlich von Netanja, Vertreter der Unternehmen getroffen. An dem Pilotprojekt beteiligen sich „Coca-Cola“, der Lebensmittelhersteller „Osem“, der Milchproduzent „Tnuva“, das Software-Unternehmen „Amdocs“ und die Beratungsfirma „Deloitte“. Die Testphase endet demnächst. Danach sollen etwa 46 Unternehmen anstreben, arabische Arbeiter anzustellen. Das Staatsoberhaupt sagte laut einer Mitteilung des Präsidialamtes zu den jüdisch-arabischen Beziehungen: „Die Meinungsverschiedenheiten werden nicht verschwinden, aber uns wird immer mehr klar, dass wir alle dafür bestimmt sind, zusammenzuleben, und keiner wird hier vom anderen ‚zurücktreten‘. Dieser Staat ist sehr klein, und letztlich sind wir alle Nachbarn. Deshalb bin ich heute hierhergekommen, um zu hören, wie wir vorankommen.“ Die Richtung stimme, ergänzte der Präsident.

Gemeinsam für die Umwelt

Anschließend traf Rivlin Schüler und Lehrer aus fünf Schulen, die sich um die präsidiale Auszeichnung für Erziehung zur Zusammenarbeit bewerben. Es handelt sich um drei arabische Schulen in Tira, dem östlich von Caesarea gelegenen Barta‘a und Ostjerusalem. Hinzu kommen eine jüdisch-säkulare Schule in Kfar Jona östlich von Netanja und eine Talmudschule (Jeschiva) in Petach Tikva. Die Schüler haben sich an dem Projekt „Sviva Achat“ beteiligt. Der hebräische Name kann als „Umwelt 1“ oder auch als „eine Umwelt“ übersetzt werden. Er symbolisiert einerseits verschiedene Sektoren, die in einer gemeinsamen Umgebung leben, andererseits aber auch die eine Umwelt, welche die Menschen bewahren sollen. Konkret ging es bei dem Projekt um Temperaturunterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Jeder Teilnehmer hat dazu in seinem Wohngebiet geforscht.

Sprachbarrieren überwinden

Der Schüler Baruch Lipschitz von der Jeschiva „Amit“ in Petach Tikva erzählte von der Zusammenarbeit aller Schüler. Ein Problem sei es vor allem gewesen, Sprachbarrieren zu überwinden: „Am Anfang haben wir überhaupt nicht gesprochen, wir haben mit Handbewegungen und durch Zeichnungen kommuniziert. Langsam kamen wir einander näher und fanden den Weg für die Annäherung. Ich entdeckte schlaue und interessante Kinder, mit denen ich einfach weiter zusammensein wollte.“ Die Schülerin Hanan Ajad Mansur aus Tira sagte: „Ein Umweltprojekt hat uns geholfen, uns gegenseitig zu zeigen, dass die Risse zwischen uns kleiner sind und dass es leichter ist, eine gemeinsame Sprache zu finden, als wir dachten. Als wir endlich zu dem Treffen kamen, war das wirklich aufregend. Wir werden die Leute, die wir unterwegs getroffen haben, so bald nicht vergessen.“

Toleranz und gegenseitige Annahme

Das Projekt war aus der Begegnung zweier Lehrer, die in Tira und Kfar Jona unterrichten, hervorgegangen. Sie nahmen gemeinsam an einem Seminar zu Umweltstudien teil. Daraufhin suchten sie nach einem Weg, wie auch ihre Schüler einander kennenlernen könnten. Drei weitere Lehrer schlossen sich der Initiative an. Die jungen Israelis sollten unter anderem lernen, mit Vorurteilen umzugehen. Die Mittel und Methoden entwickelte das TEC-Zentrum für Technologie, Bildung und kulturelle Vielfalt. Es will die Erziehung zu Toleranz und gegenseitiger Annahme fördern. (eh)

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