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Rivlin: „Bibel ist das explosivste Buch der Geschichte“

JERUSALEM (inn) – Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat in seiner Jerusalemer Residenz ein Bibelleseprojekt eröffnet: Ab Sonntag können Juden jeden Tag ein Kapitel der Hebräischen Bibel studieren – bis zum 70. Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit.
„Die Bibel fordert von uns das Gute“: Staatspräsident Rivlin (l.) bei der Eröffnung des Projektes „929“
Bereits vor fünf Jahren hatte der stellvertretende Bildungsminister Avi Wortzman (Jüdisches Haus) das Projekt „929“ angeregt. Der Name bezieht sich auf die Anzahl der Kapitel in der Hebräischen Bibel. Am Mittwoch gab Staatspräsident Rivlin gemeinsam mit seiner Ehefrau Nechama den offiziellen Startschuss. Dabei wurde auch die zweite Kerze am Chanukka-Leuchter entzündet. Im Zentrum standen Auslegungen zum Vers aus dem 1. Buch Mose: „Und es ward Licht“. Den Rahmen für das Programm bietet das traditionelle Bibelseminar in der Residenz des israelischen Staatsoberhauptes. „Die Gelegenheit, hier, in der Residenz der Präsidenten Israels, ein volkstümliches israelisches Projekt zu beherbergen, das auf den Pfaden der Hebräischen Bibel schreitet, ist für mich die Erfüllung eines Traumes“, wird Rivlin in einer Mitteilung des Präsidialamtes zitiert. „Das ‚Bibelseminar‘ der Präsidentenresidenz, und ich erinnere mich daran aus den 50er Jahren, ist eine langjährige präsidiale Tradition. Israels Präsidenten, in ihren jeweiligen Generationen, sahen in der Bibel und in ihrem Studium ein bedeutsames Charakteristikum ihrer Arbeit. Die Bibel stellte für sie einen Werte- und Moralkompass für die gesamte israelische Gesellschaft dar.“ In dieser Hinsicht wolle auch er selbst auf dem Pfad seiner Amtsvorgänger schreiten, ergänzte das Staatsoberhaupt. Er wolle als Bürger an der Seite der anderen Israelis die Bibel studieren. Weiter sagte Rivlin: „Die Bibel fordert von uns das Gute, das Moralische und das Gerechte. Die Bibel sucht den Menschen, der sich jeden Tag entscheidet.“ Eine Entscheidung sei eine moralische Tat, „die erforderlich ist beim Bestehen klarer und entgegengesetzter Möglichkeiten: Licht und Dunkelheit, Gutes und Böses, Leben und Tod“. Es gehe nicht um ein Freizeitseminar. „Die Bibel ist offenbar das explosivste Buch in der Geschichte. Sie hat Sklaven befreit. Nationen geschaffen. Unterdrückte aufgerichtet.“ Die Bibel bedeute Gottes Aufforderung an Abraham: „Gehe los“. Einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge bezeichnete Rivlin die Hebräische Bibel als „Personalausweis des jüdischen Volkes, aber auch der gesamten Menschheit“. Das Chanukka-Fest werde darin nicht erwähnt. Dennoch sei es ein passender Zeitpunkt für den Beginn der Aktion. Denn die Bibel verbreite Licht in der Welt, und Chanukka sei das Lichterfest.

Ex-Minister Piron: Biblische Werte helfen bei Sinnsuche

Mitinitiator Rabbi Benny Lau lobte den früheren Bildungsminister Schai Piron (Jesch Atid), der das Projekt „929“ zum Flaggschiff seines Ministeriums gemacht habe. Er wies darauf hin, dass die Teilnahme über das Internet, soziale Medien und Smartphones möglich sei. Auch Kommentare von Leuten, die den jeweiligen Abschnitt studieren, sollten veröffentlicht werden. Piron wertete die Tatsache, dass die Initiative nach fünf Jahren verwirklicht werden könne, als Zeichen für einen gesellschaftlichen Wandel: „Die Leute suchen nach etwas Bedeutungsvollem. Sie haben Angst vor einer bedeutungslosen Existenz. Die Bibel gibt uns Werte wie Freundlichkeit gegenüber dem Fremden und Fürsorge für die Witwe und den Waisen – und diese Werte sind bedeutsam. Wir alle sind auf der Suche nach Sinn in unserem Leben.“ Der stellvertretende Bildungsminister Wortzman sagte laut des Nachrichtenportals „Arutz Scheva“: „Binnen fünf Jahren werden Millionen Juden in aller Welt an dem Programm teilnehmen und ein Teil der größten Bibelstudiumsgemeinde der Welt sein.“ Das Projekt „929“ orientiert sich an der Aktion „Daf Jomi“ (Ein Blatt pro Tag), bei der seit 91 Jahren Juden jeden Tag zwei Talmud-Seiten studieren. Am kommenden Sonntag beginnt die Bibellese offiziell mit 1. Mose 1 – danach können sich die Teilnehmer täglich einem Kapitel widmen. Nach drei Jahren und zehn Monaten soll der erste Zyklus enden. Dann feiert der Staat Israel sein 70-jähriges Bestehen.

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