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Rivlin betont jüdischen Zusammenhalt in Geschichte und Gegenwart

Im Kampf gegen Corona arbeitet Israel mittlerweile mit zwölf europäischen Ländern zusammen. Güter aus China und Spanien helfen über Versorgungsengpässe hinweg. Rivlin ermutigt Juden vor dem Passahfest.
Auf Abstand bedacht: Rivlin (2.v.r.) bei der Videokonferenz am Sonntag

JERUSALEM (inn) – Die Zusammenarbeit zwischen Israel und Europa im Kampf gegen das Coronavirus weitet sich aus. Am Sonntag nahmen Vertreter von zwölf europäischen Ländern an einer Videokonferenz teil. Deutschland, Frankreich und die Niederlande kamen neu dazu.

Der Leiter der Abteilung für Terrorismusbekämpfung, Jigal Sovnik, war ebenso zugegen wie der stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates für Internationale Angelegenheiten, Reuven Asar. Bereits zwei Wochen zuvor hatten sie mit Kollegen in neun Ländern konferiert: Bulgarien, Großbritannien, Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Ein Thema bei den Besprechungen ist die Zusammenarbeit bei der Speicherung von Informationen, schreibt die Zeitung „Yediot Aharonot“.

Infizierte bringt Kind zur Welt

Bislang sind in Israel 55 Menschen gestorben, die mit dem Virus infiziert waren. Die Zahl der Infektionen lag am Montagmittag bei 8.611, von ihnen befinden sich 141 in kritischem Zustand. Hingegen sind 585 Patienten wieder genesen. Eine 21-jährige Patientin aus Jerusalem brachte in der nordisraelischen Stadt Zefat (Safed) ein Kind zur Welt. Sofort nach der Geburt wurde sie aus Furcht vor Ansteckung von ihrem Baby getrennt und in eine Quarantänestation verlegt.

In den palästinensischen Gebieten haben die Behörden nach Angaben des Gesundheitsministeriums 252 Infektionen registriert. Bisher gab es einen Todesfall. Eine besonders hohe Ansteckungsrate besteht in drei Dörfern westlich von Jerusalem: Biddo, Qatanna und Dschdeire. Dort sind insgesamt 99 Menschen infiziert. Die Zahl der genesenen Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen wurde mit 24 beziffert.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo starb am Sonntag der ehemalige libyische Premierminister Mahmud Dschibril an den Folgen des Coronavirus. Er hatte das Amt nach dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi im Jahr 2011 kommissarisch übernommen und behielt es bis zu den Wahlen 2012. Dschibril wurde 67 Jahre alt.

Gewalt in Jaffa: Araber bitten um Entschuldigung

Unterdessen baten Vertreter der arabischen Gemeinschaft in Jaffa um Entschuldigung dafür, dass Araber am Donnerstag Feuerwehrleute mit Steinen beworfen hatten. Hintergrund waren Proteste gegen Polizisten, die über die Einhaltung der Bestimmungen zur Eindämmung der Corona-Krise wachten. Ein arabischer Anwalt namens Osama Sa’adi hatte laut der Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ am Sonntag ein Treffen organisiert. Daran nahmen unter anderen muslimische Geistliche, arabische Politiker und Vertreter der Sicherheitskräfte teil.

Araber äußerten ihr tiefes Bedauern und verurteilten die Gewalt. Sie betonten, dass die Feuerwehr Leben rette und die Zusammenarbeit mit ihr in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Der Leiter der örtlichen Feuerwehrstation begrüßte die Initiative.

Schutzkleidung aus China, Eier aus Spanien

Auch auf dem Gebiet der Warenknappheit tut sich etwas. Am Montagmorgen landete das erste von elf El-Al-Flugzeugen mit medizinischer Ausrüstung aus China am Ben-Gurion-Flughafen. Es brachte unter anderem Beatmungsgeräte, Masken und Schutzkleidung.

Knapp sind in Israel auch Eier. Und gerade beim bevorstehenden Pessachfest werden viele benötigt. Eine erste Schiffsladung aus Spanien traf am Montag am Hafen von Aschdod ein, die zweite wird am Dienstag erwartet. Das einwöchige Fest, das an die Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Sklaverei in biblischer Zeit erinnert, beginnt Mittwochabend.

Für den Sederabend hat Innenminister Arje Deri eine Ausgangssperre angeregt, dass Gesundheitsministerium stimmt ihm zu. Normalerweise begehen Juden den Auftakt der Festwoche mit Verwandten und Freunden. In diesem Jahr ist der Seder nur in den Kernfamilien möglich.

Rivlin: Juden sind eine Familie

Diese Besonderheit thematisierte Staatspräsident Reuven Rivlin am Sonntag in einer Videokonferenz mit jüdischen Führungspersönlichkeiten aus aller Welt. Beteiligt waren Leiter der jüdischen Gemeinschaften in Brasilien, Großbritannien, Indien, Italien, Südafrika und den USA. „Dieses Pessach wird sich sehr von allen anderen Passahfesten unterscheiden“, sagte das Staatsoberhaupt. „Statt sich mit Familie und Freunden zu versammeln, werden wir alle die Richtlinien für soziale Distanz befolgen. Trotzdem werden unsere Werte von gegenseitiger Verantwortung und der Weitergabe unserer Traditionen von Generation zu Generation weitergehen.“

Rivlin verbreitete Zuversicht: „Keine Plage der modernen Zeit kann die Kette zerbrechen, die bis zum Auszug aus Ägypten zurückreicht und unser Volk zusammenschweißt“, nahm er Bezug auf die zehn Plagen, die im zweiten Buch Mose überliefert sind. Er spüre mehr denn je, „dass wir eine Familie sind, mit einer gemeinsamen Geschichte, gemeinsamen Werten und einem gemeinsamen Schicksal“.

Auch Christen müssen sich wegen der Pandemie einschränken. Am Palmsonntag fielen die Prozessionen der Katholiken in der Jerusalemer Altstadt dieses Jahr aus. Franziskanermönche mit Mundschutz und Handschuhen verteilten Ölzweige an Christen, die sich in Quarantäne befinden, und segneten sie. Geistliche hielten in einer kleinen Gruppe ein besonderes Gebet auf dem Ölberg ab.

Von: eh

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