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Rivlin: Anschlag ist Zeichen für zunehmenden Antisemitismus

Ein halbes Jahr nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh sind erneut Schüsse in einer Synagoge gefallen. Eine Jüdin wurde getötet. Zwei Verletzte stammen aus Israel – sie waren in die USA gezogen, um dem Terror zu entfliehen.
Der israelische Staatspräsident Rivlin verurteilte den Synagogenanschlag vom Samstag (Archivbild)

POWAY / JERUSALEM (inn) – Israelische Politiker haben entsetzt auf den tödlichen Anschlag in einer Synagoge im südkalifornischen Poway reagiert. Staatspräsident Reuven Rivlin sagte, dies sei ein „weiteres schmerzliches Zeugnis dafür, dass Antisemitismus und Hass gegen Juden weiter zunehmen“.

Ein 19-Jähriger war während einer Pessach-Veranstaltung am Samstag in die Synagoge eingedrungen und hatte dort das Feuer eröffnet. Dabei tötete er die 60-jährige Lori Gilbert Kaje. Augenzeugen zufolge hatte sie sich schützend vor den Rabbi Yisroel Goldstein geworfen; dieser wurde an der Hand verletzt.

Der Täter, Josh Earnest, verwundete zudem den 31-jährigen Almog Peretz und dessen achtjährige Nichte Noja Dahan. Letztere erlitt Verletzungen am Bein und am Gesicht. Während des Attentats stockte das Gewehr des Täters. Ein Grenzschutzbeamter, der zu den Besuchern der Synagoge gehörte, feuerte auf das Auto des Täters, als dieser fliehen wollte. Sicherheitskräfte nahmen ihn schließlich fest.

Das verwundete Mädchen blieb bis Sonntag im Krankenhaus. Almog Peretz wurde am Bein verletzt. Trotz seiner Verletzung versuchte er gemeinsam mit dem Rabbi, die anwesenden Kinder in Sicherheit zu bringen.

Die Dahans waren sieben Jahre zuvor aus dem südisraelischen Sderot nach Kalifornien gezogen, um den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen zu entgehen. Doch dort gingen die Angriffe auf andere Art weiter: Ihr Haus wurde mit Hakenkreuzen beschmiert. Schließlich zogen sie auf Einladung des Rabbis nach Poway.

Nach den ersten Ermittlungen wurde bekannt, dass der Täter kurz vor seiner Tat ein „Bekenntnis“ im Internet veröffentlicht hatte. Darin lobte er Robert Bowers, der exakt ein halbes Jahr zuvor elf Juden in einer Pittsburgher Synagoge getötet hatte. Er bezeichnete US-Präsident Donald Trump als „Verräter“ und „Zionist“.

Netanjahu: Angriff auf das Herz des jüdischen Volkes

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu verurteilte die Tat als „Angriff auf das Herz des jüdischen Volkes“. Die internationale Gemeinschaft müsse verstärkt gegen Antisemitismus vorgehen, forderte er.

Sicherheitsminister Gilad Erdan sieht den Anschlag im Kontext einer am Donnerstag veröffentlichten Karikatur der amerikanischen Tageszeitung „New York Times“. „Die antisemitische Karikatur ist schockierend und erinnert an Nazi-Propaganda während des Holocaust“, sagte der Likud-Politiker laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Die „New York Times“ hat die Karikatur am Samstag zurückgezogen, weil sie „antisemitische Stereotype“ enthalte.

Unterdessen telefonierte US-Präsident Donald Trump mit dem verwundeten Rabbi, als dieser noch im Krankenhaus war. „Er sprach mit mir über seine Liebe zum Frieden, zum Judentum und zu Israel“, sagte Goldstein im Anschluss.

Gegenüber der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“ gestand der Rabbi: „Das ist wie Nazi-Deutschland: Leute, die in unsere Gebetshäuser kommen und auf uns schießen.“ Dennoch betonte er, sich davon nicht unterkriegen lassen zu wollen. „Wir müssen so viel Licht wie möglich in die Welt bringen – durch Teilnahme an Gebetsgottesdiensten, die Unterstützung unserer jüdischen Gemeinschaften und vor allem durch gute Taten.“

Von: df

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