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Ritualbad aus der Zeit des Zweiten Tempels entdeckt

JERUSALEM (inn) - Archäologen haben in der Jerusalemer Altstadt ein jüdisches Ritualbad (Mikve) aus der Zeit des Zweiten Tempels freigelegt. Das Tauchbad wurde bei Tunnelausgrabungsarbeiten in einem ehemals prunkvollen Gebäude entdeckt, welches sich nur etwa 20 Meter von der Klagemauer entfernt befindet.

Teile des Gebäudes waren bereits vor längerer Zeit entdeckt worden. Die Archäologen waren auf das Ritualbad gestoßen, als sie die dritte Halle der Anlage freilegten. Wie die Israelische Altertumsbehörde (IAA) mitteilte, zählt das großzügige Gebäude zu den prächtigsten, die bislang aus der Zeit des Zweiten Tempels entdeckt wurden. Die architektonische Ausgestaltung sei von höchster Qualität.

Von der architektonischen und künstlerischen Gestaltung her gebe es Ähnlichkeiten zu  großen Prachtanlagen des Königs Herodes. Es könne daher davon ausgegangen werden, dass das Bauwerk damals von großer Bedeutung war. Möglicherweise handelt es sich um Teile eines Regierungs- und Verwaltungsgebäudes am Fuß des Tempels, das der jüdische Historiker Josephus Flavius in seinem Buch „Der jüdische Krieg“ erwähnte.

Ausgrabungsleiter Alexander Onn erklärte in der Veröffentlichung der IAA, dass die Mikve erst später in das Gebäude eingebaut wurde. „Es ist interessant zu sehen, dass man Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus damit begann, Veränderungen an diesem prächtigen Bauwerk vorzunehmen. Zu dieser Zeit wurde es nicht weiter als Verwaltungsgebäude der Regierung benutzt und eine große Mikve wurde in der Westhalle gebaut, wo elf Stufen in das Tauchbad hinabführten. Es scheint, dass die Stadt Jerusalem in dieser Periode gewachsen ist und es notwendig wurde, den steigenden Bedarf an Ritualbädern für Pilger, die in großen Zahlen zum Tempel kamen, vor allem während der drei Wallfahrtsfeste, zu befriedigen. In die Mikve zu tauchen und die rituelle Reinheit aufrecht zu erhalten, waren wesentliche Bestandteile des jüdischen Lebens zu dieser Zeit und diese Ritualbäder waren absolut notwendig, vor allem in der Region um den Tempel“, so Onn.

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