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Reza Pahlavi mahnt den Westen

Während Ebrahim Raisi im Iran zum Präsidenten gekürt wird, appelliert der Schah-Sohn Reza Pahlavi an den Westen. Der Iran stehe kurz vor dem Zerfall, der Westen müsse ihn stärker unterstützen.
Der Sohn des ehemaligen Schahs sieht den Zerfall der Islamischen Republik nahen

WASHINGTON (inn) – Der Sohn des letzten Schahs, Reza Pahlavi, glaubt, dass der klerikale Staat, der seinen Vater 1979 gestürzt hat, kurz vor dem Zerfall steht. Gerade jetzt brauchten die Iraner eine stärkere Unterstützung. Ebrahim Raisi, der von vielen als Hardliner bezeichnet wird, wird in diesen Tagen als achter Präsident der Islamischen Republik ins Amt eingeführt. Der im Exil nahe Washington lebende Pahlavi verwies auf eine Wahlbeteiligung von 48,8 Prozent – so niedrig sei seit der Revolution von 1979 kein Ergebnis ausgefallen.

„Ist das Regime zersplittert, fragil, grenzt es an den Abgrund? Ja, das ist es, aber wie bei allem anderen, wenn Sie ihnen eine Rettungsleine werfen, holen sie einen zweiten Atemzug und überleben ein bisschen“, sagte der Schah-Sohn in einem Interview der Nachrichtenagentur AFP. „Wir haben nun die Gelegenheit, den letzten Nagel in den Sarg zu schlagen. Wir verlangen nicht von der Welt, das für uns zu tun; die Menschen im Iran wollen es selbst tun, aber sie brauchen dabei Hilfe.“

Westen soll Druck auf Iran ausüben

Westliche Nationen sollten Technologien unterstützen, um Internetbeschränkungen im Iran zu umgehen, sich vom Staat zu trennen und einen „Streikfonds“ aufzubauen, um Menschen zu unterstützen, die gewaltlosen zivilen Ungehorsam begingen. Wie viele andere, hatte auch Pahlavi schon früher von einem möglichen Zusammenbruch des Regimes gesprochen. Dieses Mal jedoch unterscheide sich von den vorangegangenen Malen, da die Staatskräfte „junge Menschen töten, die durstig sind und lediglich um die Einhaltung ihrer Rechte bemüht sind. Die Reaktionen zeigen keine Stabilität und Sicherheit. Es sieht mehr nach einem letzten Versuch aus, die Flammen zu löschen“, sagte er.

Pahlavi beschreibt Raisi als „Schlächter“ und „vielleicht eine der dunkelsten und finstersten Personen, die die Islamische Republik je hervorgebracht hat“. Als Staatsanwalt sei Raisi auch für die Massenhinrichtungen von Marxisten und anderen Linken im Jahr 1988 mitverantwortlich gewesen. „Schockierend ist für uns (Exiliraner) nicht so sehr, die Reaktion der iranischen Menschen, sondern eher die der westlichen Demokratien, von denen wir viel erwartet haben. Es ist, als würden sie ein Messer in den Rücken des Volkes stechen.“

Die Entscheidung der Europäischen Union, der Amtseinführung Raisis am Donnerstag beizuwohnen, sei „gelinde gesagt fast wie ein Schlag ins Gesicht“. In Bezug auf die Menschenrechte habe die Regierung von US-Präsident Joe Biden Raisi zwar kritisiert, jedoch monatelang indirekte Gespräche mit der früheren, gemäßigteren Regierung von Hassan Rohani über die Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 geführt.

Von: mh

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