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Reuters veröffentlicht gefälschtes Kriegsfoto

LONDON (inn) – Die Nachrichtenagentur Reuters hat am Sonntag zugegeben, ein gefälschtes Foto an Nachrichtenseiten im Internet verkauft zu haben. Darauf hatte ein libanesischer Fotograf die Zerstörung nach einem israelischen Luftangriff auf Beirut fotografiert und den entstandenen Rauch künstlich vergrößert.

Wer es weiß, sieht es sofort: auf dem Foto von zerstörten Hochhäusern in Beirut wurde eine schwarze Rauchwolke mit einer Bildbearbeitungssoftware größer gemacht, als sie in Wirklichkeit war. Das Foto des libanesischen Fotografen Adnan Hajj war am Samstag auf vielen Nachrichtenseiten im Internet veröffentlicht worden.

Das amerikanische Weblog „LittleGreenFootballs.com“ hatte die Manipulation entdeckt; die Nachricht verbreitete sich rasch über andere Weblogs.

Am Sonntag zog Reuters das Foto zurück und ersetzte es durch das Original-Bild. „Der Fotograf hat bestritten, das Foto absichtlich bearbeitet zu haben“, sagte der Chef der Öffentlichkeitsarbeit von Reuters, Moira Whittle. „Er sagt, er habe Staubflecken auf dem Foto entfernen wollen, und dabei sei ihm wohl ein Fehler unterlaufen.“ Man bedauere den Vorfall, der eine „ernste Verletzung der Standards bei Reuters“ darstelle, fügte Whittle hinzu. Ab sofort wolle die Agentur keine Fotos von Hajj mehr kaufen.

Hajj war von 1993 bis 2003 und seit April 2005 freier Mitarbeiter bei Reuters. Einige seiner Fotos wurden bereits Tage zuvor öffentlich kritisiert. Er war einer der Fotografen, die Fotos von einem toten Baby gemacht hatten, das aus Trümmern im libanesischen Dorf Kana getragen wurde. Israel hatte dort am 30. Juli einen Angriff geflogen. Zunächst wurde gemeldet, dass dabei 60 Menschen ums Leben gekommen seien, später stellte sich heraus, dass es 28 waren. In Weblogs wurde gemutmaßt, dass die Szenen gestellt worden waren. Reuters und andere Nachrichtenagenturen wiesen diesen Vorwurf zurück.

In der so genannten „Blogosphäre“ werden nun weitere Fotos des Fotografen Hajj diskutiert. Ein Blog will auch in mindestens einem anderen Fall einen Betrug entdeckt haben. Offenbar wurden zwei Foto Hajjs von denselben zerstörten Häusern in Beirut jeweils an unterschiedlichen Tagen für zwei unterschiedliche Meldungen verwendet.

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