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Religiöse Führer rufen zu Frieden auf

JERUSALEM (inn) – Religiöse Führer aus ganz Israel haben die Bürger zu einer friedlichen Koexistenz aufgefordert. Im Beisein von Staatspräsident Reuven Rivlin verurteilten sie jegliche Form von Gewalt.
Staatspräsident Rivlin hat hochrangige Religionsführer in seiner Jerusalemer Residenz empfangen
Hochrangige jüdische, muslimische und christliche Leiter haben am Mittwoch in Jerusalem zu einem friedlichen Miteinander aufgerufen. Bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin in dessen Residenz verurteilten sie Gewalt, Terror und Hetze. Sie riefen die Bürger zu Brüderlichkeit, Harmonie und Frieden auf. Das Treffen hatte der Generaldirektor der beiden israelischen Oberrabbinate, Oded Wiener, angesichts der seit Monaten anhaltenden Gewaltwelle in Israel ins Leben gerufen. Unter den Rednern waren Israels sephardischer Oberrabbiner Schlomo Amar sowie dessen aschkenasischer Amtskollege David Lau, der geistliche Anführer der Drusen, Scheich Muwaffak Tarif, der griechische Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., sowie der Vorsitzende des Rates muslimischer Leiter, Scheich Mohammed Kaijuan Abu Ali. Zudem waren weitere 15 religiöse Führer anwesend.

„Religion kein Transportmittel für Gewalt“

Tarif erklärte bei dem Treffen, es gebe kein besseres Symbol für Frieden und Einheit als eine Zusammenkunft von geistlichen Führern in Jerusalem. Für Außenstehende möge es wie ein gewöhnliches Treffen aussehen, „aber wir leben in einer Umgebung der Unsicherheit“, ergänzte der Druse laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Er betonte, Religion sei kein Transportmittel für Gewalt, sondern vielmehr für Liebe und Frieden. Der muslimische Leiter Abu Ali bemerkte, dass die religiösen Führer untereinander keine Streitigkeiten hätten. Er bedauerte, dass dies nicht für die anderen Anhänger des jeweiligen Glaubens gelte. „Die Religion besagt, dass Unschuldige nicht getötet werden dürfen“, so Abu Ali. Er fügte hinzu: „Wir verurteilen Gewalt im Namen eines jeden Glaubens, jüdisch, muslimisch oder christlich.“ Staatspräsident Rivlin bezeichnete die gegenwärtige Situation in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten als „ernsthafte Krise“. Jeder sei dazu verpflichtet, Ausbrüche von Gewalt, die Unschuldige bedrohe, zu verhindern. Jede Form von Hetze könnte die gesamte Region in Brand setzen. Auch wenn das Treffen in einer ruhigen Atmosphäre stattgefunden habe, dürfe nicht darüber hinweggesehen werden, dass die Lage angespannt ist. „Dieser Ort, unser Zuhause, ist überwältigt von den Flammen der Hetze, von denen einige von Aussagen anerkannter religiöser Führer stammen, die angeben, im Namen der religiösen Wahrheit zu sprechen“, warnte das Staatsoberhaupt.

Religionskrieg verhindern

Rivlin forderte seine Gäste auf, der Welt zu verdeutlichen, dass es in Israel Religionsfreiheit gebe. Die Regierung halte sich an den Status quo auf dem Tempelberg, versicherte er weiter. Es sei leicht, Jerusalem in einen Ort des Konfliktes zu verwandeln. Doch alle diejenigen, die diese Stadt liebten und an ihre Heiligkeit glaubten, sollten ihr Bestes geben, um einen Religionskrieg in Jerusalem zu verhindern. Wenige Stunden vor dem Treffen hatten muslimische Führer vor neuen Auseinandersetzungen gewarnt, falls Juden anlässlich des bevorstehenden Passahfestes den Tempelberg besuchten. Der griechische Patriarch Theophilos III. forderte ein gemeinsamen Einstehen gegen jegliche Form der Gewalt. „Sünde und das Böse sind dem Menschen nicht angeboren, der freie Wille des Menschen führt zu Gewalt, und Arroganz ist der schlimmste Ausdruck des freien Willens. Wir sind voller Hoffnung, dass die Erklärung, die wir hier verabschieden, zu Ruhe und Sicherheit führen wird.“ Die Anwesenden erklärten am Ende ihres Treffens gemeinsam: „Wir glauben daran, dass im Staat Israel Platz für uns alle ist, um in gegenseitigem Respekt, in Sicherheit und in Frieden ein jeder nach seinem Glauben zu leben.“ In dem auf Arabisch und Hebräisch verlesenen Dokument verurteilten sie jegliche Form verbaler und physischer Gewalt gegen Unschuldige. (dn)

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