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Regierungspläne für eine koschere Revolution

Bislang haben Ultra-Orthodoxe das alleinige Recht, Koscher-Zertifikate zu vergeben. Nach neuen Plänen der Regierung soll sich das nun ändern.
Auch Schnellrestaurants wie Burger King wollen koschere Kost garantieren

JERUSALEM (inn) – Der israelische Religionsminister Matan Kahane (Jamina) hat am Dienstag Pläne für eine Reform der Koscher-Regelung vorgelegt. Demnach sollen nicht mehr allein ultra-orthodoxe Einrichtungen das Recht haben, Koscher-Zertifikate zu vergeben.

Dank dieses Monopols dürfen bislang Läden, Restaurants und andere öffentliche Einrichtungen nicht einmal das Wort „koscher“ auf Urkunden verwenden, die sie für ihre Kundschaft aushängten. Wer auf die strikten jüdischen Essensregeln achtet, vermeidet es, Restaurants zu betreten, die über keine solche Urkunde verfügen. Ebenso kaufen fromme Juden lieber in Läden ein, wo sie sicher sein können, kein Schweinefleisch oder andere „verbotene“ Speisen angeboten zu bekommen.

Die Regelung hat auch wirtschaftliche Folgen: Denn das Oberrabbinat und seine untergeordneten Organisationen ebenso wie deren Parteien beschäftigen ein ganzes Heer gutverdienender Koscher-Aufpasser, beglaubigter Schächter und Küchenaufseher. Rabbiner erhalten viel Geld für ihre Stempel, die den Produkten der Speiseindustrie aufgedrückt wurden, ob Wein, Bier Würste oder tiefgefrorene Gemüsesorten.

Reduzierte Autorität

Künftig soll das Oberrabbinat nur noch die allgemeinen Regeln ausgeben dürfen, während die Überwachung und die Verteilung der entsprechenden Urkunden privaten Unternehmern überlassen werden soll.

Befürworter dieses Schrittes vermuten, dass künftig die koscheren Speisen spürbar billiger verkauft werden könnten. Gegner kritisieren die geplante „Revolution“ als ein „Ende der jüdischen Kultur“. Die Reform hatte Finanzminister und Israel-Beiteinu-Chef Avigdor Lieberman initiiert. Die Pläne werden nun der Knesset zur Abstimmung vorgelegt.

Von: uws/df

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