MANNHEIM (inn) – Der deutsche Rechtsextremist Ernst Zündel muss sich seit Dienstag vor der Mannheimer Staatsanwaltschaft verantworten. Ihm wird Volksverhetzung und Leugnung des Völkermordes am jüdischen Volk vorgeworfen.
Der 66-Jährige verbreitete von Kanada aus jahrzehntelang über eine Internetseite rechtsextreme Propaganda. In seinen so genannten „Germania-Rundbriefen“ leugnete Zündel das „Vernichtungsschicksal der Juden“ und behauptete, dass Konzentrationslager keine Vernichtungslager gewesen seien.
Die Massenvernichtung sei eine Erfindung der Juden, Gaskammern habe es nicht gegeben. Der Holocaust sei „aus dem Nichts durch teuflisch raffinierte Propaganda“ entstanden, hetzt Zündel. Israel sei ein „zionistischer Banden- und Mörderstaat“, heißt es in seinen antisemitischen Schriften. Den Staat Israel betitelte der Rechtsextremist als „Zufluchtsort eines teuflischen Weltgangstertums, ein Wahngebilde, eine Missgeburt religiöser Spinner“.
Zündel war im Jahr 1958 nach Kanada ausgewandert, um den Wehrdienst zu umgehen. Aufgrund seiner rechtsextremen Betätigungen fiel er mehrfach auf, sodass ihn der kanadische Geheimdienst in den 90iger Jahre als gefährlich für die öffentliche Sicherheit einstufte. Seine Website wurde für verfassungswidrig erklärt, was Zündel dazu veranlasste, 2001 in die Vereinigten Staaten umzuziehen. Die USA schoben ihn allerdings 2003 wieder nach Kanada ab. Nach seiner Festnahme wurde er schließlich an Deutschland ausgehändigt. Seitdem befindet sich Zündel in Untersuchungshaft. Ihm droht eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren.