Rechtsextremer Jude verlangt Tötung von Uri Avnery

JERUSALEM (inn) – Der Vorsitzende der rechtsextremen Partei „Jüdisch-Nationale Front“, Baruch Marsel, hat die „gezielte Tötung“ des Friedensaktivisten Uri Avnery gefordert. Marsel, der als Kandidat für die Knesset-Wahl in der kommenden Woche aufgestellt ist, griff zudem die israelische Regierung und die Grundordnung scharf an.

Laut einem Bericht des israelischen Rundfunks rief Marsel am Montag die israelische Armee dazu auf, Avnery zu töten. Er spielte damit auf die Praxis der „gezielten Tötung“ von Terroristen durch die israelischen Sicherheitskräfte an. Avnery sei „eine Schlange, die das Land gefährlich weit nach links“ ziehe, so Marsel.

Die Kadima-Partei von Premier Ariel Scharon nannte er eine „Gruppe von Verrätern und Verbrechern“. „Sie haben ihre eigenen Ziele verraten, nämlich Judentum und Zionismus.“ Die linksgerichteten Aktivisten gefährdeten den Staat „kaum weniger als die äußeren Feinde“ Israels. Marsel griff auch die rechtliche Grundordnung des Staates an: „Israel wird von einer Junta regiert. Es gibt ein gleichgeschaltetes Denken, einheitliches Abstimmen und die gleichen Entscheidungen in der Armee, in den Gerichten und in der Regierung.“ Der Oberste Gerichtshof treffe Entscheidungen, die „jüdisches Blutvergießen“ mit sich brächten.

Marsel war Mitglied der inzwischen verbotenen rechtsradikalen „Kach“-Partei. Er lebt in Hebron. Umfragen zeigen, dass seine Partei wahrscheinlich keinen Sitz in der Knesset erhalten wird.

Der Vorsitzende der Friedensorganisation „Schalom Achschaw“ („Frieden Jetzt“), Jariv Oppenheimer, verlangte von Oberstaatsanwalt Menachem Masus, gegen Marsel zu ermitteln. „Marsel hat vergessen, dass er nur Immunität genießt, wenn er in die Knesset gewählt wurde – und nicht vorher“, erklärte „Schalom Achschaw“ am Montagabend. „Marsel unternimmt alles, um Schlagzeilen zu machen und Menschen zu erschrecken.“

Avnery ist der Gründer der Friedensbewegung „Gusch Schalom“ (Friedensblock). Er wurde 1923 in Beckum im Münsterland geboren und ging 1933 ins damalige Palästina. Er war in drei Amtsperioden Knesset-Abgeordneter.

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