JERUSALEM (inn) – Die Knesset in Jerusalem will einen speziellen Raum für stillende Mütter einrichten. Weil viele Mütter ihre Kinder weiter mit Muttermilch füttern wollen, obwohl sie bereits den Mutterschaftsurlaub beendet haben, könnten sie in diesem Raum die Milch in eine Flasche füllen und dort deponieren, um sie nach der Arbeit mit nach Hause zu nehmen.
Der Raum soll im neuen Teil der Knesset eingerichtet werden, der derzeit umgebaut wird, kündigte Knesset-Sprecher Reuven Rivlin an. Bis zu seiner Fertigstellung könnten die Mütter Räume in der ärztlichen Abteilung der Knesset benutzen.
Die Initiative geht zurück auf die Forderungen der Abgeordneten Naomi Blumenthal (Likud) und Amram Mitzna (Arbeitspartei), berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Der Raum soll „komfortabel sein und die Privatsphäre garantieren“. Zudem wird dort
ein Kühlschrank aufgestellt.
Den Müttern soll eine freie Stunde am Tag gewährt werden, in der sie die Milch geben können. Durch diese Maßnahme könnten sie nach dem dreimonatigen Mutterschaftsurlaub wieder früher ihre Arbeit fortsetzen und trotzdem ihre Kinder mit der gesünderen Muttermilch versorgen, hieß es.
In Israel beginnen durchschnittlich 82 Prozent der Mütter noch im Krankenhaus mit dem Stillen. Nach einem Monat stillen noch etwa 73 Prozent ihre Kinder. Etwa 56 Prozent tun dies noch nach drei Monaten. Das Gesundheitsministerium empfiehlt, die Kinder bis zu einem Alter von sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch zu füttern.
Viele Mütter würden gerne ihre Kinder bis zu einem Alter von drei Monaten stillen, sagte ein Sprecher des Ministeriums für Industrie, Handel und Arbeit, sie seien jedoch daran gehindert, weil die Umstände am Arbeitsplatz dafür nicht geeignet seien.
Die Knesset sollte ein gutes Beispiel für andere Betriebe abgeben, sagte der Knesset-Abgeordnete Michael Melchior (Arbeitspartei) und Vorsitzende des Ausschusses für die Rechte von Kindern.