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Rasanter Aufstieg: Shinui liegt bei Sitzverteilung knapp hinter Arbeitspartei

JERUSALEM (inn) – Während die großen Parteien Avoda und Likud nur geringe Stimmzunahmen verzeichnen können und einige Mühe haben, ihre Wähler zu halten, ist einer anderen Partei ein rasanter Aufstieg gelungen. Die radikal-säkulare Shinui würde nach den neuesten Umfragen rund 17 Sitze in der nächsten Knesset erhalten – derzeit ist sie mit lediglich sechs Mandaten im Parlament vertreten.

Damit liegt die Partei nur etwa drei Sitze hinter der Avoda (Arbeitspartei) und ist drittstärkste politische Kraft im Land. Dieser Platz war bislang von der sephardisch-orthodoxen Shas-Partei besetzt, die allerdings große Stimmenverluste zu verzeichnen hat.

Wahlforscher begründen den Aufstieg der Partei damit, daß viele Israelis wegen der Spendenaffäre vom Likud enttäuscht und mit der Wirtschaftspolitik Sharons unzufrieden sind und die Avoda noch immer als labil gilt.

Das Wahlprogramm der Shinui findet unter der Bevölkerung großen Anklang. Die anti-religiöse Partei von Tommy Lapid befürwortet einen kompromißlosen Umgang mit der palästinensischen Autonomiebehörde unter PLO-Chef Yasser Arafat, ist aber zur Aufgabe von jüdischen Ortschaften in Judäa, Samaria und im Gazastreifen bereit. Hauptziel der Partei ist jedoch eine strikte Trennung von Religion und Staat. Da ein Großteil der Israelis die Bevorteilung religiöser Juden als ungerecht empfindet, spricht Shinui auch mit diesem Ziel viele Wähler an.

So fordert die Partei unter anderem die Freigabe des öffentlichen Nahverkehrs am Shabbat, die Einführung der zivilen Ehe, Wehrdienstpflicht für streng-religiöse Juden und die Streichung zahlreicher staatlicher finanzieller Zuwendungen für Orthodoxe.

1999 übernahm Josef (Tommy) Lapid den Vorsitz der Shinui und machte die Trennung von Staat und Religion zum Hauptziel der Partei, die sich ursprünglich wirtschaftlichen Themen gewidmet hatte. Der 72jährige Holocaustüberlebende schreibt für die Tageszeitung „Ma´ariv“, er war Moderator der Politshow „Popolitika“ und geschäftsführender Direktor des israelischen Rundfunks und Fernsehens. Für diesen Posten hatte ihn der israelische Satiriker Ephraim Kishon empfohlen.

Lapid strebt eine große Koalition mit dem Likud und der Avoda an.

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