Gegen 9 Uhr ertönte in der Touristenmetropole am Roten Meer Alarm. Bewohner berichteten von Explosionen. Später wurden zwei Blindgänger entdeckt. Sie hatten keinen Schaden angerichtet, teilte das israelische Militär mit.
Offenbar waren die Raketen vom ägyptischen Sinai auf Eilat abgefeuert worden. Es war der erste Angriff auf die Stadt seit dem vergangenen August, als die Bruchstücke einer Grad-Rakete gefunden wurden (Israelnetz berichtete).
Kairo dementierte zunächst, dass die Raketen von ihrem Territorium aus Richtung Israel und Jordanien abgeschossen worden seien. Doch wenig später, offenbar wegen Drucks aus Israel, verkündeten die Ägypter, sie würden Sicherheitskräfte nach den möglichen Tätern suchen lassen.
In Eilat, einem beliebten Ziel sonnenhungriger Touristen aus Europa, hat die vor kurzem aufgestellte „Eisenkuppel“ nicht funktioniert. Dieses Abwehrsystem gegen Kurzstreckenraketen hatte schon mit Erfolg Dutzende Raketen aus dem Gazastreifen im Anflug auf israelische Städte wie Tel Aviv und Jerusalem abgefangen und in der Luft zerstört. Jetzt untersucht das israelische Militär, wieso das teure Abwehrsystem nicht reagiert hat. Anfangs hieß es, dass die Anti-Raketen-Batterie „noch ganz neu“ und deshalb ausgefallen sei.
Bürger in Eilat beschwerten sich darüber, dass erst nach dem Raketenangriff die Luftschutzsirenen geheult hätten. Noch unter dem Eindruck der Gedenktage der vergangenen Tage, an denen die Sirenen jeweils zwei Minuten zum Gedenken an den Holocaust und an gefallene Soldaten heulen, hätten viele Autofahrer in Eilat das Warnsignal falsch verstanden. Sie hätten ihre Autos am Straßenrand gestoppt und sich „zum Gedenken“ neben ihre Autos gestellt, anstatt sich in Sicherheitsräume zu begeben.
Der Bürgermeister von Eilat verfügte, alle öffentlichen Luftschutzräume in der Stadt zu öffnen. Der Flugverkehr von und nach Eilat wurde zeitweilig unterbrochen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich von London aus mit israelischen Sicherheitsexperten beraten und mit dem Bürgermeister von Eilat telefoniert. Netanjahu nimmt an dem Begräbnis der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher teil.
Inzwischen hat eine bislang unbekannte radikal-islamische Salafistengruppe namens „Löwen des Widerstandes des Aschura-Rates in Jerusalem“ behauptet, zwei Grad-Raketen auf Umm Raschrasch (der arabische Name von Eilat) abgeschossen zu haben, aus Protest gegen israelisches Vorgehen bei einer Demonstration für palästinensische Gefangene. Grad-Raketen im Besitz palästinensischer Gruppen im Gazastreifen stammen aus dem Iran.