NAHARIJAH (inn) – Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon auf die nordisraelische Küstenstadt Naharijah ist am Donnerstagmorgen eine Frau ums Leben gekommen. Außerdem wurden 29 Menschen verletzt, darunter sind mehrere Kinder.
Die Katjuscha-Rakete traf eine Wohnung im fünften Stock eines Hauses. Die 40-jährige Israelin hatte sich entgegen den Anweisungen nicht in einen Schutzraum begeben. Ein weiterer Mensch wurde schwer verwundet. Eine andere Rakete traf ein Fahrzeug an der wichtigsten Kreuzung. Auch bei diesem Angriff gab es Verletzte.
Bürgermeister Jackie Sabag teilte mit, die ganze Stadt Naharijah sei abgeriegelt. Er forderte die Bewohner auf, sich an die Anweisungen der Armee zu halten. Zahlreiche Menschen flohen aus der Stadt, die sich etwa zehn Kilometer südlich der libanesischen Grenze am Mittelmeer befindet.
Über Nacht feuerte die radikal-islamische Hisbollah mehr als zehn weitere Raketen auf Ziele in Nordisrael ab. Einige flogen über 20 Kilometer weit – dies zeigt, dass die Terrorgruppe Fortschritte bei der Waffenproduktion gemacht hat. Der Bahnhof von Naharijah und der Flugplatz Rosch Pina nördlich des Sees Genezareth wurden vom Verkehrsministerium geschlossen.
Israel bombardiert Terror-Sender und Flughafen
Unterdessen griffen die israelischen Streitkräfte etwa 40 Ziele im Libanon an. Im Süden starben nach libanesischen Angaben mindestens 26 Zivilisten. Darunter seien einmal zehn und einmal sieben Mitglieder einer Familie. Die Luftwaffe bombardierte den Hisbollah-Sender „Al-Manar“ in der Hauptstadt Beirut. Dabei wurden sechs Menschen verletzt. „Al-Manar“ führte sein Programm fort.
Ein weiterer Angriff galt dem einzigen internationalen Flughafen des Libanon in Beirut. Anschließend musste eine der drei Landebahnen geschlossen werden, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Zwei Flugzeuge, die sich dem Flugplatz näherten, wurden nach Zypern umgeleitet. Das Hauptgebäude blieb unbeschädigt.
Die Marine blockierte unterdessen alle libanesischen Häfen. Als Grund sagte eine Armeesprecherin: „Die Häfen des Libanon werden genutzt, um Terroristen und Waffen zu den Terrorvereinigungen zu transportieren, die im Land operieren.“
Reaktion auf Hisbollah-Angriff mit acht Toten
Mit der Offensive reagiert Israel auf einen Angriff der Hisbollah vom Mittwochmorgen auf ein Militärfahrzeug nahe der Grenze. Dabei waren acht israelische Soldaten getötet worden. Zwei weitere wurden entführt. Die Armee geht davon aus, dass sie noch am Leben sind. Doch die Offensive soll nicht nur zur Freilassung der Geiseln führen. Die Streitkräfte wollen auch gegen die Langstreckenraketen vorgehen, welche die Hisbollah seit Israels Rückzug aus dem Libanon vor sechs Jahren stationiert hat.
Der Angriff auf den libanesischen Flughafen war der erste seit dem israelischen Einmarsch im Jahr 1982. Die bisher letzte Großoffensive mit Luftwaffe, Marine und Bodentruppen fand 1995 statt. Damals wurden 150 Libanesen getötet.