RAMLE (inn) – Der Mörder des ehemaligen israelischen Premierministers Jitzhak Rabin, Jigal Amir, hat offenbar heimlich in seiner Gefängniszelle geheiratet – per Telefon. Dies behauptet Amirs Familie, während die Gefängnisleitung dies bislang abstreitet.
Laut einem Artikel der Tageszeitung „Ma´ariv“ berichtete Amirs Familie von einer „speziellen Zeremonie“, die bereits vor zwei Wochen stattfand. Über das Telefon seien Amir und die 32-jährige Larissa Trimbobler vermählt worden. Zwei Rabbiner hätten an der Zeremonie teilgenommen, von denen einer den jüdischen Ehevertrag Ketubah ausgestellt habe. Amirs Vater Schlomo diente als Bote, er brachte seinem Sohn bei einem Besuch den Ehering in die Zelle und segnete die Braut.
Über die Möglichkeit, dass der Rabin-Mörder in seiner Zelle heiraten dürfe, war in Israel zuvor heftig diskutiert worden. Die Gefängnisleitung hatte Amirs Antrag abgelehnt. Die Familie Amirs sagte, Heiraten sei – auch für Amir – ein „grundlegendes Menschenrecht“. Die Mutter des Häftlings sagte zu Reportern: „Ich bin sehr glücklich und hoffe, das Gericht wird es für statthaft erklären.“ Sie fügte hinzu: „Wenn einem verboten wird zu heiraten und wenn sie versuchen, dich abzuwürgen, ist das nicht richtig, und es gib keine andere Wahl. Man muss andere Wege finden.“
Die Sicherheitsleute des Gefängnisses halten den Bericht der Familie für „nicht logisch“. Amir, der im Ajalon-Gefängnis in Ramle einsitzt, sind 30 Minuten Telefongespräche pro Tag erlaubt. Diese werden von Sicherheitsleuten abgehört. Es sei daher unmöglich, dass Amir per Telefon geheiratet habe, ohne dass die Beamten dies mitbekommen hätten, sagte ein hoher Angestellter des Gefängnisses.
Jigal Amir hatte den Premierminister Rabin am 4. November 1995 nach einer Friedenskundgebung in Tel Aviv mit drei Schüssen ermordet. Laut dem Inlandsgeheimdienst Schin Beit hat der 33-Jährige nie Reue für seine Tat geäußert.