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Psychoanalytiker: Selbstmordattentäter sind verzweifelte Selbstmörder

HAMBURG (inn) – Selbstmordattentäter sind potentielle Selbstmörder, die unter Gewalt in der eigenen Familie gelitten haben. Diese Meinung vertritt der israelisch-arabische Psychoanalytiker Gehad Mazarweh in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ aus Hamburg.

Der 65-jährige Psychoanalytiker, der seit mehr als dreißig Jahren in Freiburg praktiziert und viele arabische Patienten behandelt, sagt in der „Zeit“: „Ich bin der Meinung, dass viele Attentäter potenzielle Selbstmörder sind. (…) Schon in den allerersten Lebensjahren erlebten sie Gewalttätigkeit in der Familie, Enge, Demütigung (…). Doch gewalttätig darf hier nur einer sein, der Vater.“ Die kriminelle Energie der Attentäter sei daher weniger auf politisch-religiöse Motive als vielmehr auf individuelle seelische Nöte zurückzuführen.

„Was macht also ein junger Mann, der mit seiner Wut nicht fertig wird? Er richtet sie nach innen (…). Solche Menschen sind froh, wenn sie irgendwann doch eine Möglichkeit finden, ihre Wut auf einen äußeren Feind zu lenken. Und manche religiösen Kräfte unterstützen das und erlauben ihnen, das eigentlich Verbotene zur Heldentat zu stilisieren.“

Der Psychoanalytiker ist davon überzeugt, dass die arabische Welt vor einer sozialen Katastrophe in den kommenden Jahren steht. Er sieht dafür mehrere Ursachen: „Die Idealisierung von europäischen Werten und Vorstellungen erinnert die arabischen Menschen immer wieder an ihre eigenen Minderwertigkeitsgefühle. Das macht wütend. Zugleich führen die Versuche, sich zu assimilieren, ‚westlich‘ zu leben, zu massiven psychischen Störungen.“

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