TEL AVIV (inn) – Nach dreimonatiger Pause hat am Sonntag vor dem Bezirksgericht in Tel Aviv im Prozeß gegen Tanzim-Führer Marwan Barghouti die Beweisaufnahme begonnen. Allerdings verweigerten die drei Zeugen die Aussage und erkannten – wie auch Barghouti selbst – die Autorität des Gerichts nicht an.
Die palästinensischen Zeugen wurden bereits vor längerer Zeit zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ihnen wird Beteiligung am Terror vorgeworfen. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, war keiner von ihnen bereit, gegen Barghouti auszusagen. Einer der Zeugen habe sich bei seiner Vernehmung sogar die Ohren zugehalten.
Der 43jährige Barghouti war im April vergangenen Jahres von israelischen Soldaten in Ramallah festgenommen worden. Er gilt als Anführer der sogenannten „Intifada“ und steht unter anderem wegen Mordes an 26 Israelis und einem griechischen Mönch vor Gericht. Er führt die Tanzim-Milizen an, eine Untergruppe von PLO-Chef Yasser Arafats Fatah-Partei. Diese wird für zahlreiche Anschläge auf israelische Ziele verantwortlich gemacht.
Weitere Verhandlungstermine im Prozeß gegen Barghouti sind für diese Woche angesetzt. Dann sollen andere Zeugen verhört werden.