RAFAH (inn) – Dutzende palästinensische Polizisten haben am Montag Regierungsgebäude im südlichen Gazastreifen gestürmt. Sie protestierten gegen die Unfähigkeit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), das Chaos zu bekämpfen.
Die Polizisten überfielen Büros, Gerichtsgebäude und das Rathaus in der Autonomiestadt Rafah. An der Vertretung des palästinensischen Innenministeriums zerstörten sie Fenster und zwangen das Personal, das Gebäude zu verlassen.
„Wir rufen alle Beamten auf, ihre Uniform auszuziehen, weil die Palästinensische Autonomiebehörde die Hände der Polizisten gebunden hat“, sagte ein Polizist gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Sie hindert uns daran, Recht und Ordnung durchzusetzen.“
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, waren die Polizisten bewaffnet, aber nicht uniformiert. Einige trugen Masken. Nach mehreren Stunden verließen die Polizisten das Gelände.
Drei Tote bei Auseinandersetzung
In der vergangenen Woche waren bei einer Auseinandersetzung zwischen einer palästinensischen Familie und Polizisten drei Menschen ums Leben gekommen. Familienmitglieder hatten eine Polizeistation gestürmt, weil sie einen Angehörigen aus dem Gefängnis freibekommen wollten. Während der zweitägigen Kämpfe wurden ein Jugendlicher, ein Polizist und ein Mitglied der Familie getötet. Das berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.
Abbas gelobt Ende des Chaos
Am Wochenende versprach der PA-Vorsitzende Mahmud Abbas, dem Chaos ein Ende zu setzen. Er werde Recht und Ordnung wiederherstellen. Nur wenige Stunden später wurde im Gazastreifen ein Italiener vorübergehend entführt. Zudem griffen Palästinenser einen Club der Vereinten Nationen an, in dem Alkohol ausgeschenkt wird.
Für den 25. Januar sind die palästinensischen Parlamentswahlen angesetzt. Abbas‘ Fatah-Bewegung führt derzeit in den Umfragen.