Proteste gegen Karikaturen dauern an

GAZA / HEBRON (inn) – Etwa 200 Palästinenser haben am Montag vor dem Gebäude der Europäischen Kommission in Gaza gegen die Mohammed-Karikaturen demonstriert. Jugendliche warfen Steine auf wachhabende Polizisten – dabei wurde niemand verletzt.

Die Demonstranten schwenkten die grünen Fahnen der Hamas und die gelben Fahnen der Fatah. Sie riefen: „Oh, Prophet Mohammed, wir sind bereit, Dich mit unseren Seelen und unserem Blut zu erlösen.“ Auf Transparenten wurde zum Boykott gegen dänische Produkte aufgerufen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

In Hebron gab es mehrere Demonstrationen vor dem Gebäude der Internationalen Beobachterkommission (TIPH). Palästinenser warfen Felsbrocken und Brandbomben. Dadurch entstand Sachschaden an einem Fahrzeug. Mitglieder der Fatah-Bewegung verteilten Flugblätter, auf denen die ausländischen Beobachter aufgefordert werden, Hebron zu verlassen. Die dänischen Mitglieder haben dies mittlerweile auf Anweisung ihrer Regierung getan. Führer von Hamas und Fatah verurteilten die Gewalt.

In der Autonomiestadt Tulkarm packten drei Volontäre aus Dänemark und Norwegen ihre Sachen. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ hatten sie dort gearbeitet, um „die Besatzung zu beenden“. Auch in dieser Stadt protestierten Palästinenser gegen die Karikaturen. Eine weitere Demonstration gab es in Jericho. Frauen, die der Hamas angehören, organisierten eine Kundgebung in Rafah im südlichen Gazastreifen. In Bethlehem zündeten Demonstranten europäische Flaggen an.

Die Islamische Bewegung in Israel schloss sich den weltweiten Protesten ebenfalls an. Israelische Araber demonstrierten vor der dänischen Botschaft in Tel Aviv.

Moslems, Christen und Samaritaner vereint

In Nablus (Sichem) trafen sich führende Vertreter der wichtigsten Konfessionen in der dortigen katholischen Kirche. Für die Moslems sprach Scheich Abdel Rahim al-Henbely. Er sagte, jeder, der eine der drei Religionsgruppen erniedrige, werde getötet. „Wir werden nicht zulassen, dass angesichts dieser Erniedrigung nichts getan wird.“

Der Priester Jussif Sa´adi bekräftigte, dass auch Christen die Karikaturen ablehnten: „Wir sind alle Söhne Gottes. Was Moslems verletzt, das verletzt auch uns.“ Dem schloss sich für die Samaritaner Abed al-Muim an. „Wir respektieren und ehren die Propheten aller Religionen“, sagte er. „Ich danke jeder Person, die aufgestanden ist, um den Propheten Mohammed zu verteidigen.“

Die Samaritaner sind eine Sekte, die in biblischer Zeit aus dem Judentum hervorgegangen ist. Sie akzeptieren nur die Fünf Bücher Mose (Torah) als Heilige Schrift. Heute gibt es etwa 600 Samaritaner, von denen die Hälfte bei Tel Aviv und die andere Hälfte in der Nähe von Nablus in Samaria lebt.

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