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Proteste gegen französische Außenministerin im Gazastreifen

ERES (inn) - Aufgebrachte Palästinenser haben am Freitagmorgen versucht, die französische Außenministerin Michèle Alliot-Marie an der Einreise in den Gazastreifen zu hindern. Die Demonstranten protestierten gegen Kritik der Ministerin daran, dass der vor viereinhalb Jahren entführte israelische Soldat Gilad Schalit immer noch von der Hamas festgehalten wird.

Am Eres-Übergang umstellten Dutzende Palästinenser das Fahrzeug, in dem Alliot-Marie saß. Einige legten sich auf die Straße, andere sprangen auf den Wagen. Die Demonstranten sind Angehörige von Palästinensern, die in Israel inhaftiert sind. Die Hamas-Polizei zerstreute die Menge, so dass die Ministerin letztlich einreisen konnte, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Am Donnerstag hatte Alliot-Marie in Jerusalem Aviva und Noam Schalit aufgesucht. Deren Sohn werde „seit über vier Jahren als Geisel gehalten“, sagte sie laut der Zeitung „Ha´aretz“. „Seine völlige Isolation und die Verweigerung jeglichen Lebenszeichens von ihm ist völlig unmenschlich. Wir fordern seine unverzügliche Freilassung.“

Ministerin in Medien falsch zitiert

Bis zum Monatsende wolle sie eine klare Botschaft an die EU weitergeben, sagte Alliot-Marie weiter. Sie werde fordern, dass Vertreter des Roten Kreuzes den entführten Soldaten besuchen dürften.

Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ forderte Noam Schalit die Besucherin dazu auf, bei der EU darauf hinzuwirken, dass die Festnahme seines Sohnes als „Kriegsverbrechen“ verurteilt werde. Daraufhin wurde in verschiedenen Medien fälschlicherweise berichtet, Alliot-Marie habe gesagt, die Europäische Union „muss das Kriegsverbrechen verurteilen, das die Hamas begeht, indem sie Gilad Schalit in Geiselhaft hält“. Erst später sei das falsche Zitat berichtigt worden.

Die Außenministerin erinnerte daran, dass Schalit auch die französische Staatsbürgerschaft hat. Frankreich „nutzt all seine Beziehungen in der Region, um seine Freilassung voranzubringen“. Doch ihr Staat nehme bei den Verhandlungen eine Nebenrolle ein, weil sich Israel und die Hamas nach seinem Erfolg mit der Hisbollah für einen deutschen Vermittler entschieden hätten. Wegen der Sensibilität des Themas wollte sie Berichte über eine neue Vereinbarung, über die verhandelt werde, nicht kommentieren.

Der Hamas-Sprecher Sami Abu-Suhri wertete die Bemerkungen der französischen Ministerin als einseitig pro-israelische Stellungnahme.

Alliot-Marie hatte am Donnerstag auch den israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres, Regierungschef Benjamin Netanjahu, Außenminister Avigdor Lieberman und Verteidigungsminister Ehud Barak getroffen. Im französischen Konsulat in Jerusalem kam sie zudem mit dem palästinensischen Premier im Westjordanland, Salam Fajjad, zusammen.

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