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Proteste gegen Auftritt des iranischen Botschafters in Berliner Schule

BERLIN (inn) - Die Entscheidung einer Berliner Privatschule, den iranischen Botschafter, Ali Reza Scheikh Attar, für ein Grußwort einzuladen, hat umgehend zu scharfen Protesten geführt. Diese formierten sich im Rahmen der deutsch-iranischen Lehrerkonferenz, die von der Schule der Königin-Luise-Stiftung ausgerichtet wird.

Wegen Attars geplanter Teilnahme hatten die Kritiker des iranischen Regimes zu Protestkundgebungen vor dem Schulgebäude aufgerufen. Vor allem die kurdisch-stämmigen Iraner zeigten sich empört. Sie bezichtigen Attar, für Massaker an Kurden zwischen 1980 und 1985 verantwortlich zu sein. Der Politiker war in diesem Zeitraum Gouverneur der Provinzen Kurdistan und West-Aserbaidschan.

Mitglieder der politischen Organisation „Stop the Bomb“ verteilten Protestbriefe an die Schüler und Lehrer der Schule. Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zur iranischen Botschaft im Berliner Stadtteil Dahlem. Die Unterzeichner kritisierten den Umgang des Landes mit den Menschenrechten und seine anti-israelische Politik. Schuldirektor Frank Olie wird vorgeworfen, wie die Schule einerseits Pogromen an den Juden gedenken könne, andererseits aber gemeinsame Projekte mit dem Iran durchführe. Das iranische Regime leugnet den Holocaust und will Israel ausradieren, schreibt die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“

„Eine absolut vertrauliche Angelegenheit“

Miro Aliyar von der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran bekräftigte die Kritik: „Sheikh Attar ist Botschafter eines Regimes, das die Bevölkerung des Landes, vor allem die Kurden, seit 30 Jahren unterdrückt, für Morde an zahlreichen Oppositionspolitikern im Ausland verantwortlich ist und jährlich wegen gravierender Menschenrechtsverletzungen von internationalen Menschenrechtsorganisationen verurteilt wird“, wird er im „Tagesspiegel“ zitiert.

Schulleiter Olie rechtfertigte die Beteiligung des Botschafters damit, dass dieser als Diplomat „anerkannt“ sei. Zudem wisse er selbst nicht, ob die Vorwürfe gegen Attar der Wahrheit entsprächen. Noch im Juni dieses Jahres hatten die Lehrer eine Resolution verfasst, um den Protest gegen die mutmaßlich gefälschte Wahl im Iran zu unterstützen. Das Schreiben, das auch ans Bundeskanzleramt und die iranische Botschaft adressiert werden sollte, wurde aber nie verschickt. Befragt nach den Gründen, antwortete Olie: „Das ist eine absolut vertrauliche Angelegenheit.“ Die Teilnahme eines Vertreters des Auswärtigen Amtes an der Tagung diene dem „interkulturellen Dialog“, heißt es von Seiten der Behörde.

Die UNESCO-Schule bietet internationale Austauschprogramme und Menschenrechtsprojekte an. Aufgrund der Proteste wurde die Lehrerkonferenz an einen geheimen Ort verlegt. Zugleich wurden die Schüler vom regulären Unterricht befreit.

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