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Protest gegen Räumung: Menschenkette von Gaza nach Jerusalem

JERUSALEM (INN) – Aus Protest gegen den einseitigen Rückzugsplan haben am Sonntagnachmittag 130.000 Menschen eine Kette von der Siedlung Gusch Katif im südlichen Gazastreifen bis an die Jerusalemer Klagemauer gebildet. Nach Angaben der Veranstalter waren an der 90 Kilometer langen Kette sogar über 200.000 Demonstranten beteiligt.

In einer Stellungnahme der Organisatoren hieß es: „Die Vertreibung von Juden aus Gusch Katif würde einen Schnitt ins Rückenmark der israelischen Gesellschaft bedeuten – das betrifft die Sicherheit, die Demokratie, die Kultur, die Moral und das Judentum“. Laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ rief ein Rundbrief an die Teilnehmer dazu auf, einen Kampf gegen den Rückzugsplan zu führen, der einerseits „aktiv und kraftvoll“ sein müsse, andererseits jedoch „gewaltlos“. Gewalt sei die Waffe der Schwachen, heißt es darin, „Menschen der Wahrheit agieren mit Stärke, die aus der Gerechtigkeit ihrer Sache erwächst.“

Während sich zwischen 5 und 7 Uhr die Menschenkette in Israel formierte, bildeten sich kleinere Menschenketten auch in anderen Ländern, zum Beispiel in den USA. Dort hatten Anhänger der chassidischen Chabad-Bewegung zu lokalen Demonstrationen aufgerufen.

„Diese Kette ist ein Zeichen der Stärke“, sagte die Teilnehmerin Anita Tucker, die im Gaza-Streifen lebt, gegenüber der „Jerusalem Post“. „Die meisten lieben das Land Israel und sie wollen nicht sehen, wie irgendjemand es zerstört“. „Wir drücken hiermit die Tatsache aus, dass ganz Israel dem Volk Israel gehört“, so der Demonstrant Jonatan Namdar.

An der Menschenkette beteiligten sich etwa 30 Knesset-Mitglieder, darunter 15 Likud-Politiker, etwa der Außenminister Silvan Schalom, Usi Landau, Natan Scharansky, der Knesset-Sprecher Reuven Rivlin sowie Politiker von der Nationalreligiösen Partei, der Nationalen Union, der ultra-orthodoxen Schas-Partei und dem Vereinigten Torajudentum.

An der Spitze der Kette halfen motorisierte Polizisten, alternative Routen für die Menschen zu finden, denn die Kette musste sechs große Autostraßen im Süden des Landes überqueren. Über 1.000 Polizisten und Freiwillige sorgten für die Sicherheit.

Später empfing Schalom etwa 1.000 Demonstranten, die sich unter dem Motto „Nein zu einer links-säkularen Regierung“ zusammen gefunden hatten. Viele von ihnen kamen direkt von der Menschenkette. Schalom drückte seine Ablehnung gegenüber einer Koalition aus Likud, Arbeitspartei (Avoda) und der linksgerichteten Meretz-Partei aus. „Wir müssen den Likud beschützen, indem wir sein Wesen und seinen Weg beschützen“. Er fügte hinzu: „Wir können das nicht erreichen, indem wir eine links-säkulare Regierung aufbauen“, und fragte die Demonstranten: „Wollt ihr solch eine Regierung?“ Darauf rief die Menge: „Nein!“

Schalom müsste im Falle einer Koalition mit der Arbeitspartei seinen Posten als Außenminister an Schimon Peres abgeben. Man dürfe den Likud „nicht an die Arbeitspartei verpfänden“, sagte Schalom. Dies sei so, „als würde die Arbeitspartei eine Regierung ohne Meretz und Schinui gründen, aber dafür mit den Rechten und den Ultra-Orthodoxen“.

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