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Protest gegen Oscar-Nominierung von Terroristen-Film

TEL AVIV / LOS ANGELES (inn) – Jüdische Gruppen in Israel und den USA formieren sich zum Protest gegen die Oscar-Nominierung des palästinensischen Films „Paradise Now“. Er vermittele Sympathie für Selbstmordattentäter und laufe zudem als Film aus „Palästina“.

Der Film „Paradise Now“ ist für den wichtigsten Preis der Film-Branche nominiert worden – in der Kategorie „Bester ausländischer Film“. Als Ursprungsland wird auf der Webseite der Academy Awards „Palästina“ angegeben. „Sowohl das israelische Konsulat in Los Angeles als auch einige besorgte jüdische Gruppen haben betont, dass bisher niemand, auch nicht die Palästinenser selbst, einen Staat namens ‚Palästina‘ ausgerufen hat, und daher ist der Begriff falsch“, sagte ein israelischer Diplomat laut der Tageszeitung „Ha´aretz“. Es wäre besser gewesen, den Ausdruck „Palästinensische Autonomiegebiete“ zu verwenden.

Andere Filme in der Kategorie sind „Don’t Tell“ (Italien), „Merry Chrismas“ (Frankreich), „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ (Deutschland) und „Tsotsi“ (Südafrika).

Viele israelische Kinobetreiber haben den Film „Paradise Now“ gar nicht ins Programm aufgenommen. Er handelt von zwei Terroristen, die sich in Tel Aviv in die Luft sprengen wollen. Die palästinensischen Macher wollten die menschliche Seite von Attentätern porträtieren, sagten sie. Für viele Israels werden die Attentäter verharmlost oder sogar glorifiziert, während das Leid der Opfer und von deren Hinterbliebenen zu kurz komme.

„Das ist ein Terroristen-Film!“, sagte ein Zuschauer in einem israelischen Kino. „Sie haben kein Recht, so etwas in Israel zu zeigen.“ Der 90-minütige Film wurde größtenteils in Nablus gedreht, aber auch in Tel Aviv, wo die Attentate im Film stattfinden sollten.

Der Publizist Uri Avinery sagte, dass der Film der Frage nachgehe: Warum tun sie so etwas? „Der Film gibt uns keine Lösungen, er will nicht einmal ausgeglichen sein“, schrieb Avneri in einer Filmbesprechung. „Er stellt eine Realität heraus, die wir nicht kennen, blickt aus einer Perspektive, die für uns ungewöhnlich ist, und quält uns mit widersprüchlichen Gefühlen.“

Oscar-Nacht weckt Erinnerung an Anschlag

Jossi Sur aus Haifa verlor seinen 16-jährigen Sohn Assaf vor drei Jahren, als ein Selbstmordattentäter sich in seiner Nähe in die Luft sprengte. „Es gibt in diesem Film einige Szenen, die die Selbstmordattentäter als menschliche Wesen zeigen, mit denen man Sympathie haben soll“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Aber man sollte mit niemandem Sympathie haben, der solche Abscheulichkeiten verübt.“ Sur erwartet den 5. März mit schwerem Herzen: „An diesem Tag wurde unser Sohn getötet, und an diesem Tag werden auch die Academy Awards verliehen. Es wird ein sehr schmerzvoller Tag für uns, besonders, wenn der Film den Oscar gewinnt.“

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