Wie die Zeitung „Jerusalem Post“ berichtet, befindet sich die Promenade im 7. Arrondissement am Seine-Ufer, in der Nähe des Eiffelturmes. Delanoë lobte die Vision des ersten israelischen Regierungschefs David Ben Gurion. Dieser habe nicht nur einen Staat gegründet, sondern auch immer nach Frieden gestrebt. Das zeige sich in dem Motto, dass ein kleiner Staat, der in Frieden lebt, einem großen Staat vorzuziehen sei, der im Krieg verfangen ist.
Kommunisten und pro-palästinensische Gruppen gegen Namensgebung
An den Ufern der Seine protestierten Demonstranten gegen die Einweihung. Einige bestiegen ein Vergnügungsschiff und hielten Transparente mit anti-israelischen Slogans hoch. Ben Gurion wurde als Verbrecher bezeichnet, der für die Vertreibung von Palästinensern aus ihrer Heimat im Jahr 1948 verantwortlich sei. Die Regierung Netanjahu setze diese Politik fort, indem sie palästinensischen Besitz beschlagnahme und unschuldige Palästinenser töte.
In den vergangenen Monaten hatten kommunistische und pro-palästinensische Vertreter versucht, die Benennung der Promenade zu verhindern. Sie forderten zudem, dass ein Platz oder eine Promenade den Namen des 2004 verstorbenen Palästinenserführers Jasser Arafat erhalte. Dies lehnte der Bürgermeister jedoch ab. Die Demonstranten beschimpften auch Präsident Peres, der nicht minder verbrecherisch sei als Ben Gurion. Die Friedensbemühungen des Nobelpreisträgers, der die Auszeichnung gemeinsam mit Arafat und Jitzhak Rabin erhalten hatte, wurden nicht erwähnt.
Entscheidung für Ben Gurion-Promenade einstimmig
Bei der Feier sagte Bürgermeister Delanoë, er werde nicht dafür um Entschuldigung bitten, dass er den Plan umgesetzt habe. Vielmehr betrachte er es als Ehre und Vorrecht, die Promenade einweihen zu dürfen. Auch sei er stolz, dass der Pariser Stadtrat einstimmig entschieden habe, Israels ersten Premierminister auf diese Weise zu ehren.
Peres erinnerte daran, dass Frankreich den jungen Staat Israel nach dessen Gründung unterstützt habe. Trotz des Embargos hätten die Franzosen Waffen geliefert, damit sich die Israelis verteidigen konnten. Die Benennung der Promenade sei nicht nur ein Tribut an Ben Gurion, sondern auch eine Ehre für den Staat Israel.
Treffen mit Sarkozy
Nach der Zeremonie traf sich Peres mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Dieser versprach, sich weiter für eine Freilassung des Soldaten Gilad Schalit einzusetzen. Der im Juni 2006 in den Gazastreifen verschleppte Israeli besitzt auch die französische Staatsbürgerschaft.
Frankreich sei dem Nahostfriedensprozess und einer Lösung des Konfliktes verpflichtet, fügte Sarkozy hinzu. Es gebe keine Alternative zur Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen Verhandlungen. Sein Land sähe gerne einen freien, unabhängigen, demokratischen Palästinenserstaat an der Seite Israels.
Peres äußerte sich optimistisch bezüglich einer Lösung der derzeitigen Vertrauenskrise. Israel sei bereit, seine Hand zum Frieden auszustrecken und die Zweistaatenlösung zu akzeptieren. Es sei dringend notwendig, die Verhandlungen so bald wie möglich wieder aufzunehmen.
Am Mittwoch hatte sich der israelische Präsident bereits mit dem französischen Außenminister Bernard Kouchner und mit Premierminister François Fillon getroffen.