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Pro-israelischem Journalisten in Bangladesch droht Todesstrafe

DHAKA (inn) – Weil er freundschaftliche Beziehungen zwischen seinem Land und Israel sowie zwischen Juden und Moslems fordert, droht einem Journalisten aus Bangladesch die Todesstrafe. Nun schaltete sich die amerikanische Regierung in den Fall ein.

Salah Uddin Schoaib Chudhury ist Journalist bei der englischsprachigen Wochenzeitung „Blitz“. Vor zwei Wochen stürmte eine Gruppe von 40 Personen die Büros der Zeitung in der Hauptstadt Bangladeschs, Dhaka, und schlugen auf Chudhury ein.

Wie „Blitz“ berichtet, wurde die Gruppe von Helal Khan angeführt, Minister für internationale Beziehungen vom kulturellen Arm der regierenden „Bangladesch National-Partei“ (BNP), JASAS. Unter den Angreifern war auch Babul Ahmed, Generalsekretär von JASAS. Als die Menge ins Büro einbrach, nannte Ahmed den Journalisten einen „Agenten der Juden“. Chudhurys Fußgelenkt wurde gebrochen, er musste kurzzeitig in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die Angreifer stahlen zudem das Geld aus dem Safe des Büros. Die Polizei erlaubte es Chudhury jedoch nicht, Anzeige gegen die Angreifer zu erstatten.

Der moslemische Journalist ist bekannt für eine pro-israelische Haltung. Die Regierung Bangladeschs will Chudhury wegen Blasphemie, Unruhestiftung, Hochverrats und Spionage anklagen. Grund sind einige Artikel Chudhurys, in denen er den islamischen Extremismus kritisiert und Israel lobt. Falls Chudhury vor Gericht kommen sollte, droht ihm die Todesstrafe. Eine neue Anhörung in dem Fall soll es am 13. November geben.

Die Vorwürfe gegen Chudhury begannen im November 2003. Damals wollte Chudhury nach Israel fliegen, wo er eine Rede über den Dialog zwischen Juden und Moslems halten wollte. Es wäre der erste Besuch eines Journalisten aus Bangladesch in Israel gewesen. Am Flughafen wurde er festgenommen und 17 Monate festgehalten. Während seiner Gefangenschaft wurde er gefoltert. Das Nachbarland Indiens erkennt Israel nicht an.

Im April 2005 wurde der Journalist entlassen, doch die Regierung, die von einer Koalition angeführt wird, in der auch islamische Extremisten sitzen, erhebt weiter Vorwürfe gegen ihn.

Gegenüber der „Jerusalem Post“ sagte der amerikanische Menschenrechtler Richard Benkin, der sich für die Freilassung Chudhurys einsetzt: „Der Fall Chudhury ist einmalig, denn er ist nicht in den Westen geflüchtet, sondern opponiert im eigenen Land weiter gegen die militanten Islamisten in der moslemischen Welt. Er ist überzeugt, dass, wenn er die Radikalen auf ihrem eigenen Gebiet besiegt, es einen Sieg für Frieden und Gerechtigkeit geben wird. Immer mehr Moslems schauen auf diesen Fall. Sie wollen sehen, ob Schoaib die Unterstützung und den Schutz aus dem Westen erhält, den er braucht. Wenn er siegreich aus der Sache hervorgeht, werden andere Moslems ähnliches versuchen. Wenn wir ihn fallen lassen, werden viele schweigen.“

Sowohl das American Jewish Committee, als auch die Schriftstellervereinigung PEN haben Protest gegen die Behandlung Chudhurys erhoben. Sie verlangen, dass die Vorwürfe gegen ihn fallen gelassen werden.

Nun erhob auch das amerikanische Außenministerium offiziell Protest gegen die Behandlung Chudhurys. „Wie jedes Jahr Tausende andere Bangladeschis, so ist Chudhury ein Opfer des funktionsgestörten Rechtssystem in Bangladesch“, sagte der Sprecher des Ministeriums, Gregg Sullivan. Die US-Botschaft in Dhaka habe einen Beobachter des Prozesses nach Dhaka entsandt, der Chudhury zur Seite stehen soll, so Sullivan. „Wir haben gegenüber Vertretern Bangladeschs klargemacht, dass wir uns für den Fall Chudhury interessieren, und darum gebeten, dass die Regierung dafür sorgt, dass Personen wie Herr Chudhury ihre Rechte wahrnehmen können.“

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