GAZA (inn) – Nachdem bekannt wurde, daß der bisherige Staatsminister für Innere Sicherheit, Mohammed Dachlan, nicht im neuen Palästinenserkabinett vertreten sein wird, haben am Sonntag Tausende Palästinenser in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen demonstriert. Ihr Protest richtete sich vor allem gegen Vertreter der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat.
Palästinensischen Angaben zufolge beteiligten sich rund 3.000 Palästinenser an der Kundgebung, rund 200 von ihnen waren bewaffnet. Diese gehörten offenbar dem palästinensischen Sicherheitsdienst an, dessen Chef Dachlan war.
Die Demonstranten forderten unter anderem interne Wahlen der Fatah und die Aufnahme Dachlans in die Regierung. Die „alte Garde“ des Zentralkomitees müsse zudem zurücktreten, um Platz für jüngere Mitglieder zu schaffen. Verschiedene Flugblätter wurden verteilt, auf denen Fatah-Vertreter des Verrats bezichtigt und heftig kritisiert wurden.
Zudem verbrannten die Teilnehmer des Protestmarsches Bilder der Fatah-Mitglieder und Arafat-Vertrauten Hanni al-Hassan und Abbas Zaki. Ihnen wird vorgeworfen, maßgeblich an der Hetze gegen Dachlan und den zurückgetretenen Premierminister Machmud Abbas beteiligt gewesen zu sein.
Wie Mitglieder der Fatah bekanntgaben, seien sie von den Organisatoren der Demonstration getäuscht worden. Diese hätten zuvor angegeben, daß sie eine Solidaritätskundgebung für Arafat geplant hätten.
Wie Dachlan gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mitteilte, hatte er nicht vor, einen Posten in der neuen Regierung zu übernehmen, da „die Bedingungen, die die Regierung unter Abbas zum Scheitern brachten, noch immer existieren und es der neuen Führung dadurch nicht gelingen wird, zu arbeiten“.
Seitens eines hochrangigen Vertreters der Autonomiebehörde hieß es, der designierte Premierminister Achmed Qrea habe Dachlan mehrfach dazu aufgefordert, ein Amt in seiner Regierung zu übernehmen. Allerdings hatten zahlreiche Fatah-Vertreter Qrea dafür kritisiert und Druck auf ihn ausgeübt, Dachlan keinen Posten zu übertragen.