JERUSALEM (inn) – Israels Staatspräsident Jizchak Herzog hat am Montag in Jerusalem Imame und muslimische Gemeindeleiter aus Europa empfangen. Er betonte, die muslimische Bevölkerung sei ein untrennbarer Bestandteil der israelischen Gesellschaft.
Die muslimischen Besucher kamen aus Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Delegationsleiter war der Vorsitzende der Konferenz der Imame von Frankreich und Imam von Drancy, Hassen Chalghoumi. „Meine Botschaft an Sie ist eine von tiefer Zuneigung – zu Ihnen und zu Ihrem bemerkenswerten Volk“, wird er in einer Mitteilung des Präsidialamtes zitiert. „Es ist eine Botschaft von Brüderlichkeit und Solidarität, und ein von Herzen kommendes Gebet, dass die Geiseln in Frieden nach Hause kommen und der Schmerz und das Leiden unschuldiger Zivilisten in Gaza zu einem Ende kommen mögen.“
Herzog sagt: „Wir sind alle Abrahams Kinder. Ich glaube, der historische Prozess in unserer Region ist ein Fortschritt des Dialogs – zwischen Muslimen und Juden, Juden und Muslimen.“ Radikale Kräfte versuchten, diesen Prozess und den „echten Wunsch von Isaak und Ismael nach einem Zusammenleben“ zu blockieren. Ihnen stünden andere Kräfte entgegen, die jeden Tag zunähmen und diese Vision förderten.
Das Staatsoberhaupt ergänzte: „Was Sie mit diesem Besuch und mit Ihrer mutigen Arbeit tun, spiegelt die schweigende Mehrheit im Nahen Osten und um die Welt wider, die sich nach dieser Art gemeinsamem Leben sehnt.“ Die Gäste sollten eine Botschaft des Friedens mit nach Hause nehmen. „Ich hoffe, dass Friede kommen wird mit Syrien, mit dem Libanon, Inschallah sogar mit Saudi-Arabien, und dass wir weiter vorankommen.“
Französischer Imam: „Sie repräsentieren die Welt der Brüderlichkeit“
Imam Chalghoumi äußerte: „Seit dem 7. Oktober haben wir nicht nur einen Konflikt zwischen Israel und der Hamas beobachtet, noch zwischen Israel und der Hisbollah – der sogenannten ‚Partei des Satans‘. Vielmehr ist es eine Konfrontation zwischen zwei grundlegend unterschiedlichen Welten. Sie repräsentieren die Welt der Brüderlichkeit, der Menschlichkeit, des Mitleids. Sie stehen für die Werte Demokratie und Freiheit.“ Der arabische Name „Hisbollah“ heißt wörtlich „Partei Allahs“.
Die Reise hat die Organisation ELNET organisiert. Sie fördert die Beziehungen zwischen Europa und Israel.
Zum Abschluss des Treffens mit Herzog sprachen die muslimischen Gäste ein Gebet für Frieden und sangen die israelische Nationalhymne. Sie besuchten auch die Knesset sowie heilige Stätten von Muslimen, Juden und Christen in der Jerusalemer Altstadt, darunter auch den Tempelberg.
Botschaft für palästinensische und jüdische Brüder
Einer der Teilnehmer, Ali El Aarja, lebt in Turin und stammt ursprünglich aus Marokko. Er ist Präsident der neugegründeten Italienischen Islamischen Konföderation (CIIN). Der Onlinezeitung „Times of Israel“ sagte er: „Ich habe schon meine Pilgerfahrten nach Mekka und Medina in Saudi-Arabien gemacht und wartete darauf, nach Jerusalem zu kommen.“
Er fügte hinzu: „Wir sind hier, um eine Botschaft des Friedens zu senden. Für unsere palästinensischen Brüder und für unsere jüdischen Brüder. Wir wollen keinen Krieg. Wir hoffen, wir können zum Dialog zurückkehren.“ (eh)