NABLUS / RAMALLAH (inn) – Polizisten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) haben in der Nacht zum Sonntag in der Autonomiestadt Nablus (Sichem) randaliert. Sie setzten ein Haus und ein Auto in Brand und schossen in der Stadt wahllos um sich.
Nach Angaben der Tageszeitung „Jerusalem Post“ protestierten die Polizisten gegen die Tötung eines Kollegen, der zur Nationalen Sicherheitstruppe der PA gehörte. Der 35-jährige Beamte, Chalil Charmah, kam im Polizeirevier durch einen Schuss zu Tode. Das Motiv für die Tat war unbekannt.
Aufgrund dieses Vorfalls setzten mehrere Polizisten das Haus und das Auto des Mörders in Brand. Später führten sie ihre Randale im Zentrum der Stadt fort, indem sie in die Luft schossen, Reifen verbrannten sowie Ladeninhaber dazu zwangen, ihre Geschäfte zu schließen.
Der frühere Bürgermeister von Nablus, Ghassan Schaka´ah, klagte die PA an, ihrem Versprechen nicht nachzukommen, Recht und Ordnung in der Stadt zu schaffen. Er rief zudem den palästinensischen Innenminister Nasser Jussef, der die Leitung der palästinensischen Sicherheitstruppen inne hat, zum Rücktritt von seinem Amt auf.
Die radikal-islamische Terror-Organisation Hamas machte die PA für das permanente Chaos in der Stadt verantwortlich. Muhammed Ghasal, ein ranghoher Hamas-Führer von Nablus, erklärte: „Die PA hat nicht die Absicht, die Anarchie zu beenden, obwohl sie könnten, wenn sie wollten“.
Dieser Zwischenfall ist nur ein Beispiel für die wachsende Anarchie und Gesetzlosigkeit in Nablus und anderen palästinensischen Ortschaften. In Ramallah beispielsweise kam es ebenfalls am Samstag zu einem Schusswechsel zwischen rivalisierenden palästinensischen Sicherheitstruppen. Etwa 60 Beamte einer Spezialeinheit und Mitglieder der Nationalen Kräfte lieferten sich im Stadtzentrum ein Feuergefecht. Dabei wurde jedoch niemand verletzt.
