JERUSALEM (inn) – Der israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat am Sonntag aus Anlass des Trauertages Tischa BeAv den Tempelberg aufgesucht. Dort leitete der Chef der Partei „Jüdische Stärke“ seine Begleiter im Gebet an. Damit hat erstmals ein Mitglied der israelischen Regierung offen eine religiöse Handlung auf dem Areal vollzogen.
Thousands of Jews, including National Security Minister Ben-Gvir pray at the Temple Mount this Tisha B’Av
— i24NEWS English (@i24NEWS_EN) August 3, 2025
📸 Returning to the Mount (חוזרים להר) pic.twitter.com/YNSM3fAwNa
Mit dem Besuch verstieß der 49-Jährige gegen die Vorgaben der Regierung. Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) betonte danach in einer Stellungnahme, dass der Status quo gelte. Laut diesem Grundsatz ist es Nicht-Muslimen untersagt, auf dem Tempelberg zu beten. Zudem dürfen Regierungsmitglieder das Areal nicht betreten.
Ben-Gvir: Israelische Souveränität über Gazastreifen
Bei dem Besuch kam Ben-Gvir auf die jüngst bekanntgewordenen Geiselvideos zu sprechen: Angesichts dieser Bilder müsse gerade vom Tempelberg die Botschaft ausgehen, dass „Souveränität und Regierung überall möglich sind“, meinte der 49-Jährige. Es gelte, Souveränität über den ganzen Gazastreifen zu errichten, alle Hamas-Mitglieder zu vernichten und „freiwillige Migration“ zu ermöglichen. „Nur so bringen wir die Geiseln zurück und gewinnen den Krieg.“
Jordanien, Saudi-Arabien und die Palästinensische Autonomiebehörde verurteilten den Besuch. Das saudische Außenministerium warnte, derartige Handlungen würden den Konflikt in der Region befeuern. Jordanien sprach von einer „Eskalation“. Israel habe in dem Gebiet keine Souveränität.
Haskel: Versprechen für die nächste Generation
Insgesamt besuchten laut der Nachrichtenseite „Times of Israel“ eine Rekordzahl von 3.500 Juden den Tempelberg zu Tischa BeAv. Ben-Gvir war indes nicht das einzige Regierungsmitglied, das den Tempelberg betrat. Die stellvertretende Außenministerin Scharren Haskel (Neue Hoffnung) zeigte sich dort ebenfalls am Sonntag.
Auf der Plattform X betonte die 41-Jährige danach, die Wut und Trauer nach dem Terrormassaker vom 7. Oktober seien bei den Israelis nach wie vor tiefgreifend. Mit ihrem Besuch wolle sie der Vergangenheit gedenken, aber auch eine neue Führung versprechen, „die vereint, heilt und die nächste Generation schützt“.
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Haskel besuchte zudem gemeinsam mit dem südsudanesischen Außenminister Monday Semaya Kumba die biblische Stätte Schilo in Samaria. Dort stand laut biblischer Überlieferung die Stiftshütte, das Zeltheiligtum der Israeliten.
Die Ministerin erklärte, mit dem Besuch wolle sie Gumba die „tiefen und geistlichen Wurzeln des jüdischen Volkes im Land Israel, die tausende Jahre zurückreichen, nahebringen“. Die heiligen Stätten des Judentums – und in Erweiterung des Christentums – seien nicht nur in Jerusalem zu finden, „sondern im Herzen Judäas und Samarias“.
Gumba ist seit April 2025 Außenminister seines Landes und versteht sich als Christ. Seit Mittwoch hält er sich in Israel auf. Er traf unter anderen Staatspräsident Jizchak Herzog und Außenminister Gideon Sa’ar (Neue Hoffnung). Zudem besuchte er die Gedenkstätte Yad Vashem und die Stätte des Terrormassakers auf dem Nova-Festival bei Re’im.
Johnson: Gebet für den Frieden Jerusalems
Indes besuchte der Sprecher des amerikanischen Repräsentantenhauses, Mike Johnson (Republikaner), mit einer Delegation republikanischer Abgeordneter die Klagemauer. „Unser Gebet ist, dass die USA immer zu Israel stehen“, sagte der Baptist in einer Videobotschaft. Im Licht von Tischa BeAv ergänzte er: „Wir beten für den Erhalt und den Frieden Jerusalems. Das zu tun lehrt uns die Bibel.“
Die Delegation traf mit Außenminister Sa’ar zusammen. Nach dessen Angaben ging es in den Gesprächen unter anderem um den Anstieg des Antisemitismus weltweit. Sa’ar dankte Johnson für seine Unterstützung für Israel.
Der Besuch Johnsons war eigentlich für Juni vorgesehen. Wegen des israelischen Angriffs auf den Iran wurde er verschoben. Johnson sollte auch in der Knesset sprechen. Dies war nach Informationen der Nachrichtenseite „The Hill“ für den aktuellen Besuch nicht mehr angedacht. (df)
28 Antworten
Polizeiminister Ben-Gvir betet auf Tempelberg. Sehr gut. Arabische Länder verurteilen dies. Wir nicht.
Ob das richtig ist was Ben-Gvir macht, sei mal dahingestellt! Aber der Berg Zion, ist der Ort des allmächtigen Gottes, ein heiliger Ort für Jahwe! An diesem Ort sollte es keine Kompromisse mit anderen Göttern geben!
Ja, lieber Untertan, das sagt auch unser Bischof, bester Kämpfer für das Christentum. Er kritisierte scharf die Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche: sie legten 2016 ihre Kreuze am Tempelberg ab, aus Feigheit!
Untertan, gibt es denn andere Götter, mit denen es Kompromisse geben kann ?
Der Gott der Juden,der Christen und der Moslems ist doch bekanntermaßen ein und derselbe unter verschiedenen Namen.
Also sind nach Lesart von uns Juden die Gläubigen der beiden anderen Stilrichtungen des monotheistischen Glaubens mit Sicherheit keine Heiden oder Ungläubige.
Bitte lassen Sie Jesus aus dem Spiel, er ist für den größten Teil der Juden weder der Messias noch Sohn des Ewigen .
Wäre dem so, wie kann es dann sein, daß die Welt wieder so sündig ist wie vor seinem Tod? Abgesehen davon ist der Ewige nicht teilbar in Vater, Sohn und heiliger Geist, das wäre nämlich Vielgötterei oder Polytheismus.
Glauben Sie, Untertan, an ein Pantheon, wie die antiken Griechen und Römer?
SHALOM
Untertan, in allem anderen, Ihren obigen Kommentar betreffend, gehe ich mit Ihnen konform, ich lehne diese für Israel schädliche Eigenmächtigkeit eines rechtsradikalen Politikers entschieden ab.
SHALOM
Lieber Klaus, der Gott der Juden und der Christen hat einen Sohn, wie es zahlreich in der Torah/Alten Testament angekündigt wurde. Die Moslems schreiben an die „Decke“ des Felsendoms, Gott hat keinen Sohn – dann kann es nicht der Gleiche sein. Die Welt ist deshalb so sündig, weil viele Menschen (Juden und Heiden), das Erlösungs-Rettungsangebot Gottes in Jesus nicht annehmen und deshalb weiter unter dem Zorn Gottes stehen. Sie haben Recht Jahwe ist nicht teilbar, aber er ist „Eins“ Vater, Sohn und Heiliger Geist – wie herrlich.
Ich glaube nicht an ein Phantom sondern an den lebendigen, allmächtigen und so liebevollen Gott der Bibel, und ich bin sehr glücklich, dass ich durch das Blut seines Sohnes Jesus von aller Schuld und Sünde rein gewaschen wurde und immer wieder werde.
Was für ein Gott!!! Herzliche Grüße zu Ihnen, Martin
Innerisraelischer Hickhack. Mitglieder der israelischen Regierung dürfen nicht auf dem Tempelberg beten? Warum eigentlich nicht? Status quo halten usw. Müssen sie selber wissen. Mangelnde Souveränität ist sicher nicht der Grund, denn eine solche ist in 20 min mit 20 Soldaten herstellbar.
Man sollte aber auf den Regierungschef Netanjahu hören. Aus dessen Sicht gibt es sicher schon genug Ärger und keinen Mangel daran.
Das eine Person wie dieser Typ immer noch ganz oben in der israelischen Regierung mitwirken kann und trotz seiner Menschen verachtenden Aussagen, Forderungen und Taten immer noch gewürdigt wird, ist einfach ein Armutszeugnis der israelischen Regierung.
@Blub. Dann sollten Sie wenigstens einmal zuhören, was er so zu sagen hat und nicht immer nur blubbernde Anhänger der eigenen Meinungsblase zitieren.
Ich finde, er äußert nachvollziehbare Ansichten. Ob man allen folgen sollte, ist sicher eine Frage der politischen Geschicklichkeit. Er ist beliebt und wird gewürdigt, weil er authentisch ist und sich nicht verbiegt. Darum hat das, was er sagt, Gewicht. Oder um es in Ihrer Logik zu sagen: Er blubbert nicht.
Nachvollziehbare Ansichten? Ich habe das Gefühl, dass Ihr beide vom gleichen Schlag seid. Daher klingt alles was der Typ sagt, wohl nachvollziehbar für Sie.
Palästinenser als Bestien/Tiere betiteln. Die Forderung den Gaza Streifen platt zu machen. Ausnahmslos ALLE Palästinenser als Hamas deklarieren. Koalitionsbruch drohen, sollten Hilfslieferungen zugestimmt werden. Annexionen des WJL. Laut den neusten Informationen gibt es scheinbar schon den Entwurf den Gaza komplett einzunehmen.
Das sind also alles nachvollziehbare Aussagen für Sie?
@Blub
Ich finde es schon sehr bezeichnend, dass Sie hier sofort kommentieren, aber bei dem Geiselvideo keinerlei Reaktion zeigen. Das ist für mich weder Kritik an der israelischen Regierung, noch Israelkritik, sondern Antisemitismus pur.
PS: ich halte das Verhalten dieses Regierungsmitglied für inakzeptabel.
Sie vergessen, dass ich kein Freifahrtsschein wie manch andere hier habe. Die Hälfte meiner Kommentare hier werden gar nicht gepostet, weil diese israelkritisch sind oder der Redaktion nicht passen, während manch einer hier die Ideologie der Vertreibung oder das Abstreiten der Hungersnot in Gaza offen kundtun kann.
Blub, niemand hier hat einen sogenannten Freifahrtschein, Kommentare betreffend. Selbst ich als Jude hab mich schon heftig in die Nesseln gesetzt und musste einen Rückzieher machen oder bin gecancelt worden. Ihr Urteil schert uns Juden und Israelfreunde ungerechtfertigt über einen Kamm.
Streng genommen auch eine Form von Antisemitismus oder besser gesagt Israelfeindlichkeit……………………
@Klaus
Wie können sie das sagen, wenn (Gast) sich eindeutig zu Gvir bekennt und (Madiata) offen schreibt, dass es keinen Hunger in Gaza gibt.
Ich darf nicht einmal israelische Minister zitieren, aus welchem Grund auch immer.
Ich würde nichts anderes tun, wenn ich könnte! Sie sollten zumindest verstehen, dass sie hier privilegiert behandelt werden.
Schauen Sie sich doch mal den Kommentar von Madita (05.08.2025 um 10:15 Uhr) an. Allein wegen Ihrem 3. Satz sollte der Kommentar gecancelt werden… Aber meine Antwort auf Ihre Aussage wurde nunmal gecancelt. Wer immer noch versucht die Hungersnot in Gaza zu leugnen, dann ist bei der Person etwas extrem schief gelaufen oder die Person akzeptiert nur Propaganda als Nachrichtenquelle.
Ein Armutszeugnis ist das „Halten“ von KZ ausgemerkelten Menschen in Tunneln. Durch die Hamas.
– Lach- Blub, blub. Ausser Kritik kommt von Ihnen nichts. Wobei- an BRD Parteien hätten Sie doch genug zu kritisieren. Da blicken welche überhaupt nicht.
@Blub
Dass die palästinensische Regierung der Hamas trotz ihrer menschenverachtenden Aussagen, Forderungen und Taten immernoch gewürdigt wird, ist Ihnen egal? Ein Armutszeugnis der Palästinenser!
Ein Armutszeugnis von Ihnen!
Ben Gvir sollte die Regeln der Regierung respektieren. Der ist so extrem, macht alles nur schlimmer und kennt das Wort Respekt nicht. Palästinenser beten ja auch nicht an der Klagemauer. Man muss nicht auf Teufel komm raus mit dem Kopf durch die Wand, Sein Beten ist begleitet von Show und Arroganz. Gott sieht aber das Herz an.
🙏🎗🇮🇱
Scheint, als wäre mein Kommentar rausgeflogen, das ändert aber nichts an meiner Position zu Ben Gvir und der Ozma Yehudit. Sein Verhalten ist kontraproduktiv und schadet Israel noch mehr, schließlich existiert dazu ein Regierungsentscheid.
Verliert Bibi die Kontrolle über seine rechtsradikalen Partner?
Ben Gvir kann ich nicht ausstehen. Völlig fehl am Platz als Polizeiminister.
Lieber Rts. „Prima“ ganz schnell haben Sie sie ausgepackt, die alles erschlagende Keule „Antisemitismus“, obwohl der Kommentar von Blub m.E. überhaupt nichts damit zu tun hat. Das erlebe ich leider allzu oft. Das erschwert jede sachliche Diskussion. Sie machen es sich zu einfach.
Es ist einfach eine Provokation und die muss nicht sein. Dafür steht Ben Gvir aber. Ändert aber nichts daran, dass der Status Quo in den letzten Jahrzehnten unangetastet blieb. Und auch bleiben wird.
Auch wenn Ben Gvir sogar auf dieser Seite offenbar Fans hat – er ist und bleibt eine rechtsextreme Belastung für die gegenwärtige israelische Regierung. Genauso wie Smotrich.
Und da man wegen sehr mässiger Umfrageergebnisse bis zum letzten Tag der Legislaturperiode an der Macht bleiben will, kleinen Stürmchen zur Beruhigung der Wählerschaft zu Trotz, wahrscheinlich leider noch bis Oktober nächsten Jahren, wenn endlich (turnusgemässe) Neuwahlen zur Knesset anstehen.
Bezeichnend ist doch der Name: „Tempelberg“, hat mit Moschee nichts zu tun. Diese wurde erst im 7. Jahrhundert erbaut, also knapp 600 Jahre nach der Zerstörung des Herodianischen Tempels durch die Römer.
@ Heiri Blaser
Habe mal versucht, im Internet einiges über die Geschichte und Bedeutung des Tempelbergs zu finden, aber nur wenig verstanden. Anscheinend ist jedoch unstrittig, dass das Gebiet des Tempelbergs für viele Juden schon allein aufgrund religiöser Motive eine große Rolle spielt. Offenbar gab es Vereinbarung mit der „Waqf-Behörde“ über die Nutzung des Tempelbergs. Nun hat Ben-Gvir mit seinem Gebet an diesem Ort offenbar dagegen verstoßen. Wenn er das als gläubiger Jude getan hat und damit seine religiösen Überzeugungen zum Ausdruck bringen wollte, nach denen dieses Gebiet genauso gut auch zum jüdischen Erbe gehört, dann hat er zwar politisch für weitere Unruhe gesorgt, aber aus seiner Sicht religiös gerechtfertigt.
Wie das ganze jetzt letztlich zu bewerten ist, da möchte mich nicht festlegen.
Weshalb ich es trotzdem thematisiere: Es zeigt sich wieder mal, mit welch strengen Maßstäben jeder Regelverstoß von jüdischer Seite von der Welt, aber auch erstaunlich vielen Juden, beobachtet und verurteilt wird. Und manchmal denke ich dabei an die Zeit der Shoah, als so viele deutsche Juden, trotz schlimmster gegen sie gerichteter Ausgrenzung, bis zuletzt daran glaubten, dass Hitler und seine Schergen nur ein vorübergehendes Phänomen sein würden und bald die Vernunft in D. wieder Einzug halten würde. Was ein tragischer Irrtum!
Die Geschichte lehrt mich: Selbst wenn der Juden sich absolut regelkonform, gesetzestreu oder sogar unterwürfig gehorsam verhalten, sie werden in den Augen Anderer immer noch genug falsch machen – einfach weil sie da sind, weil sie eben Juden sind!
Vielleicht informieren Sie sich in Zukunft, bevor Sie hier Ihr peinliches Unwissen öffentlich zur Schau stellen. Der „Berg“ (bestensfalls ein Hügelchen) heisst nur auf deutsch „Tempelberg“, auf hebräisch heisst er „Berg des Haus Gottes“, auf arabisch „das edle Heiligtum“. Keine Ahnung, wie Sie auf die Idee kommen, dass der deutsche Name für den Ort irgendwie relevant sein sollte.
Zusätzliche Provokation sollte sicherlich nicht sein. Die Lage ist brenzlig genug.
Es gibt keine hungernde Bevölkerung im Gazastreifen. Es werden Bilder von Kindern und Jugendlichen gezeigt, die krank sind aus genetischen Gründen. wenn ich mir die Menschen im Gazastreifen ansehe, die neben den kranken Kindern sitzen, sehen diese meistens nicht unter ernährt aus.(Bericht) Die Hamas nutzt so etwas um der Welt zu zeigen, wie schlecht Israel zur Gaza Bevölkerung ist. Fokus Jerusalem hat neulich in einem Bericht gezeigt, dass die Marktstände voller Obst und Gemüse sind, aber kaum erschwinglich, da die Hamas die Preise in die Höhe treibt, damit weiter Waffen gekauft werden können.
Wenn die Hamas die Waffen niederlegt, sich ergibt und die Geiseln frei lässt, wäre alles vorbei. Selbst arabische Staaten stehen jetzt dahinter. Aber das will sie gar nicht. Sie ist noch so provokativ, dass sie Forderungen stellt. Netanyahu kann ich verstehen, da die Terroristen gar nicht gewillt sind, aufzugeben und die Geiseln freizugeben. Wenn noch 50 Geiseln in der Gefangenschaft sind und nur noch 20 davon leben, dann ist das doch wirklich mehr als traurig.