Politiker verurteilen Brandanschlag auf jüdisch-arabische Schule

JERUSALEM (inn) – Unbekannte haben eine Koexistenzschule in Jerusalem in Brand gesteckt und anti-arabische Graffiti hinterlassen. Verletzt wurde niemand. Israelische Politiker aus dem gesamten Spektrum verurteilen die Tat.
"1. Klasse" auf Arabisch und Hebräisch: Der Unterricht ist zweisprachig.

Die zweisprachige Max Rayne-Schule in Jerusalem gehört zur Organisation „Hand in Hand“, die insgesamt fünf Bildungseinrichtungen in Israel unterhält – auch mit deutscher Unterstützung. Am Samstag wurde ein Brandanschlag auf die jüdisch-arabische Schule verübt. In einem Unterrichtsraum entstand hoher Sachschaden. Die Feuerwehr entdeckte an den Wänden rassistische Graffiti wie „Tod den Arabern“, „Nieder mit der Assimilierung“ oder „Es gibt keine Koexistenz mit Krebs“.

In der Kabinettssitzung am Sonntag verurteilte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu den mutmaßlichen „Preisschild-Anschlag“. Er forderte ein „schlagkräftiges“ Handeln, um „die Herrschaft des Gesetzes“ in alle Teile der Stadt zurückzubringen. Mit „Preisschild-Angriffen“ auf Moscheen und arabisches Eigentum wie Autos protestieren jüdische Extremisten gegen die israelische Politik, die aus ihrer Sicht den Palästinensern zu sehr entgegenkommt.

Justizministerin Zippi Livni sagte vor Journalisten in der Schule: „Ich werde entschieden gegen jeden handeln, der gegen das Gesetz verstößt und durch Gewalt dem rassistischen Dämon Ausdruck verleiht, der in der israelischen Gesellschaft aufgetaucht ist.“ Alle Vollzugsbehörden seien sich darin einig, dass „Null Toleranz“ der einzige Umgang mit Tätern solch rassistischer Gewalt sei, ergänzte sie laut der Onlinezeitung „Times of Israel“.

Kundgebung: Licht statt Terror verbreiten

Am Sonntag erschienen die Schüler der Hand-in-Hand-Schule trotz der Gewalttat wieder zum Unterricht. Schulleiterin Nadia Knane sagte dem Armeesender, ein Unterrichtsraum der ersten Klasse sei durch das Feuer stark beschädigt. Die Angreifer hätten versucht, ein weiteres Klassenzimmer in Brand zu stecken. „Dass sie in eine erste Klasse gegangen sind, überschreitet wirklich eine rote Linie.“

Vor dem Gebäude versammelten sich etwa 300 Demonstranten und bekundeten ihre Unterstützung für die Bildungseinrichtung. Auf hebräischen und arabischen Transparenten war zu lesen: „Verbreitet Licht statt Terror“ oder: „Nein zu Hass, nein zu Rassismus, ja zu Koexistenz, ja zu Partnerschaft“.

Abgeordnete aus dem gesamten politischen Spektrum verurteilten den Anschlag. Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat sagte: „Wir werden weiter die Radikalen anprangern und alles Nötige tun, um wieder Ruhe in Jerusalem einkehren zu lassen.“ Bildungsminister Schai Piron sprach von einer „gewaltsamen, verbrecherischen und abscheulichen Tat, die die Grundlagen der israelischen Demokratie unterminieren soll“.

Schulsprecher Avi Sportas reagierte enttäuscht auf die Erklärung der Polizei, sie sei entschlossen, die Täter zu fassen. Seit 2009 seien 38 Kirchen, Moscheen und andere Einrichtungen in ähnlicher Weise angegriffen worden. Keiner der Schuldigen sei gefasst worden. „Der Staat kann Terroristen an fernen Orten ergreifen und eine Telefonnummer mitten in Gaza erhalten, aber er kann angeblich nicht diese Leute fassen.“

fünf Hand-in-Hand-Schulen in Israel erhalten mehr als 1.000 Schüler zweisprachigen Unterricht. Sie wollen eine „starke, inklusive, gemeinsame Gesellschaft in Israel schaffen“. Dies geschieht durch hebräisch-arabische Erziehung und Integrationsklassen.

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