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Unklare Lage im Golf von Oman

Nach dem tödlichen Angriff auf das Schiff „Mercer Street“ in der vergangenen Woche kommt es im Golf von Oman zu einem weiteren Zwischenfall. Von einer versuchten Entführung ist die Rede, doch die Hintergründe sind noch unklar.
Wurde die „Asphalt Princess“ Opfer eines Entführungsversuchs? (Archivbild)

FUDSCHAIRA (inn) – Die Spannungen auf den Meeren rund um die Arabische Halbinsel halten an: Am Dienstagnachmittag berichtete die Warnzentrale UKMTO der britischen Royal Navy von einem „Zwischenfall“ im Golf von Oman, rund 110 Kilometer östlich des Emirats Fudschaira, das Teil der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ist. Die Zentrale forderte alle Schiffe in der Region zu „extremer Vorsicht“ auf. Etwa drei Stunden später sprach sie dann von einer „möglichen Entführung“. Am Mittwochmorgen erklärte die UKMTO den Vorfall schließlich für abgeschlossen. Das Schiff sei sicher und die Eindringlinge seien von Bord gegangen.

Nun rätseln Beobachter, was genau vorgefallen ist. Medien berichteten zwischenzeitlich sogar von mehreren weiteren Tankern, die Meldungen über Probleme abgesetzt hätten. Von dem Zwischenfall scheint aber vor allem die „Asphalt Princess“ betroffen gewesen zu sein, die unter der Flagge Panamas fährt. Laut Aufzeichnungen des Trackingdienstes „Marine Traffic“ ist sie inzwischen nach Südwesten in Richtung des nördlichen Oman abgedreht, nachdem sie sich zunächst noch in Richtung Norden bewegt hatte.

Das Maritime Sicherheitszentrum des Oman bestätigte den Namen des Schiffs am Dienstag in einer Pressemitteilung. Vom frühen Abend an bis in die Nacht hatte ein Airbus der Royal Airforce des Sultanats mehrere Stunden über den Gewässern gekreist, wie Aufzeichnungen des Flugzeugverfolgungsdienstes „Flightradar24“ zeigen. Außerdem entsandte der Oman nach eigenen Angaben „zur Sicherung der internationalen Gewässer“ mehrere Schiffe in die Region.

Ein Flugzeug der Royal Airforce des Oman kreist über der „Asphalt Princess“ Foto: Flightradar24/Screenshot Israelnetz
Ein Flugzeug der Royal Airforce des Oman kreist über der „Asphalt Princess“

Iran attackiert westliche Medien

Aus dem britischen Außenministerium hieß es am Dienstag, der Vorfall werde mit Hochdruck untersucht. Der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price zeigte sich auf Nachfrage besorgt. Auf die Frage, ob der Iran dahinterstecke, entgegnete er, es sei „viel zu früh, ein Urteil zu fällen“.

Trotz dieser vorsichtigen Äußerungen fühlt sich die Regierung in Teheran einmal mehr zu Unrecht beschuldigt und schlägt auf allen Kanälen zurück. Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA warf „bestimmten Medien“ am Mittwoch vor, „der Region Unsicherheit einzuträufeln“. Auch Armeegeneral Abolfasl Schekarchi ließ sich mit dem Vorwurf zitieren, die Berichte „westlicher, zionistischer und saudischer Medien“ seien „eine Art von psychologischer Kriegsführung“ und sollten „den Boden für neues Abenteuertum bereiten“. Am Dienstag hatte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh von „äußerst seltsamen“ Zwischenfällen gesprochen und Hilfe angeboten, sollte es sich um ein Unglück handeln.

Israel fordert Welt zum Handeln auf

Sollten sich die Meldungen über eine versuchte Entführung bestätigen, wäre es der zweite schwerwiegende maritime Sicherheitsvorfall in der Region innerhalb von wenigen Tagen. Erst am Donnerstag vergangener Woche war das Schiff „Mercer Street“ angegriffen worden, wobei zwei Menschen starben. Großbritannien, die USA und Israel vermuten den Iran hinter der Attacke. Am Mittwoch wandte sich der britische Außenminister Dominic Raab an den UN-Sicherheitsrat, um das Gremium zu einer Reaktion auf „die destabilisierenden Handlungen des Iran und den fehlenden Respekt für das Völkerrecht“ zu bewegen.

Unterdessen kamen Israels Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) und Außenminister Jair Lapid (Jesch Atid) mit Botschaftern aus Staaten zusammen, die im UN-Sicherheitsrat vertreten sind. „Worte reichen nicht. Es ist an der Zeit, diplomatische, ökonomische und sogar militärische Maßnahmen zu ergreifen“, forderte Gantz die Anwesenden zum Handeln auf. Premierminister Naftali Bennett (Jamina) hatte am Dienstag am Rande eines Besuches in Nordisrael in Richtung Teheran gesagt: „Der Iran kennt den Preis, den wir fordern, wenn jemand unsere Sicherheit bedroht. Die Iraner müssen verstehen, dass es unmöglich ist, voller Ruhe in Teheran zu sitzen und von dort aus den gesamten Nahen Osten in Brand zu stecken. Das ist vorbei.“

Von: ser

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