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Ex-Mossad-Chef gibt Einblicke in Geheimdienstarbeit

Wenige Tage nach seinem Rücktritt warnt der Ex-Mossad-Chef Jossi Cohen öffentlich den Iran. Zudem gibt er Einblicke in Operationen seiner ehemaligen Behörde.
Jossi Cohen war fünf Jahre Chef des Mossad

JERUSALEM (inn) – In einem Fernsehinterview hat der ehemalige Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Jossi Cohen, Einblicke in die Geheimdienstarbeit gegeben. In dem Gespräch sprach er über mehrere Mossad-Operationen im Iran. So beschrieb er detailliert, wie der Sprengstoff in die unterirdische Anlage in Natanz geschmuggelt wurde, bevor diese im April dieses Jahres bei einer Explosion beschädigt wurde.

Andeutungen machte er im Bezug auf iranische Atomwissenschaftler. So habe der Mossad den Wissenschaftler Mohsen Fachrisadeh jahrelang beobachtet und sei im November 2020 auch physisch in dessen Nähe gewesen. Im gleichen Monat wurde Fachrisadeh in der Nähe von Teheran getötet.

Auf die Frage, ob die Tötung von Feinden Israels richtig sei, antwortete Cohen: „Wenn eine Person eine Fähigkeit hat, die die Bürger Israels gefährdet, muss sie aufhören zu existieren.“ Allerdings sei es immer auch eine Option, die Person zu überzeugen, ihre Tätigkeit ruhen zu lassen. Im Gespräch mit „Kanal 12“ gab er ebenfalls Einblicke in die Mossad-Operation, bei der 2018 Unterlagen aus dem iranischen Atomarchiv entwendet wurden. Insgesamt seien bei dieser Operation 20 Agenten im Einsatz gewesen – keiner besaß einen israelischen Pass.

Signal an den Iran

Cohen erklärte, wie wichtig es war, die Beschaffung dieser Unterlagen der Welt zu präsentieren. Israel habe so mehrere Botschaften an das iranische Regime übermittelt: „Liebe Freunde, erstens, ihr wurdet infiltriert. Zweitens, wir beobachten euch. Drittens, die Zeit des Versteckens und der Lügen ist vorbei.“ Auf die Frage, was er nach dem Ausscheiden beim Mossad am meisten vermissen würde, antwortete Cohen: „Das Gefühl nach Abschluss einer erfolgreichen Mission“.

Es ist das erste Mal, dass ein ehemaliger Mossad-Chef so kurz nach dem Ende seiner Amtszeit ein derart ausführliches Interview gibt. Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ vermutet, stand es dennoch unter der Kontrolle der Militärzensur. Deshalb habe Cohen oftmals im Gespräch nur Andeutungen gemacht oder sei nicht ins Detail gegangen.

Cohen leitete den israelischen Auslandsgeheimdienst seit 2016. In dieser Zeit gab es immer wieder mysteriöse Brände und Explosionen in iranischen Atomanlagen, die Israel zugeschrieben wurden. Seit Juni ist der bisherige Stellvertreter David Barnea neuer Mossad-Chef. Nach einer gesetzlich vorgeschriebenen Pause von drei Jahren dürfte Cohen sich für ein politisches Amt bewerben. Beobachter vermuten, dass er dann das Amt des Regierungschefs anstreben könnte. Im Interview sagte Cohen dazu nur, dass er im Moment nichts dergleichen plane. Allerdings könne er nichts ausschließen.

Von: mas

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