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Neue Einheit für multidimensionale Kriegsführung

Seit 2019 planen die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte eine Neuausrichtung. Sie wollen die Ausrüstung verbessern und Soldaten mit dem digitalen Gefechtsfeld vertraut machen. Das alles wird in einer neuen Einheit erprobt.
Israelische Spezialsoldaten bei einer Übung

JERUSALEM (inn) – Die neue, multidimensional ausgerichtete Einheit „Rephe’im“ (Geister) hat vergangene Woche ihr viertes Etappentraining abgeschlossen. Es sei eine Einheit von der Größe eines Bataillons, mit der Feuerkraft einer Brigade, beschreibt ein Offizier das Vorhaben gegenüber der „Jerusalem Post“. Seit Beginn des Jahres 2020 erprobt die Einheit ständig neue Einsatzkonzepte, Ausrüstungen und Taktiken. Im Sommer soll dann, mit einer streitkräfteweiten „Kriegsübung“ die letzte Trainingseinheit abgeschlossen werden. Im Anschluss wird die Rephe’im-Einheit den Status „voll einsatzbereit“ erhalten.

Das Personal wurde Ende Oktober 2019 aus schon bestehenden Truppenteilen der Landstreitkräfte, der Luftwaffe, der Cyber-Sicherheit und des militärischen Geheimdienstes zusammengestellt. So finden sich bei „Rephe’im“ Piloten, Teile der Panzertruppe, der Artillerie, der elitären Fallschirmjägerbrigade und der Hundeführereinheit „Oketz“. Sogar Männer der Kommandoeinheiten „Duvdevan“ und „Sajeret Matkal“ gehören dazu. Die Einheiten in diesem neuen Verbund sollen zukünftig als Speerspitze gegen die Feinde Israels dienen. Ausgewählt wurden Soldaten mit Kampferfahrung, die ihr bereits erworbenes Wissen in die neuen Projekte einfließen lassen können.

Die „Geister“ arbeiten auch mit Firmen wie Rafael und Elbit zusammen. Als Vertragspartner der israelischen Streitkräfte sind diese maßgeblich daran beteiligt, neue Gerätschaften und Systeme speziell an die Anforderungen der Truppe anzupassen und zu entwickeln.

Verbesserte Technologie

Eingesetzt werden vor allem innovative Technologien: Kleine Quadrocopterdrohnen, GPS-Geräte, tragbare Sensoren, Zielsysteme und ferngesteuerte Transportroboter mit Bewaffnung. Eines der Hauptwerkzeuge ist momentan das System „Digital Army 750“ von Elbit. Es handelt sich hier um eine Kommunikations-, Kommando- und Kontrollplattform, auf die alle Teilstreitkräfte gleichermaßen Zugriff haben sollen. Beispielsweise zeigt die Plattform aufgrund von gesammelten Aufklärungsdaten sowohl die Position der feindlichen als auch der eigenen Kräfte an. Wenn zuvor ein Ziel auf der digitalen Karte ausgewählt wurde, berechnet ein Algorithmus, wie es am effektivsten auszuschalten ist.

Eine Quadrocopterdrohne im Feldeinsatz Foto: Israel Defense Forces, flickr
Eine Quadrocopterdrohne im Feldeinsatz

Zudem hat die Armee als weitere Fähigkeit bereits das „Sufa“ (Sturm)-Konzept eingeführt. Jede Infanteriegruppe bekommt einen Artillerie- und einen Fliegerleitoffizier zugewiesen. Sie ermöglichen es , unkompliziert, schnell und effektiv die benötigte Feuerunterstützung anzufordern. Die Männer vor Ort könnten die Lage meist besser einschätzen als die Generäle in ihren entfernten Kommandoposten.

Eingebettet in größeren Kontext

Für Israel war und ist jeder Krieg mit der Frage der Existenz verbunden. Das macht es für den jüdischen Staat umso wichtiger, aus jeder Kampfhandlung zu lernen und sich zu verbessern. Ein großes Lernfeld war der Zweite Libanonkrieg 2006. Das Oberkommando vertrat die Ansicht, dass zukünftig geheimdienstliche Erkenntnisse besser an die Kommandeure auf dem Schlachtfeld kommuniziert werden müssten. Dafür sollten sich die einzelnen Truppenteile stärker vernetzen.

In den nördlichen und südlichen Gebieten sei die Lage angespannt und unsicher. Sie könnte in einen Konflikt münden, obwohl Israels Feinde momentan keinen Krieg wollten, sagte Generalstabschef Aviv Kochavi 2019. Er stellt sich mit seinem „Impuls“- Strategieplan genau darauf ein. Zukünftige Kriege würden auf mehreren Ebenen gleichzeitig ausgetragen. Wichtig sei hierbei, dass die Streitkräfte feindliche Ziele schnell bekämpfen. Dafür benötigen die Kampfeinheiten Aufklärungsergebnisse in Echtzeit. Zudem ist die reibungslose Zusammenarbeit einzelner Spezialisten notwendig.

Um hier eine Blaupause zu bilden wurde die Geister-Einheit etabliert. Die hier erprobten Konzepte will die Armee auf alle anderen Truppenteile übertragen. Grundsätzlich sollen mehr Übungen für die Soldaten stattfinden. Gerade der Kampfeinsatz in Wohngebieten bekommt mehr Priorität. Ebenso sind Entwicklungen wie der Verbund der Raketenschirme „Iron Dome“, „David’s Sling“ und „Arrow“ oder der Präzisionsmörser „Iron Sting“ in dieses neue Konzept einzuordnen.

Von: jos

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